vielen Dank für den Beitrag! Ich denke, diese Forschungergebnisse dürften richtungsweisend sein:
1) Ein weiteres Puzzlestück für die Sichtweise, Alterung als ein epigenetisches (=reversibles?) Programm zu betrachten, wie es z.B. Josh Mitteldorf tut.
Er hat ebenfalls prompt als Reaktion auf die neuen Forschungsergebnisse heute einen neuen (lesenswerten!) Blogbeitrag verfasst:
2) Eine daran angelehnte, theoretisch vielversprechende und im Grunde verhältnismäßig einfach umzusetzende Verjüngungs-Strategie, über die ich zuvor schon einmal nachgedacht hatte: FFP als Eigenspende zeitversetzt nach einigen Jahren wieder reinfundieren! Kleiner Haken: FFP sind bei einer Temperatur von −30 bis −45 °C nur ca. 2 Jahre haltbar. Bei einer derartigen Eigenspende könnte man dann direkt vorher wieder Plasma für die nächste Infusion in einigen Jahren wegfrieren lassen.
Ja, möglicherweise. Aber das Plasma enthält noch jede Menge mehr Proteine, Hormone etc, die den Körperzellen einen jüngeren Phänotyp signalisieruen könnten. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass die Effekte der heterochromen Parabiose ALLEIN auf GDF-11 zurückzuführen sind.
Zitat von Prometheus im Beitrag #86 2) Eine daran angelehnte, theoretisch vielversprechende und im Grunde verhältnismäßig einfach umzusetzende Verjüngungs-Strategie, über die ich zuvor schon einmal nachgedacht hatte: FFP als Eigenspende zeitversetzt nach einigen Jahren wieder reinfundieren! Kleiner Haken: FFP sind bei einer Temperatur von −30 bis −45 °C nur ca. 2 Jahre haltbar. Bei einer derartigen Eigenspende könnte man dann direkt vorher wieder Plasma für die nächste Infusion in einigen Jahren wegfrieren lassen.
Darüber habe ich auch schon mal nachgedacht, es gab ja vor einem JAhr schon mal einen Bericht das Blutzellen von jungen Mäusen ältere Mäuse teilweise wieder "jugendlicher" macht. Interessant wäre es ja auch verschieden Stammzellen einzufrieren und Samenzellen, den auch die Qualität der Spermien verschlechtert sich ja immer mehr.
Aber wo könnte man solche Dinge nahe dem absoluten Nullpunkt und zu einem vernünftigen Preis lagern lassen? Das wäre dann quasi schon eine Sub-Kryonik
ZitatEine daran angelehnte, theoretisch vielversprechende und im Grunde verhältnismäßig einfach umzusetzende Verjüngungs-Strategie, über die ich zuvor schon einmal nachgedacht hatte: FFP als Eigenspende zeitversetzt nach einigen Jahren wieder reinfundieren! Kleiner Haken: FFP sind bei einer Temperatur von −30 bis −45 °C nur ca. 2 Jahre haltbar. Bei einer derartigen Eigenspende könnte man dann direkt vorher wieder Plasma für die nächste Infusion in einigen Jahren wegfrieren lassen.
Denkst du, die nach einer Plasmaspende deutlich gesunkene Konzentration an Proteinen und Hormonen könnte negative Entwicklungen beschleunigen?
Weis jemand wo das Protein GDF-11 eigentlich gebildet wird und wie ältere Menschen eventuell die Produktion des Körpers erhöhen könnten?
Zitat von La_Croix im Beitrag #93Denkst du, die nach einer Plasmaspende deutlich gesunkene Konzentration an Proteinen und Hormonen könnte negative Entwicklungen beschleunigen?
@La Croix Ich denke eher, das das Plasma durch den Prozess des Einfrierens und Lagerns ein bisschen weniger von den (potentiell) förderlichen Stoffen enthalten dürfte. Zumindest sind mir diesbezüglich Gegenteiliges bekannt (und im Analogieschluss: Bei Tiefkühlgemüse entsteht durch Einfrieren und Lagerung ja auch ein geringer Vitalstoff-Verlust).
Allerdings sollte auf jeden Fall erwähnt werden, dass auch Eigenplasmatransfusionen einen invasiven und potentiell komplikationsbehafteten Eingriff darstellen. Selbst wenn man von den seltenen lebensgefährlichen Risiken eines (versehentlichen) Vertauschens der Produkte absieht, bleiben noch eine Menge weiterer Risiken übrig:
Andererseits - Nabelschnurblut wird ja auch bereits heutzutage prophylaktisch weggefroren, ohne dass man jetzt in der Regel schon einen konkreten Nutzen daraus generieren könnte. Ähnliches wäre zumindest auch mit eigenen Plasmaspenden vorstellbar, und technisch ist die Infrastruktur zu Generierung von Blutprodukten unter GMP-Bedingungen längst Routine - und wenn die Portokasse reicht - einfach durchfühbar.
Bei Nichtverwendung könnte man die eigenen FFPs ja für Fremdspenden freigeben und somit noch etwas Gutes tun...
ZitatWeis jemand wo das Protein GDF-11 eigentlich gebildet wird und wie ältere Menschen eventuell die Produktion des Körpers erhöhen könnten?
Abgesehen davon, dass GDF-11 eine wichtige Rolle während der Embryonalrolle spielt, scheinen die Expression in adultem Humangeweben noch nicht hinreichend erforscht zu sein, zumindest habe ich auf anhieb keine Daten recherchieren können. Ich würde aber vermuten, das GDF-11 in unterschiedlichem Ausmaß ubiquitär exprimiert wird und dass es kaum Gewebe gibt, in dem GDF-11 NICHT vorkommen würde.
P.S.: GDF-11 kann durchaus auch Schurke statt Held sein:
ZitatEine daran angelehnte, theoretisch vielversprechende und im Grunde verhältnismäßig einfach umzusetzende Verjüngungs-Strategie, über die ich zuvor schon einmal nachgedacht hatte: FFP als Eigenspende zeitversetzt nach einigen Jahren wieder reinfundieren! Kleiner Haken: FFP sind bei einer Temperatur von −30 bis −45 °C nur ca. 2 Jahre haltbar. Bei einer derartigen Eigenspende könnte man dann direkt vorher wieder Plasma für die nächste Infusion in einigen Jahren wegfrieren lassen.
Denkst du, die nach einer Plasmaspende deutlich gesunkene Konzentration an Proteinen und Hormonen könnte negative Entwicklungen beschleunigen?
Weis jemand wo das Protein GDF-11 eigentlich gebildet wird und wie ältere Menschen eventuell die Produktion des Körpers erhöhen könnten?
Ich hatte ja mal über ein Crowdfunding-Projekt berichtet, in dem einige innovative Life-Extension-Strategien einem Praxistest am Mäusen unterzogen werden sollten.
Derzeit arbeitet das Forscherteam beispielsweise daran, den Effekt von c60 auf die Lebensspanne zu testen.
Warum schreibe ich das hier unter diesem Thread? Weil die Forschergruppe zuvor die hier erwähnte Hypothese, dass jugendliches Plasma den Organismus verjüngen könnte, einem Realitätscheck unterworfen hat. Der Mechanismus wäre plausibel, es existieren zahlreiche Studien, die einen positiven Effekt auf Gesundheit und Fitness nachgewiesen haben, wenn jugendliches Plasma alten Mäusen zugeführt wurde.
Aber die entscheidende Frage ist ja nicht, ob sich die Mäuse fitter fühlen, sondern ob sie länger leben. Hier die Studie:
Die Quintessenz: Enttäuschend! Die Mäuse lebten auch nicht länger als ihre Kontrollen, obwohl sie zunächst ein "besseres" Immunsystem (CD4/CD8 Ratio) aufwiesen.
Bei der Studie wurden nicht nur einzelne "Jungbrunnenhormone" gespritzt, sondern direkt das vollständige frische, jugendliche Plasma.
Sind - wenn es um Langlebigkeit geht - evtl. NICHT die Spiegel der jugendlichen Hormone entscheidend, sondern eher die destruktiven Faktoren im Blut verantwortlich, die im Laufe des Lebens ANSTEIGEN?
Zitat von Prometheus im Beitrag #10 Die Quintessenz: Enttäuschend! Die Mäuse lebten auch nicht länger als ihre Kontrollen, obwohl sie zunächst ein "besseres" Immunsystem (CD4/CD8 Ratio) aufwiesen.
Bei der Studie wurden nicht nur einzelne "Jungbrunnenhormone" gespritzt, sondern direkt das vollständige frische, jugendliche Plasma.
Sind - wenn es um Langlebigkeit geht - evtl. NICHT die Spiegel der jugendlichen Hormone entscheidend, sondern eher die destruktiven Faktoren im Blut verantwortlich, die im Laufe des Lebens ANSTEIGEN?
Ich vermute mal, dass eben die Telomerverkürzung schlagend geworden ist. Oder sollte deiner Meinung nach das jugendliche Plasma auch die Telomere verlängern? Ich hab nur mal von einer verändern der Epigenetik, hin zu einem jugendlicheren Phänotyp gelesen, von einem Einfluss auf die Telomere war meines Wissens nie die rede. Von daher ist es nicht verwunderlich, wenn die Mäuse nicht länger leben.
Die Zellen können noch so gut arbeiten, wenn sie sich nicht mehr teilen können, weil die Telomere zu kurz sind wird der Organismus sterben.
Ich vermute mal, dass eben die Telomerverkürzung schlagend geworden ist. Oder sollte deiner Meinung nach das jugendliche Plasma auch die Telomere verlängern? Ich hab nur mal von einer verändern der Epigenetik, hin zu einem jugendlicheren Phänotyp gelesen, von einem Einfluss auf die Telomere war meines Wissens nie die rede. Von daher ist es nicht verwunderlich, wenn die Mäuse nicht länger leben.
Die Zellen können noch so gut arbeiten, wenn sie sich nicht mehr teilen können, weil die Telomere zu kurz sind wird der Organismus sterben.
Ja, du hast recht, das wäre auch eine denkbare Erklärung! Allerdings gehe ich eher davon aus, dass auch die Telomerase-Aktivität epigenetisch reguliert wird und sich somit epigenetisch steuern lässt. Und hormonelle Faktoren sind prinzipiell ganz gut geeignet, auch die Epigenetik umzuschreiben.
Eine weitere Überlegung wäre, dass das junge Plasma kontinuierlich zugeführt werden müsste. Das würde aber eine potentielle Life-Extension-Anwendung deutlich erschweren.
Eine andere mögliche Erklärung wäre, dass nicht nur Plasma, sondern auch das zelluläre Immunsystem an den Effekten der heterochronen Parabiose beteiligt ist und sich die Effekte deswegen nicht per Plasmaspende erzielen lassen.
ZitatAllerdings gehe ich eher davon aus, dass auch die Telomerase-Aktivität epigenetisch reguliert wird und sich somit epigenetisch steuern lässt. Und hormonelle Faktoren sind prinzipiell ganz gut geeignet, auch die Epigenetik umzuschreiben.
Davon gehe ich auch aus, aber wenn man jetzt jemandem Plasma eines 20 jährigen spritzt, wird dies die Epigenetik maximal auf 20 Jahre zurück schrauben. Soviel ich weis (bitte korrigiere mich wenn ich falsch liege) ist die Telomerase in diesem Alter nur noch in den Fortpflanzungszellen und in viel geringerem Umfang in einigen Stammzellen, wie den Blutbildenden- und Hautzellen-bildenden aktiv.
Alle anderen Somatischen Zellen der Gewebe dürften ohnehin, weiter völlig ungebremst der Telomerverkürzung unterliegen. Eventuell sogar schneller, weil ja die Zellen sich später "im Alter" langsamer teilen. Außerdem ist ja auch fraglich, ob es wirklich in den genannten Stammzellen zu einer starken Telomerverlängerung kommen würde, da ja die Telomerase-aktivität auch in diesen Stammzellen nicht genügt (außer eben in den Zellen der Keimbahn) um die Länge zu erhalten.
Davon gehe ich auch aus, aber wenn man jetzt jemandem Plasma eines 20 jährigen spritzt, wird dies die Epigenetik maximal auf 20 Jahre zurück schrauben. Soviel ich weis (bitte korrigiere mich wenn ich falsch liege) ist die Telomerase in diesem Alter nur noch in den Fortpflanzungszellen und in viel geringerem Umfang in einigen Stammzellen, wie den Blutbildenden- und Hautzellen-bildenden aktiv.
Alle anderen Somatischen Zellen der Gewebe dürften ohnehin, weiter völlig ungebremst der Telomerverkürzung unterliegen. Eventuell sogar schneller, weil ja die Zellen sich später "im Alter" langsamer teilen. Außerdem ist ja auch fraglich, ob es wirklich in den genannten Stammzellen zu einer starken Telomerverlängerung kommen würde, da ja die Telomerase-aktivität auch in diesen Stammzellen nicht genügt (außer eben in den Zellen der Keimbahn) um die Länge zu erhalten.
Deine Überlegungen sind gut! Das werde ich in den nächsten Tagen etwas gründlicher recherchieren, denn ich denke, von dieser Fragestellung hängt viel ab wenn es um effektive Möglichkeiten zur Rejuvenation geht!
Blutbestandteil bremst Gedächtnis von Älteren Im Alter lässt das Gedächtnis nach, und Forscher suchen nach den Ursachen dafür. Vielleicht kann man den Vorgang stoppen.
Im Blut zirkulierende Substanzen verraten einiges über das Alter und das Altern eines Menschen: Einige Stoffe kommen bei Senioren häufiger vor, manche nur bei Jungen; manche Substanzen sind dabei die Folge des Alterns, und andere scheinen es zu beschleunigen. Forscher versuchten daher mit wechselndem Erfolg, mit Jungblutspenden die Gesundheit des alternden Körpers zu erhalten. Einen anderen Ansatz wählten nun Wissenschaftler der University of California in San Francisco: Sie suchten nach Substanzen, die Alterungsprobleme verursachen, und nach Möglichkeiten, diese zu stoppen.
Dabei hatten sie sich in einem Versuch mit Mäusen auf die immer schwächere Gedächtnisleistung im Alter konzentriert: Wie wir Menschen lernen auch Nagersenioren zunehmend langsamer und bilden in geringerem Maß neue Neurone und neuronale Verknüpfungen aus. Dieses allmähliche Nachlassen kann durch Jungblutspenden rückgängig gemacht werden, wie frühere Untersuchungen gezeigt haben, und Forscher hatten dahinter lange einen im alten Blut zunehmend fehlenden Stoff angenommen. Tatsächlich aber liegt die Ursache auch in einem im Alter bei Maus und Mensch zunehmend höher konzentrierten Blutinhaltsstoff, dem Immunprotein Beta2-Mikroglobulin (B2M): Alte Mäuse ohne B2M im Blut zeigten Gedächtnisleistungen wie junge, wie die Wissenschaftler zeigen konnten – und jene von jungen Mäuse ließen schlagartig nach, wenn ihnen die Substanz gespritzt wurde.
ZitatIn the new research, published online on July 6, 2015 in Nature Medicine, Villeda and co-senior author Wyss-Coray again joined forces to follow up on these findings, as well as a range of studies correlating high B2M blood levels with cognitive dysfunction in Alzheimer’s disease, HIV-associated dementia, and as a consequence of chronic dialysis for kidney disease.
Members of the Villeda and Wyss-Coray labs first showed that B2M levels steadily rise with age in mice, and are also higher in young mice in which the circulatory system is joined to that of an older mouse. These findings were confirmed in humans, in whom B2M levels rose with age in both blood and in the cerebrospinal fluid (CSF) that bathes the brain.
When B2M was administered to young mice, either via the circulatory system or directly into the brain, the mice performed poorly on tests of learning and memory compared to untreated mice, and neurogenesis was also suppressed in these mice...
“From a translational perspective, we are interested in developing antibodies or small molecules to target this protein late in life,” said Villeda. “Since B2M goes up with age in blood, CSF, and also in the brain itself, this allows us multiple avenues in which to target this protein therapeutically.”
Das Beta-2 Mikroglobulin ist ein typisches Protein, dessen Konzentration im Blut mit zunehmender biologischer Alterung ansteigt. (Hyperfunction theory? Epigenetik?)
Die von Villeda vorgeschlagenen Antikörper würden allerdings die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden...
Mit der Kraft des jungen Blutes Dem Alter ein Schnippchen schlagen: Neuerdings versuchen es Mediziner wieder mit einem Uraltrezept: Übertragung von jungem Blut. Was steckt dahinter? http://www.faz.net/aktuell/wissen/medizi...s-13743800.html
Diese Arbeit ist interessant: Da wurde Knochenmark (=Blutstammzellen) junger Mäuse an ältere Mäuse gespendet. Resultat: Die Mäuse lebten bis zu einem DRITTEL länger. Allerdings musste dafür das Knochenmark genetisch möglichst identisch sein. Erhielten die Mäuse Knochenmark mit anderem genetischen Profil, gab es nur einen geringen oder gar keinen Überlebensvorteil.
Die Proteine GDF-11 und GDF-8 zirkulieren in der Jugend im Blut und werden im Alter herunterreguliert. Niedrige Werte bedeuten eine schlechte Prognose für Patienten mit koronarer Herzerkrankung. GDF-11 kann das Fettgewebe von Mäusen verringern, ohne die Gesamt-Muskelmasse zu beeinträchtigen, hypertrophe Herzmuskelzellen bilden sich jedoch zurück. Allerdings ist der Unterschied zwischen hohen und niedrigen Werten im Blut sehr eng beieinander. Eine künstliche Erhöhung von GDF-11 könnte daher auch negative Konsequenzen (z.B. Kachexie) haben.