Schon länger gibt es Hinweise darauf, das Lithium lebensverlängernd wirken könnte. Die Autoren der folgenden Publikation haben den Effekt bei C. elegans bestätigt und gehen davon aus, dass Lithium eine mehr oder weniger selektive Autophagie dysfunktionaler Mitochondrien bewirkt und so die Energieeffizienz in den Zellen erhöht:
Effects of Lithium on Age-related Decline in Mitochondrial Turnover and Function in Caenorhabditis elegans
Zitat We found that lithium treatment increased both the lifespan and healthspan of C. elegans without any significant change in the mortality rate and oxidative damages to proteins. The increase in healthspan was accompanied by improved mitochondrial energetic function.
Zitat von Prometheus im Beitrag #81Schon länger gibt es Hinweise darauf, das Lithium lebensverlängernd wirken könnte.
Ich nehme seit ein paar Jahren täglich eine Lithiumorotat-Tablette ein. Nach Dr. Hans Nieper (Erfinder von Lithiumorotat) lässt sich dieses Lithium nicht im Blut nachweisen. Ich habe das überprüft und kann es bestätigen. Ich müsste andernfalls einen merkbaren Spiegel haben.
Lithium ist übrigens auch essentiell, aber in keinem mir bekannten Multi drin. Also geht das extra. Faschinger oder Hirschquelle sind Mineralwässer mit höherem Gehalt, zur Not tun es aber auch Lithiumorotat, z.B. 5mg/Tag von Doctor's Best
Hallo Methos,
was ist das für eine Substanz und warum sollte man sie substituieren? Wenn ich mich recht erinnere, habe ich schon mal was über Lithium gelesen, allerdings in einem anderen Zusammenhang, es hatte nichts mit NEM zu tun.
Lithium ist in der Tat in geringer Menge für den Menschen essentiell! Das Problem mit Lithium ist in erster Linie, dass die Bandbreite, in der es nützlich ist, sehr schmal ist. Schon ein paar Miligram können toxisch wirken und sind schnell lebensbedrohlich. Lithium wird seit vielen Jahrzehnten prophylaktisch bei bipolarer Störung, Manie oder Depressionen eingesetzt, auch bei Clusterkopfschmerz ist Lithium eine Behandlungsoption. Allerdings muss eine Lithiumtherapie aufgrund der erwähnten geringen (therapeutischen) Bandbreite regelmäßig mittels Blutspiegelkontrollen überwacht werden. Lithiumhaltiges Mineralwasser oder Lithiumorotat sind zur Deckung des Lithiumbedarfs allerdings durchaus eine Überlegung wert.
Lithium als Lithiumorotat wirkt, hebt aber den Blutspiegel nicht, dürfte somit auch nicht toxisch wirken. Erfinder von Lithiumorotat ist Dr. Hans Nieper, d e r deutsche Pionier der orthomolekularen Medizin. Nach seiner Vermutung ist die Wirkung von Lithium darauf zurückzuführen, dass es Natrium aus den Zellen verdrängt.
Dass der Blutspiegel bei Einnahme von Lithiumorotat nicht angehoben wird, habe ich selbst probiert und bestimmen lassen.
Hallo, da ich schon mal Lithiummangel (lt. Blutwert) hatte, hab ich vermehrt Mineralwasser mit Lithium getrunken. Hat funktioniert. Der Wert (Blutwert) ist deutlich rauf gegangen. In diesem Zusammenhang vielleicht interessant. Gruß Chuby
ab welchem Lithium-Wert hat man denn einen Mangel?
Hallo Wolfgang,
So ganz habe ich das noch nicht verstanden. Ist das Lithiumorotat dann nur intrazellulär? Dann würde eine Messung im Serum doch gar keinen Sinn ergeben?! Oder müsste Man Lithiumorotat vielleicht für eine Änderung des Serumspiegels einfach höher dosieren?!?
Hallo LeeYa, habe den Wert leider nicht mehr parat. Falls mir der Laborzettel wieder mal begegnet, stell ich die Grenzwerte des Labors hier rein. LG Chuby
Hatte ich schon erwähnt, dass in Gegenden mit mehr Lithium im Boden auch die Selbstmordrate statistisch signifikant niedriger ist? Ich denke allerdings, dass sich die Verlängerung der Lebensspanne nicht alleine dadurch erklärt. Lithium hat viele gesundheitliche Vorteile. Die GSK-3ß-Inhibition war mir auch neu:
ZitatLast month, Anna Fels wrote in the Sunday NYTimes suggesting that lithium be added to the drinking water because trace amounts of lithium are associated with lower rates of mental illness, violence and suicide in particular. What she didn’t say was that communities with naturally-occurring lithium in their drinking water enjoy greater longevity as well. Though the evidence is still thin, there is a credible mechanism, through inhibition of a chemical signal called GSK-3β. The dosages we’re talking about are ½ to 2 mg per day, which is less than 1% of the dosage typically prescribed for bipolar disease.
Zitat von Prometheus im Beitrag #11Ach ja, Josh Mitteldorf hat sich des Themas ebenfalls angenommen. Ein paar Gedanken dazu sowie praktische Tipps hat er auch noch parat:
''Google to find on-line sources of supplements with appropriate low doses of organic salts of lithium, like lithium arginate and lithium orotate. They are not better or more bio-available than the simple carbonate, just more expensive.''
Zitat von Prometheus im Beitrag #11Ach ja, Josh Mitteldorf hat sich des Themas ebenfalls angenommen. Ein paar Gedanken dazu sowie praktische Tipps hat er auch noch parat:
''Google to find on-line sources of supplements with appropriate low doses of organic salts of lithium, like lithium arginate and lithium orotate. They are not better or more bio-available than the simple carbonate, just more expensive.''
ist das wirklich so?
Nein, höchstwahrscheinlich gibt es schon theoretische Unterschiede in der Bioverfügbarkeit der verschiedenen Lithiumformen. Aber das fällt bei einem "Sub-Low-Dose-Ansatz" wohl eher nicht ins Gewicht. Ich gehe zudem auch davon aus, dass der Körper - wenn er einen Lithiummangel aufweist - die Resorptionsquote automatisch erhöhen wird. Ist bei den meisten anderen essentiellen Stoffen übrigens auch der Fall.
ZitatAlso habe ich mich ein bisschen belesen. Und peinlicherweise eine Studie gefunden (Lancet), dass Lithium das natürliche Schrumpfen des Gehirnes stoppen könne. Bitte kurz nachdenken. Berichtet wird hier, dass Lithium Hirnzellen nicht nur schützt, sondern sogar erneuert. Genauer
8 von 10 Probanden vergrößerten ihr Gehirn mit Lithium um 3% in nur 4 Wochen
Hohe Werte von FGF 23 (Fibroblast growth factor 23) sind schlecht für Gesundheit und Langlebigkeit. Zu niedrige Werte aber auch. Lithium könnte bei zu niedrigem FGF 23 und zu hohem Vitamin D* regulierend wirken:
Lithium kann das mediane Überleben von Rundwürmern bekanntlich um beeindruckende 46 Prozent verlängern.
Aber wie funktioniert diese Altersverzögerung?
Nun, Lithium wirkt unmittelbar auf die Epigenetik ein. Anscheinend durch Beeinflussung von Histon-Methylierungen:
ZitatExposure to Li+ at clinically relevant concentrations throughout adulthood increases survival during normal aging (up to 46% median increase). [...] Li+ regulates survival by modulating histone methylation and chromatin structure.
Zitat von Prometheus im Beitrag RE:Wichtigste Forschung 2015Mit zunehmender Alterung "funktionieren" Zellen nicht mehr richtig. Nicht etwa, weil sie "verschleißen" würden, sondern weil die Feinabstimmung verloren geht. Wissenschaftlich nennt sich das "Transkriptionaler Drift." Wäre die Zelle ein Auto, würde sie gleichzeitig Gas geben und bremsen. Das kann auf Dauer nicht gutgehen!
Im Rundwurm lässt sich dieser Transkriptionale Drift mit der Hemmung serotonerger Signale unterdrücken:
Bin durch einen anderen Thread hierher geführt worden, musste sofort recherchieren ...
So übermütig Lithium in der Psychiatrie früher eingesetzt worden ist (wenn ich recht informiert bin), so wird es heute fast gar nicht beachtet. (Ich hab's zumindest für mich bis jetzt "übersehen"):
Dabei deutet es auf einige interessante Indikationen hin:
alle o. g. (Besonderen Dank für die "Gehirnzellen-Erneuerung"@Methos und Dr. Strunz),
weiterhin bei Bipolaren Störungen, Demenz,
eine gewisse "Gelenkswirksamkeit" bei Arthrose und Arthritis (Ups, Homöopathie und Schüssler),
und wie im entsprechenden Thread auf (Darm-)Krebs Zitat Prometheus: "Ist Lithium gegen Dickdarmkrebs wirksam? Lithium Chloride Suppresses Colorectal Cancer Cell Survival and Proliferation through ROS/GSK-3β/NF-κB Signaling Pathway http://www.hindawi.com/journals/omcl/2014/241864/abs/ "
Übrigens, einer unmöglichen Vollständigkeit halber, wer Lithium supplementiert, sollte vll. mit Tragant vorsichtig sein. Dieser kann nämlich die Lithium-Ausscheidung inhibieren, was ganz schön gefährlich wäre. Kontrollieren!
ZitatDie in "Cell Reports" veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass Fruchtfliegen nach der Veranbreichung von geringen Mengen Lithium 16 Prozent länger als im normalen Durchschnitt lebten. Große Mengen des Medikaments verringerten jedoch die Lebensspanne. Laut Mitautorin Ivana Bjedov vom UCL Cancer Institute verlängerten geringe Dosierungen nicht nur das Leben, sondern schützten die Fruchtfliegen auch vor Stress und Ansammlungen von Fett bei einer zuckerreichen Ernährung.
In der Studie wurden viele Supplementierungs-Varianten durchgespielt. Hier die wesentlichen Ergebnisse:
►Lithium verlängert die gesunde Lebensspanne von Fruchtfliegen ►Auch kurzfristige Lithium-Gaben bei jungen Fruchtfliegen wirken lebensverlängernd ►Lithium verringert die negativen Auswirkungen einer zuckerreichen Ernährung ►Durch Lithium werden teilweise die gleichen Reparaturmechanismen aktiv wie bei Kalorienrestriktion ►Lithium wirkt unabhängig von Autophagie (Im Gegensatz zu Kalorienrestriktion) ►Eine der Hauptwirkungen von Lithium ist die Hemmung von GSK-3 und die Aktivierung von CncC ►Lithium verbessert durch Aktivierung von Entgiftungsmechanismen die Verstoffwechselung anderer Fremdsubstanzen ►Lithium wirkt klar hormetisch, d.h. als ein Gift das sich in kleinen Mengen positiv auswirkt, in größeren Dosierungen aber schädlich ist.
Interessant ist auch der Wirkmechanismus von Lithium im ZNS
ZitatGefunden in einer ollen Kanelle 1) von 1979, über Lithium:
To our surprise we found that chronic treatment with lithium enhances the effects of exogenous choline on brain choline and acetylcholine, probably by preferentially suppressing choline’s efflux from the brain.
Cholin wird zwar etwas schlechter aufgenommen, aber dafür wird die Acetylcholinesterase und somit der Abbau von Acetylcholin noch potenter gehemmt. In Summe steigt durch Lithium somit der Acetylcholinwert im Hirn was bereits einen Großteil der antidepressiven, stimmungsaufhellenden, Anti-Alzheimer Wirkungen von Lithium erklären würde.
1) Millington, McCall, Wurtman. Choline and Lecithin in Brain Disorders. In: Barbeau, Growdon, Wurtman, editors. Nutrition and the Brain. Volume 5. New York: Raven Press, 1979. P. 417-24.
Lithium wirkt bei mir stimmungsaufhellend, weniger grüblerisch. Also so in Richtung "take it easy". Der Effekt war nach gut einer Woche merkbar. Und wenn ich es für etwa 2 Wochen weglasse so bemerke ich wieder den alten Basalzustand. Das ist wahrscheinlich ein Effekt des höheren Acetylcholinspiegels. Versuche mit Cholin in Form von DMAE und Alpha-GPC waren in dieser Hinsicht nie von solchem Erfolg gekrönt gewesen.