welche Möglichkeiten gibt es, niedrig-normale Testosteronwerte anzuheben außer einer Substitution? Ich meine Maßnahmen, um die körpereigene Produktion zu steigern?
Zunächst einmal: der Testosteronspiegel unterliegt starken Schwankungen und unterliegt vielen kurzfristigen Einflüssen - das sollte man bei der Bewertung von Einzelwerten berücksichtigen. Die Einzelmessung suggeriert letztlich eine "Akuratesse", die sich so nicht zwingend gegeben ist. Sie kann lediglich eine Momentaufnahme darstellen und z.B. einen groben Mangel aufdecken.
Prinzipiell ist eine symptomorientierte Betrachtungsweise sinnvoll (gibt es Befindungsstörungen, die auf einen Testosteronmangel schließen lassen? Lassen sich diese evtl. auch durch andere Ursachen erklären? (welche man konsequenterweise ausschließen lassen sollte).
Testosteron ist zwar ein "Wohlfühlhormon" und die Korrektur niedriger Spiegel kann die Lebensqualität mitunter deutlich erhöhen und unter gegebenen Umständen auch sinnvoll sein. Andererseits sind Testosteron und Dihydrotestosteron hinsichtlich der Lebensspanne durchaus mit einem Fragezeichen zu versehen:
Tribulus Terrestris ist zur Anhebung des körpereigenen Testosteronspiegels völlig nutzlos. Wer was anderes behauptet, ist nicht ernst zu nehmen. Der beste natürliche Testosteron Booster ist vermutlich Tongkat Ali (Eurycoma Longifolia). Allerdings gibt es bei den Extrakten große Qualitätsunterschiede. Ein hervorragendes Präparat, welches auch von professionellen Athleten benutzt werden kann, enthält u. a. Tongkat Ali und noch andere synergistisch wirkende Extrakte und wird von der Fa. Biotivia vertrieben:
Wichtig für einen guten Testosteronspiegel ist auch reichlich Schlaf und eine Ernährung, die reich an guten, auch gesättigten Fetten und auch Cholesterin ist (z.B. Eier).
Übergewichtige Menschen haben oft sehr viel Aromatase, d.h sie wandeln viel Testosteron in Östrogen (E2) um. Das kann man ändern durch Aromatasehemmer wie Anastrozol. Dosis ca. 3*0,25mg/Woche. In den ersten Wochen die Leberwerte korrigieren. Östrogenwerte, die niedriger sind als normal, müssen vermieden werden. Bevor man sowas anfängt, ist eine Östrogen-Messung erforderlich.
Weiterhin kann man Testosteron erhöhen, indem man dem Körper mehr DHEA zur Verfügung stellt. Das kann man einfach ausprobieren. Hat in der Regel auch eine positive Wirkung auf die Libido. Wenn man es übertreibt mit dem DHEA und dem Testosteron, fährt der Körper die Aromatase hoch. Aber moderate Gaben von DHEA (25mg pro Tag, morgens) kann man ohne Probleme ausprobieren. Die Menge an DHEA, die dem Körper zur Verfügung steht, beurteilt man anhand des gemessenen Wertes von DHEAS.
Wenn es um die anabole Wirkung des Testosterons geht so kann man das Pferd auch genau anders herum aufzäumen: man erhöht die Rezeptorendichte für T. in den Muskelzellen mit Hilfe von ausreichend L-Carnitin:
Vielleicht sollte man in diesem Zusammenhang auch noch erwähnen, dass die testosteronsteigernden Booster zyklisch (nicht länger als 8-12 Wochen am Stück) zu verwenden sind. Stichwort: Homöostase. Sprich: Der Körper gewöhnt sich daran. Eine Anhebung des Spiegels ist in aller Regel nur innerhalb des physiologischen Bereiches zu erwarten. Supraphysiologische Level würde man nur durch die exogene Hormonzufuhr erreichen können (die mit allen bekannten Risiken einhergeht). Eine spürbare Verbesserung der Körperzusammensetzung bei einer Verdoppelung des T-Spiegels innerhalb physiologischer Grenzen über diesen Zeitraum wird zumeist nicht eintreten, wohl aber u. U. eine Steigerung der Körperkraft.
Aufpassen: - zu viel Zink ist schädlich. - Vitamin D sollte durch Vitamin K2 begleitet werden, sonst droht Calzifikation.
Außerdem helfen tierische Fette (Cholesterin ist Rohstoff für die Testosteron-Produktion).
Am einfachsten erhöht die Frau das Testosteron durch Zufuhr von DHEA. Mit 10mg/Tag anfangen, morgens genommen.
Zu viel Testosteron macht sich bemerkbar durch Akne (geht nach einer Weile weg), Haarausfall, Stimmbruch (Heiserkeit). Dann Dosis reduzieren!
Die positiven Wirkungen von Testosteron sind: - mehr Kraft - mehr Energie - weniger Fett - mehr Libido - größere Wachheit - bessere Haut
Die negativen: - wenn man vorher wenig Testosteron hatte (Frauen), dann kann eine Erhöhung ein aggressiveres Verhalten bewirken. Personen, die an Testosteron gewöhnt sind, werden selbstsicherer. Nachteil: der Stier wird öfter bei den Hörnern gepackt -> mehr Risiko. - man überfordert seinen Partner, z.B. durch Libido.
bei Cholesterin kommt es auf die Zusammensetzung an HDL/LDL, ob es gesund oder ungesund ist. Am ungesundesten ist ein hoher Wert von VLDL, zusammen mit einem erhöhten Blutdruck.
Aber daran, dass Cholesterin die Vorstufe für die Produktion der Sexualhormone ist, geht kein Weg vorbei!
ZitatDrugs are two-sided swords and statins are no exception. Schooling et al. demonstrate that, on average, statins produce small, but statistically significant, decreases in testosterone. They appropriately emphasize that the clinical significance of their observations is unclear but suggest that changes in testosterone might be related to the benefits of therapy as well as the risks, such as the increased chance of diabetes mellitus. Their findings and hypotheses are noteworthy. However, we believe this represents another example of the limitations in the published summaries of drug effects. How do we know all changes induced by drugs are normally distributed? Some may be affected much more than others. Moreover, the confidence intervals of a meta-analysis describe the variance of the mean effect, not the range of effects, and while the mean change characterizes the impact of a drug on a group of patients, the range more fully characterizes its effects on individuals. We treat individuals not groups. Averages do not disclose enough about the risks and benefits of drugs.
der Zusammenhang ist nicht nur in der Theorie plausibel, sondern wie man sieht, auch "interventionell" bereits bestätigt. Cholesterinsenker sind auch Testosteron-Senker.
bei Tim Ferriss (Der 4-Stunden-Körper) habe ich das hier gefunden:
langfristige Erhöhung: Vitamin D 3.000-5.000 IE 2x tgl. Lebertran 2Kapseln 2x tgl. Butterfett Kalt Duschen/Eisbäder 6 Paranüsse täglich
Und als Booster: Am Tag vor der Testosteronspitze: Cholesterin, z.B. 4+ Eier vor dem Schlafengehen 4 Stunden vor dem Testo-Maximalwert: 4 Paranüsse, 20 rohe Mandeln, 2 Kapseln Lebertran + Butter
Wenn man weibliche Mäuse so ernährt, dass sie Atheriosklerose bekommen (am Rande bemerkt: wisst ihr auch, wie eine derartige Ernährung aussehen muß?), zeigt sich, dass auch bei weiblichen Mäusen Testosteron eine gefäßschützende Wirkung hat:
50 mg Zink pro Tag heben den Testosteronspiegel bei mir massiv, soll aber keine Empfehlung sein!
Das machen viele Bodybuilder jahrelang ohne Probleme, es kann aber eventuell den Kupferspiegel beeinträchtigen. Deswegen muss man auch das Kupfer im Auge behalten. Evtl. noch eine geringe Menge Kupfer supplementieren.
Ich kann aus der Lebensverlängerungssicht aktuell weder so viel Zink (zuviel!)empfehlen noch so viel Testosteron(zuviel!).
Momentan hab ich eher das Problem wie ich mein Testosteron reduzieren kann.
Auch bei Hormonen, darauf hat Dr. Schmitt-Homm hingewiesen, darf man nicht von altersabhängigen Laborreferenzwerten ausgehen.
Bei der LEF fehlt ein maximaler Zielwert für Dihydrotestosteron. Dieser soll höchstens bei ca. 10 % des Testosteron liegen, also maximal bei 900 pg/ml. Das ist der obere Wert junger Männer. Im Alter nimmt die 5-alpha Reduktase zu, sodass DHT ansteigt.
Die Testosteron-Ersatztherapie bei Männern mit Testosteronmangel erfolgt in der Regel transdermal in Gelform.
Die Nachteile:
-Es wird mehr Dihydrotestosteron gebildet als bei der intramuskulären Applikation. -Die kardiovaskulären Risiken sind einer aktuellen Übersichtsarbeit zu Folge bei transdermaler Applikation größer.
Die Autoren befürworten bei älteren Männern mit Testosteronmangel eine kombinierte Therapie von Testosteron intramuskulär und Finasterid oral.
Zitat von Prometheus im Beitrag #22Die Testosteron-Ersatztherapie bei Männern mit Testosteronmangel erfolgt in der Regel transdermal in Gelform. Die Nachteile:
-Es wird mehr Dihydrotestosteron gebildet als bei der intramuskulären Applikation. -Die kardiovaskulären Risiken sind einer aktuellen Übersichtsarbeit zu Folge bei transdermaler Applikation größer.
Die Autoren befürworten bei älteren Männern mit Testosteronmangel eine kombinierte Therapie von Testosteron intramuskulär und Finasterid oral.
Aus dem Text: "prostate enlargement". Das ist veraltet.
kardiovaskuläre Risiken: Diese Meinung ist nach meinem Wissen veraltet und bezieht sich auf Studien mit synthetischem Testosteron (Methylestosteron) Nach meinem Wissen ist das Gegenteil der Fall.
Zitat aus "Bioidentische Hormone" von Jonathan Wright und Lane Lenard zu Vorteilen von Testosteronsubstitution:
Verbesserung der Stimmungslage stärkere Knochen gesteigerte Libido vergrößerte Muskelmasse gesünderes Herz und Blutgefäße niedrigeres Gesamt-Cholesterin höheres HDL niedrigerer Blutdruck geringeres Risiko für Thrombenbildung, die Infarkte verursachen können bessere Sauerstoffversorgung des Gewebes normalerer Blutzuckerspiegel gesündere Prostata.
Möglicherweise erhöht eine transdermale Gabe DHT besonders. Deshalb auch der Vorschlag der Autoren, gleichzeitig einen 5-alpha-Reduktase Hemmer zu geben. Das ist ein alter Hut.
In Hinsicht auf Bildung von Östron und Östradiol im Zweifelsfall Einnahme eines Aromatasehemmers. Außerdem müssen die Metabolite von Östron und Östradiol beachtet werden. Insofern ist eine Einnahme von I3C und/oder DIM angebracht.
Letztlich ist ein Eingriff in die hormonellen Achsen immer auch eine Nutzen-Risikoabwägung. Oft ist bei einer mangelhaften hormonellen Situation die Substitution tatsächlich mit mehr Nutzen als Risiken verbunden.
Als männliche Labor-Ratte sollte man mit Testosteron aber vorsichtig sein:
Es ist wohl nach derzeitigem Forschungsstand klar, dass Testostosteron kein Promotor eines Prostatakarzinoms ist.
Wie Prometheus schon angedeutet hat, sind die Metaboliten auslösend. Das wären beispielsweise Östradiol/Östron und deren Metaboliten und Dihydrotestosteron. Eine gewisse Menge DHT und Östradiol sind sinnvoll.
Somit sind -auch vorbeugend- Aromatasehemmer (z.B. pflanzlich), 5-alpha-Reduktase Hemmer (z.B. pflanzlich), I3C, DIM, Grapefruit und andere Stoffe sinnvoll. Sinnvoll heißt, laufend in der Ernährung.