Ich halte wenig von Benzodiazepinen, da ihre Anwendung (insbesondere längerfristig und in höheren Dosierungen) multiple unerwünschte Nebenwirkungen hat: Sucht/physische und psychische Abhängigkeit, Mißbrauchspotential, Entzugssymptome (ggf. vital bedrohlich, mit epileptischen Anfällen, hypertensiven Entgleisungen, Psychosen, etc.), Atemdepression (vorallem in Kombination mit anderen ZNS-dämpfenden Medikamenten oder Alkohol), reduzierte Psychomotorik/Reaktionszeit (Fahruntüchtigkeit/erhöhte Sturzneigung), erhöhtes Demenzrisiko, akute Beinträchtigung kognitiver Fähigkeiten (Gedächtnis, schlussfolgerndes Denken, Verarbeitungsgeschwindigkeit, etc.), mögliche Verstärkung depressiver Symptome, selten Herzrhythmusstörungen (Torsades de pointes), etc.
Auch die Schlafqualität scheint sich nicht zu erhöhen:
ZitatLong-term use of BZD leads to negative changes in sleep microstructure in patients with insomnia.
Schnelleres Einschlafen, eventuell längerer Schlaf, weniger Tiefschlaf, weniger REM-Schlaf, schlechtere Erhohlung. Damit ähneln die negativen Folgen denen der Einnahme anderer GABAerger Substanzen. Die prominenteste dürfte Alkohol sein.
der Wirkstoff Tetrazepam (Benzos) und NAC wären evtl. sehr gut geeignet. Tetrazepam (Tetrazepam haltige Medikamente sind in der EU seit dem 1.8.2013 außer Handel) verbessert die Schlafqualität erheblich, so dass die Schäden in der Nacht repariert werden können und NAC fördert u.a. die Bildung von Glutathion (höhere antioxidative Kapazität).
VG
Roger
Benzos haben aber doch auch Suchtpotenzial oder ist es bei diesen Tabletten nicht gegeben?
Hallo parcel,
ja genau die "bösen Benzos" haben ein Suchtpotential (z.B. Diazepam), aber beim Wirkstoff Tetrazepam traf das in großen Teilen nicht zu (mir ist kein Tetrazepam Patient bekannt, der in der Suchtklinik behandelt werden musste): der Wirkstoff wurde in den 1960er Jahren als Schlafmittel entwickelt und wegen der zusätzlichen entspannenden Wirkung auf die Muskulatur wurden die Tetrazepam haltigen Medikamente als Muskelrelaxanz vertrieben (in der EU seit dem 1.8.2013 außer Handel). Es war auch ein Notfallpräparat und viele Patienten fühlten sich nach der nächtlichen Gabe von Tetrazepam am nächsten Morgen "wie neu geboren": ein "Wundermedikament". Leider war es zu gut bzw. zu preiswert und musste vom Markt "verschwinden".
Die meisten der in meinem vorherigen Beitrag erwähnten unerwünschten Nebenwirkungen sind Klasseneffekte, d.h. sie betreffen alle Benzodiazepine, einschließlich Tetrazepam. Tetrazepam ist sogar für sein besonders ungünstiges Nutzen-Risiko-Verhältnis bekannt, was zum Verbot/Ruhen der Zulassung führte.
das kann ich so leider nicht bestätigen. Mir ist kein Tetrazepam Patient bekannt, der in der Suchtklinik behandelt werden musste, aber bei Diazepam gibt es viele Fälle (Diazepam wurde von der Stiftung Warentest als Ersatzmedikament für Tetrazapam empfohlen?!!!). Notärzte, Patienten mit Spasmen sowie HWS Patienten haben das Medikament seit dem 1.8.2013 sehr vermisst und es gibt kaum Ersatz (evtl. Clonacepam?). Deshalb wäre ein ungünstiges Nutzen-Risiko-Verhältnis kaum nachvollziehbar (die Industrie ist häufig an der Finanzierung der Studien beteiligt).
bei Nitrostress wird u.a. vermehrt Nitrotyrosin gebildet und hier hilft die Gabe von hochdosiertem Vitamin B12 (z.B. subkutane Injektionen oder hochdosierte Vitamin B12 Lutschtabletten): Vitamin B12 ist der "Gegenspieler" von NO (Dr. Kuklinski: siehe auch Link).
The Mitochondria-Targeted Peptide Therapeutic Elamipretide Improves Cardiac and Skeletal Muscle Function During Aging Without Detectable Changes in Tissue Epigenetic or Transcriptomic Age https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/acel.70026?af=R