Zitat von mithutDamit landen wir ja beinahe bei Säuren/Basen, bei Körper-Elektrizität und bei "Energien und Feinstofflichkeit" ...
???
Eher bei einem weiteren Indiz dafür, dass der Alterungsprozess eine Art epigenetisches Programm darstellt, worauf einige vom Mainstream lange Zeit verkannte Theoretiker wie Josh Mitteldorf schon seit langem hinweisen.
ZitatThese measurements allowed us to identify and validate potential genetic and physiological points of interference with the aging program and to promote life span extension.
Alleine eine Formulierung wie diese hätte es noch vor ein paar Jahren wohl kaum durchs Peer-Review geschafft...
Ja! Histonacetylierungen sind ähnlich am Altersprozess beteiligt wie Methylierungen.
Solche epigenetischen Veränderungen sind eigentlich fundamental wichtig für die Zellfunktion. Daher ist es schon erstaunlich, dass durch eine Blockade von essentiellen Zellfunktionen der Organismus länger lebt, obwohl man damit quasi "Sand ins Getriebe" wirft. Mit der Vorstellung einer programmartig ablaufenden Alterung sind die Studienresultate von #15 aber gut vereinbar.
Wie kann man das jetzt in ein praktisches Vorgehen übersetzen? Nun, z.B. hemmen viele "gesunde" Pflanzengifte die Histonacetylierungen (und damit indirekt das Altersprogramm?):
Curcumin hat ja bei Fruchtfliegen die Lebensspanne nur verlängert, wenn es im späten Lebensalter verabreicht wurde, nicht davor: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4463769/ Also könnte es sein, dass HDAC Inhibitoren altersspezifische Veränderungen im Epigenom rückgängig machen.
Vorinostat, Belinostat, Romidepsin und Panobinostat wurden von der FDA zugelassen für die Behandlung von hämatologischem Krebs. Auch hier ist wieder der Vorteil da klinisch geprüfte Wirkstoffe zur Verfügung zu haben.
Histonacetyltransferase-Inhibitoren (HATi) sind nicht identisch mit Histondeacetylase-Inhibitoren (HDACi) - Curcuma ist aber zufällig ein dualer Inhibitor ;)
Ja, HDAC-Inhibitoren könnten bei einem Altersprogramm-Resetting einsetzbar sein. Bis es belastbare Daten zu den von dir genannten HDACi auf den Altersprozess gibt, bleibe ich erst einmal bei der "sanften" Beeinflussung:
Eine Heilpflanze aus der ajurvedischen Medizin ist Plumbago rosea. Sie enthält unter anderem den Wirkstoff Plumbagin.
Antiproliferative effects of Plumbago rosea and its purified constituent plumbagin on SK-MEL 28 melanoma cell lines
ZitatPlumbago rosea is used in traditional systems of medicine for the preparation of formulations used for treating inflammations, cough, bronchitis, and gastrointestinal disorders, and also in conjunction with cancer chemotherapy. In the present study, the cytotoxic and anti-proliferative effects of plumbagin, and the ethanolic root extract of P. rosea (ETPR) was evaluated on SK-MEL 28 melanoma cell lines and human lymphocytes.
Yep ich weiß, bisher kannte ich nur HDACi als potentielle resetting Wirkstoffe. HDAC modulieren ja nicht nur epigenetische Muster durch Histone sondern auch generell posttranslational Proteine wie P53 oder Nf-kB. Sind ja auch ein enorm gutes Ziel für Antikrebsmedikamente weil einige HDAC Wachstum und Zellteilung fördern, Differenzierung aber unterdrücken und die Zellbeweglichkeit erhöhen.
Die von mir aufgeführten Medikamente sollen nicht ermuntern sie zu nutzen, es ist aber gut zu wissen, dass in diesem Bereich bereits klinische Forschung betrieben wird. Das Problem an den derzeitigen HDACi ist dass sie nicht sehr selektiv sind und das ist ein großes Problem. Beispielweise führen HDAC der Klasse 1 zu einer Herzhypertrophie (typisch auch für Alterung), deren gezielte Hemmung wirkt einer Hypertrophie sehr gut entgegen. Klasse 2 HDAC dagegen sind wichtig um einer Hypertrophie entgegenzuwirken, deren Hemmung ist also schädlich in dieser Hinsicht. Da die vorhandenen Medikamente durchweg alle HDAC unselektiv hemmen, macht sie das relativ unnütz zur Zeit. Blöderweise führt dann die Unterdrückung der Klasse 1 HDAC aber auch eventuell zu vermehrter Gefäßverkalkung, also keine Herzhypertrophie dafür verkalkte Blutgefäße.
Anti-Inflammatory Effects of Spirulina platensis Extract via the Modulation of Histone Deacetylases
ZitatWe previously demonstrated that the organic extract of Spirulina platensis (SPE), an edible blue-green alga, possesses potent anti-inflammatory effects. In this study, we investigated if the regulation of histone deacetylases (HDACs) play a role in the anti-inflammatory effect of SPE in macrophages. Treatment of macrophages with SPE rapidly and dose-dependently reduced HDAC2, 3, and 4 proteins which preceded decreases in their mRNA levels. Degradation of HDAC4 protein was attenuated in the presence of inhibitors of calpain proteases, lysosomal acidification, and Ca2+/calmodulin-dependent protein kinase II, respectively, but not a proteasome inhibitor. Acetylated histone H3 was increased in SPE-treated macrophages to a similar level as macrophages treated with a pan-HDAC inhibitor, with concomitant inhibition of inflammatory gene expression upon LPS stimulation. Knockdown of HDAC3 increased basal and LPS-induced pro-inflammatory gene expression, while HDAC4 knockdown increased basal expression of interleukin-1β (IL-1β), but attenuated LPS-induced inflammatory gene expression. Chromatin immunoprecipitation showed that SPE decreased p65 binding and H3K9/K14 acetylation at the Il-1β and tumor necrosis factor α (Tnfα) promoters. Our results suggest that SPE increased global histone H3 acetylation by facilitating HDAC protein degradation, but decreases histone H3K9/K14 acetylation and p65 binding at the promoters of Il-1β and Tnfα to exert its anti-inflammatory effect.
Die von mir fett hervorgehobenen Sätze des Abstrakts scheinen mir äusserst vielversprechend, da eine globale Abnahme der H3-Acetylierung - unter gleichzeitiger Zunahme der H3-Acetylierung einzelner, proinflammatorischer Transkriptionsfaktoren ein zentrales Merkmal für das Fortschreiten des epigenetischen "Alterungs-Programms" ist und zu einer Herabregulierung der Autophagie führt. Aus der gerade von Prometheus verlinkten Studie:
ZitatDeregulation of cellular autophagy, one of the hallmarks of aging, was previously shown to be associated with increased histone H3 acetylation in aging yeast [50]. In this model, restoration of histone H3 acetylation levels enhanced the expression of autophagy-associated genes, improved autophagy, and extended yeast lifespan [51]. Similarly, a previous study showed that H4K16ac, a substrate of the deacetylase enzyme Sir2, increases during yeast replicative aging [52]. Consistent with an increased level of acetylation during aging, specific acetylation sites change in H3 and H4 when fruit flies reach midlife [53].
Dazu nochmal das Fazit aus der oben verlinkten Arbeit von Pham et al.:
ZitatTaken together, our present study demonstrated that SPE facilitates the protein degradation of several HDAC isoforms and inhibits their mRNA transcription, consequently increasing global acetylated histone H3 in macrophages. It is of interest, however, that SPE inhibited histone H3 acetylation on the promoters of pro-inflammatory genes, suggesting that non-histone targets of SPE-regulated HDACs likely exist in macrophages. Regardless, the repression of HDACs may contribute, at least in part, to the potent anti-inflammatory effect of SPE. Our study underscores a new avenue of mechanisms of action by which natural products exert epigenetic regulation for the anti-inflammatory effects in macrophages.
Anacardinsäure ist ein Histon-Acetyltransferase-Inhibitor (siehe Der Histon-Code-ein Weg zur Jugend?) Und als "Wirkstoff" in Cashews und Gingko biloba enthalten.
Sehr ausführliches Review dazu, wie HDACs die Entwicklung und reifung von CD4 T-Helferzellen regulieren.
Die Familie der Histondeazetylasen (HDACs) mit ihren 18 Mitgliedern sind wichtige epigenetische Faktoren, die die Entwicklung und Differenzierung von Zellen regulieren. Nun haben Wilfried Ellmeier von der Abteilung für Immunbiologie (Institut für Immunologie am Zentrum für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie) und Christian Seiser von der Abteilung für Zell- und Entwicklungsbiologie (Zentrum für Anatomie und Zellbiologie) im Top-Journal „Nature Reviews Immunology“ (Impact Faktor 41,98) einen Übersichtsartikel über die Rolle von HDACs in CD4+ T Zellen verfasst.
ZitatHDACs kontrollieren den Azetylierungsstatus von Histonen und vielen anderen zellulären Proteinen und modulieren daher die Chromatinfunktion sowie die Aktivität von Nicht-Histon-Proteinen. Pan-HDAC-Inhibitoren werden zur Behandlung von manchen Krebsarten eingesetzt. Präklinische Daten im Tiermodell zeigen auf, dass die Modulation der HDAC Aktivität auch für die Therapie von durch T Zellen hervorgerufenen immunologischen Erkrankungen von Nutzen sein könnte. Die Nebenwirkungen von pan-HDAC-Inhibitoren überwiegen aber im Moment noch den möglichen Nutzen für die Therapie von immunvermittelten Erkrankungen.
In ihrem Artikel fassen Ellmeier und Seiser nicht nur die rezenten Ergebnisse auf diesem Gebiet zusammen, sondern diskutieren auch wichtige offene Forschungsfragen und forcieren auch die Idee, dass Isoform-selektive HDAC-Inhibitoren, mit potentiell weniger Nebenwirkungen, das klinische Anwendungsspektrum von HDAC-Inhibitoren in Richtung T-Zell-vermittelter immunologischer Erkrankungen erweitern könnten.
ZitatAmong KDACs, class II and class III HDACs seem to have a protective role against both cardiac damage and vessel injury, whereas class I HDACs protect against vessel injury but have deleterious effects on the heart.
Viele CR-Mimetika wirken über eine Senkung der zytoplasmatischen Acetyl-CoA Konzentration,weil Acetyl-CoA die Autophagie hemmt. Im Hypothalamus hingegen scheinen sich höhere nukleäre Acetyl-CoA-Konzentrationen günstig auszuwirken.
ZitatThrough the use of blood-brain barrier-permeable AMPK activators, acetate-releasing compounds, and HDAC inhibitors it may be possible to induce relatively long-lasting increases in hypothalamic histone acetylation to increase the expression of genes that increase autophagy, decrease inflammation, and slow organismal aging.
Zitat von Prometheus im Beitrag #19Eine Steigerung der HDAC2 oder HDAC7-Expression könnte seneszente Fibroblasten in der Haut "heilen".
Wird auch Zeit meine Haut lässt sich ganz schön hängen!
Eine neue Haut wäre supi!
Aber wie bei den Zähnrn soll man sich nichts vormachen: Die alten Zähne wurden schlecht, und man begann, sie auszureißen. Die neuen kamen gerade recht, mit ihnen dann ins Gras zu beißen
Die Menge an Acetyl-CoA beeinflusst direkt die Histon-Acetylierungsniveaus: -Höhere Acetyl-CoA-Spiegel führen im Allgemeinen zu erhöhter Histon-Acetylierung -Niedrigere Acetyl-CoA-Spiegel können zu verminderter Histon-Acetylierung führen
Viel verfügbares Acetyl-CoA bedeutet also tendenziell eine HDAC-Hemmung und HAT-Aktivierung. Wenig Acetyl-CoA resultiert in einer HDAC-Aktivierung und HAT-Hemmung.
ZitatUnsere Histon-spezifische Altersvorhersagemodelle zeigten eine erstaunlich genaue Leistung [...]Anders als bei den DNA-Methylierungs-Altersprädiktoren gehören Gene, die bekanntermaßen an der Alterungsbiologie beteiligt sind, zu den wichtigsten für das [Histon-]Modell