#24 Einige medizinische Kenntnisse, die teilweise auch über Grundkenntnisse hinausgehen, braucht man schon, um Heilpraktiker zu werden. Immerhin gibt es auch sowohl eine schriftliche als auch eine mündliche Prüfung vor dem Gesundheitsamt. Insofern kann zwar fast jeder Heilpraktiker werden, aber nicht jeder sein. Was man nachher mit der "Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde, ohne als Arzt bestallt zu sein" anfängt, ist wieder eine andere Frage.
Hier gibt's die Prüfungsfragen der letzten Jahre: https://likamundi.de/pruefungsfragen/hei...pruefungen.html Um die schriftliche Prüfung zu bestehen, müssen mindestens 75% der Fragen richtig beantwortet werden. Kann jeder mal versuchen, ob er/sie die schriftliche Prüfung ohne intensive Vorbereitung bestehen würde. Die Durchfallquote bei den Prüfungen liegt zwischen 70 und 80%.
Ich würde mich jetzt um den Begriff "Medizin" nicht so scheren. Ob nun sog. "Schulmedizin" oder "Alternativmedizin" , sind doch nur Begriffe.
Es gibt Behandlungen von unerwünschten Zuständen mit physikalischen, biologischen oder chemischen Mitteln oder auch durch Informationsaustausch (z.B. Gespräche).
Eine Reihe dieser Behandlungen sind offiziell anerkannt, d.h. durch Gremien genehmigt. Andere sind es nicht, eher durch Erfahrungen, auch Einzelfälle, begründet. Bei manchen Therapien kennt man den Wirkmechanismus, bei anderen weniger bis garnicht. Einige Therapien zahlt die Kasse, andere nicht.
Das sind die Aspekte, die bei Therapien interessieren, nicht, ob das nun zu der einen oder anderen Richtung gehört.
Ich denke auch: Wer heilt, hat recht. Nur ob jemand mit einer bestimmten Methode heilt, ist die Frage. Ich habe zum Beispiel einen guten Freund, der Heilpraktiker ist. Seine Ansätze sind orthomolekulare Medizin, NEM, Ernährung, Phytotherapie, alles Dinge, die auch für mich im Hinblick auf AA und RA interessant sind. Mit ihm kann ich wunderbar zum Beispiel über mitochondriale Gesundheit diskutieren und darüber, ob Niacin, NMN oder NR als NAD+-Precursor hilfreich sind oder darüber ob man Ashwagandha mit Eleutherococcus als Adaptogene miteinander kombinieren sollte. Dieser Freund setzt auch Homöopathie ein. Bei kleineren Zipperlein habe ich dann auch homöopathische Mittel genommen. Die haben überraschenderweise gewirkt. Da frage ich mich, woran das lag. Als Biologe denke ich vor allem naturwissenschaftlich und weder die von Homöopathen vorgeschlagenen Wirkmechanismen, noch Studien überzeugen mich wirklich. Woran lag jetzt die Wirkung? War es ein hilfreicher Placeboeffekt, der trotz meiner Skepsis auftrat? War es Zufall? War es eine Wirkung, die über einen Placeboeffekt hinaus ging? Meine Erfahrungen diesbezüglich haben ja nur anekdotische Evidenz. Bis ich da mehr Klarheit habe, lege ich den Schwerpunkt auf Verfahren, die sich mir erschließen und die mit meinem Weltbild konsistent sind.
Naturwissenschaftlich denken ist ja ok, aber man muss sich darüber im Klaren sein, dass auch das naturwissenschaftliche Wissen unvollständig und begrenzt ist. Es kann also Mechanismen geben, die wir momentan nicht erklären können. Man kann nicht sagen: das ist ausgeschlossen, das ist unmöglich. Ein Wissenschaftler sollte die Frage im Zweifel offen lassen.
Bevor man den Tunneleffekt entdeckt hat, wurde ein solches Verhalten auch für unmöglich erklärt. Heute weiss man, das er in sehr vielen Vorgängen eine Rolle spielt. Nur als Beispiel. Gerade der Einfluss der Quanten ist noch ziemlich unklar.
Eben. Naturwissenschaftlich zu denken heißt für mich, dass ich davon ausgehe, dass das aktuelle naturwissenschaftliche Weltbild unvollständig ist. Alles andere würde ja Stillstand bedeuten. Mit naturwissenschaftlichem Denken meine ich weniger den aktuellen naturwissenschaftlichen Erkenntnishorizont, sondern eine naturwissenschaftliche Herangehensweise. Zum Beispiel Falsifizierbarkeit und Evidenz.
Zitat von Dr.Faust im Beitrag #32Naturwissenschaftlich denken ist ja ok, aber man muss sich darüber im Klaren sein, dass auch das naturwissenschaftliche Wissen unvollständig und begrenzt ist. Es kann also Mechanismen geben, die wir momentan nicht erklären können. Man kann nicht sagen: das ist ausgeschlossen, das ist unmöglich. Ein Wissenschaftler sollte die Frage im Zweifel offen lassen.
Bevor man den Tunneleffekt entdeckt hat, wurde ein solches Verhalten auch für unmöglich erklärt. Heute weiss man, das er in sehr vielen Vorgängen eine Rolle spielt. Nur als Beispiel. Gerade der Einfluss der Quanten ist noch ziemlich unklar.
Ja, ein Wissenschaftler sollte viele Fragen offen lassen. Aber auch nicht alle. Sonst müsste man ja alles offen lassen. An irgendeinem Punkt ist es auch wichtig zu sagen: Das scheint mir nicht stichhaltig. Das passt nicht in mein naturwissenschaftluches Weltbild. (Das bezieht sich übrigens nicht auf die Homöopathie. Die Frage lasse ich, wie man auch meinem Beitrag entnehmen kann, offen.)
Man hat immer ein Model, das dem aktuellen Kenntnisstand entspricht. Z.B. ein Modell der Zelle, ein Model eines Enzyms. Egal, ob im Rechner oder im Kopf. Anhand dieses Models erklärt man Dinge und Vorgänge. Super, wnn das dann mit der Realität übereinstimmt. Wenn nicht, dann ist irgndwas am Model falsch oder es fehlt was. Entweder man kann das Model verfeinern, ergänzen oder man muss die Frage offen lassen, bis das Model besser ist.
Z.B. Relativitätstheorie. Die war ja erst dann erforderlich, als man überhaupt genau genug messen konnte. Man muss nicht alles offen lassen, oft genug reichen unsere Modelvorstellungen ja aus. Aber schon bei den Antioxidantien gehts ja los.
Je nachdem, wie wir uns die Mitochondrien vorstellen, sind Antioxitaien zusätzlich hilfreich oder eher weniger. Man kann die Frage nicht endgültig entscheiden, weil nicht alles klar ist. Biologie ist ja wirklich schwierig in der Frage der Modellierung. Man weiß nicht, was Leben ist. Man hat noch kein Model der Zelle. Man weiß nicht, wie Krebs entsteht. Man kennt die Funktion vieler Gene nicht, von der RNA ganz zu schweigen.
Ich meine nur, die Modellvorstelungen sind noch lückenhaft.
Wissenschaftliche Herangehensweise heißt auch immer Zweifel, ob es denn stimmtén kann. Kein Glauben, dass es so sein müsse. Alle Möglichkeiten in Betracht ziehen, die man kennt.
Ja, das sehe ich auch so, dass die Modellvorstellungen lückenhaft sind. Für mich persönlich gilt, grundsätzlich offen zu bleiben und auch nach rechts und links zu schauen. Ich stehe auch alternativen Heilweisen recht offen gegenüber. Da ich "die" Biologie nur privat im Sinne von AA und RA nutze und nicht im Labor arbeite oder Feldstudien durchführe, kann ich auch offener sein. Im Betrieb einer Universität zum Beispiel müsste ich mir ob dieser Offenheit wohl öfter Unwissenschaftlichkeit vorwerfen lassen. Die Leitplanken wären da viel enger gezogen. Für meine Diplomarbeit vor 25 Jahren habe ich zum Beispiel einen Prof gesucht, bei dem ich den Effekt von homöopathischen Potenzen auf Zellkulturen untersucht hätte. Ich habe niemanden gefunden. Und zwar nicht, weil es solche Studien schon gab - es gab natürlich schon welche - sondern weil das "ja alles Blödsinn" sei und sich niemand daran trauen wollte. Nicht dass ich damals von der Homöopathie überzeugt gewesen wäre, ich wollte einfach nur in bester naturwissenschaftlicher Manier und Neugier wissen, ob sich ein Effekt auf Zellkulturen feststellen lässt. Na, einen Prof habe ich gefunden, der war demgegenüber offen. Nur leider hat der sich mit Insekten beschäftigt und hatte kein adäquates Labor...
Die Professoren müssen auch auf ihren Ruf bedacht sein, und sie wollen ja mit Dipl.- und Dr-Arbeiten glänzen. Direkt selber arbeiten sie oft nicht. Oder schreiben ein Buch.
Als ich noch an der Uni beschäftigt war, habe ich mal für eine Diss. eine "gut" vorgeschlagen. Das ging garnicht. Bei mir gibt es nur "summa cum laude" , bestenfalls "magna .."
Ich sage nicht, dass es plausibel ist. Hab es nur quer gelesen und fand es im Rahmen der Überlegungen, was Leben ist, interessant.
Streng genommen, sollte niemand über biologische Prozesse reden oder behaupten, dass etwas Esoterik oder Quackerei ist, bevor er nicht die quantenmechanischen Erkenntnisse in Betracht gezogen hat. So nach dem Motte, wenn ich es nicht mechanisch erklären kann, dann kann es nicht gehen. Die Macher von Psiram haben auch keine Ahnung von Quantenphysik, scheint mir.
Kolloidales Silber ist auch nicht so ganz ohne! Silver nanoparticles alter epithelial basement membrane integrity, cell adhesion molecule expression, and TGF-β1 secretion. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/31351238
das sollte dann aber für die Kassen-Ärzte auch so gehalten werden. Bezahlung auf Erfolgsbasis. Vllt. würden diese sich dann auch etwas mehr bemühen endlich Mal.
Teilweise hoch gefährlich! Es werden von Heilpraktikern Therapien angeboten, die aus meiner Sicht teilweise ziemlich fahrlässig sind. Da sie keinerlei Hormone verschreiben dürfen, verschleppen sich z.B. Schilddrüsenprobleme und werden oft viel zu spät erkannt.
Da habe ich schon die dollsten Sachen erlebt! Bin da sehr vorsichtig geworden.
Aber das heißt nicht, dass Schulmediziner da besser wären! Mit vielen Medikamenten macht man die Menschen ja noch kaputter als sie schon sind, ... Darüber lasse ich mich hier mal lieber nicht aus
Jeder Arzt ist nur so klug wie sein Patient! Dies pflegte mein Vater zu sagen. Ich wurde dazu erzogen, mitzudenken und die Ärzte nicht als Halbgötter in weiß anzusehen. Eigentlich witzig, da mein Vater selbst Mediziner war. ;-)
Es lohnt sich auch mal andere Ansichten zu lesen. Das Problem ist, dass Anti-A. für die Schulmedizin kaum ein Thema ist.
Und ansonsten hab ich gefühlt schon hundertmal gelesen, dass bei einer gesunden, vollwertigen und abwechselungsreichen Ernährung keine NEMS nötig sind (Achtung! Vegan ist nicht so eine Ernährung :-|) oder das Betacarotin bei Rauchern das Lungenkrebsrisiko erhöt ... usw.
es ist schon seltsam, dass so vereinzelte Todesfälle unter Alternativmedizin jedes Mal so ausgeschlachtet werden, aber man tunlichst nie etwas findet im Mainstram, zu den abertausenden getöteten Menschen durch Chemotherapien.
Zitat von Dr.Faust im Beitrag #45oder das Betacarotin bei Rauchern das Lungenkrebsrisiko erhöt ... usw.
Ich bin ehrlich gestanden sehr froh, dass die Alternative Medizin auch kritisch beleuchtet wird und dass es Studien gibt, die o.g. festgestellt haben. Sie immer nur hochzujubeln und ihr schon fast magische Kräfte zuzuschreiben, bringt dann eben solche Dinge hervor, dass beeinflussbare Eltern, ihre an Krebs erkrankten Kinder, nicht mehr schulmedizinisch behandeln lassen und somit ihren Kindern jede Chance verweigern, ihre Krankheit besiegen zu können.
Bei manchen Heilsversprechen von Scharlatanen kann man nur den Kopf schütteln, aber auch diese Kriminellen haben einen Zulauf, man fasst es nicht.
Harvard-Studie erbringt neurologischen Wirkungsnachweis von Akupunktur In Experimenten haben Harvard-Neurologen Akupunktur in Form von Elektroakupunktur erfolgreich eingesetzt, um den sogenannten Zytokinsturm bei Mäusen mit systemischer Entzündung einzudämmen. Die Akupunktur aktivierte demnach die verschiedene Signalwege, die bei Tieren mit bakteriell induzierter systemischer Entzündung entweder eine entzündungsfördernde oder eine entzündungshemmende Reaktion auslösten. Laut den Autoren stellen die Ergebnisse einen entscheidenden Schritt zur Definition der der Akupunktur zugrundeliegenden neuroanatomischen Mechanismen dar und bieten eine Roadmap zur Nutzung des Ansatzes zur Behandlung entzündlicher Erkrankungen.
ZitatWie die Forscher um Qiufu Ma, Professor für Neurobiologie am Blavatnik Institut an der Harvard Medical School und Forscher am Dana-Farber Cancer Institute aktuell im Fachjournal „Neuron“ (DOI: 10.1016/j.neuron.2020.07.015) berichten, stellten sie darüber hinaus fest, dass drei Faktoren den Einfluss der Akupunktur auf das Ansprechen bestimmen: Ort, Intensität und Zeitpunkt der Behandlung. Wo im Körper die Stimulation auftrat, wie stark sie war und wann die Stimulation verabreicht wurde, führte zu dramatisch unterschiedlichen Wirkungen auf Entzündungsmarker und das Überleben der Versuchstiere.
Akupunktur statt Analgetika: Streit um Leitlinie Die Therapie von chronischen Schmerzen ist oft sehr komplex und umfasst verschiedene Bausteine. Das britische National Institute for Health and Care Excellence (NICE) empfiehlt nun in einem Richtlinienentwurf Bewegung, psychologische Therapien und Akupunktur statt der üblichen Schmerzmittel. https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichte...hmerzmittel-an/