Genetische Information ist in unserer DNA gespeichert und wird sehr stabil von einer Zelle an die nächste bzw. von einer Generation an die nächste weitergegeben. Auf zellulärer Ebene wird genetische Information von DNA in RNA (Ribonukleinsäure) umgeschrieben und danach meist in Proteine „übersetzt“, welche zelluläre Funktionen übernehmen. Dabei wird die RNA normalerweise modifiziert, damit diese Informationen auch richtig „gelesen“ oder – in Anpassung an veränderte Bedingungen – entsprechend genutzt werden können. ForscherInnen der Abteilung für Zell- und Entwicklungsbiologie der MedUni Wien konnten nun zeigen, dass es zu kardiovaskulären Erkrankungen und Bluthochdruck kommen kann, wenn diese RNA-Modifikation in glatter Gewebsmuskulatur fehlerhaft ist.
ZitatDas zentrale Ergebnis der Studie von Erstautorin Mamta Jain unter der Leitung von Franz-Michael Jantsch von der Abteilung für Zell- und Entwicklungsbiologie der MedUni Wien: Ist die Modifikation der RNA in der glatten Gewebsmuskulatur im Mausmodell fehlerhaft bzw. zu gering, kommt es aufgrund zu starker Kontraktion vermehrt zu Bluthochdruck und kardiovaskulären Problemen. Diese Erkenntnis konnte auch in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Anatomie der MedUni Wien an Menschen, die ihren Körper der Wissenschaft gespendet haben, post mortem untermauert werden: bei Verstorbenen mit hypertrophem, also vergrößertem, Herzen konnte eine mangelhafte RNA-Modifikation in der Aortenmuskulatur, nachgewiesen werden: Die lebenswichtige Veränderung war um 50 Prozent geringer als bei der Mehrheit der Menschen. Normalerweise ist die RNA-Veränderung in den Proteinen zu 90 Prozent ablesbar, bei den Betroffenen lag sie unter 40 Prozent. „Die fehlerhafte RNA-Veränderung, die auch Adenosindesaminierung genannt wird, führt zu einer verminderten Kontraktion der glatten Gewebsmuskulatur“, erklären die MedUni Wien-ForscherInnen. Das Aktin-bindende Protein Filamin A, das maßgeblich an der Organisation des Zellskelettes und somit der Muskelkontraktion beteiligt ist, kann folglich nicht in der richtigen Form (Variante R) gebildet werden kann. „Gleichzeitig konnten wir außerdem erstmals zeigen, dass die Adenosindesaminierung generell nicht nur im Zentralnervensystem eine wichtige Rolle spielt, sondern auch in der glatten Muskulatur“, sagt Jantsch.
Blutdruck steigt bei den meisten mit dem Alter an. Ob der Mechanismus wohl hinter mehr Alterserscheinungen steckt?
Man hat jetzt zumindest in der Plazenta nachgewiesen, dass die Seneszenz ein wichtiger Krebsschutz ist.
ForscherInnen des Labors um Jürgen Pollheimer an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde der Medizinischen Universität Wien konnten nun gemeinsam mit WissenschafterInnen der Universität Stanford und mit der St. Anna Kinderkrebsforschung erstmals wesentliche Zusammenhänge des Zell-Zyklus‘ und der -Alterung in der menschlichen Plazenta entschlüsseln. Das zentrale Ergebnis der Studie: Der Zellteilungs-Zyklus der Trophoblasten in der Plazenta hört in der Schwangerschaft nach einer Verdoppelung des gesamten Genoms auf, um unkontrolliertes Wachstum zu vermeiden. „Die Genomverdoppelung funktioniert quasi wie ein automatisches Stoppschild“, erklärt Studienautor Philipp Velicky, der die Studie an der MedUni Wien durchführte und nun am IST Austria (Institute of Science and Technology – Austria) arbeitet.
Zitat„Damit konnten wir erstmals nachweisen, dass die Trophoblasten während ihrer Entwicklung ihr gesamtes Genom verdoppeln und somit polyploid werden und dann aus Selbstschutz in eine Art zelluläre Altersruhe, auch Seneszenz genannt, gehen. Sie teilen sich nicht mehr, senden aber noch bestimmte Botenstoffe aus“, betont der Molekularbiologe Velicky.
Gleichzeitig lassen die Studienergebnisse den Schluss zu, dass die zelluläre Seneszenz einen wichtigen Mechanismus darstellt, um eine unkontrollierte Zellteilung und –Wucherung des Trophoblasten zu unterdrücken. Ein Ausbleiben dieses wichtigen Kontrollmechanismus – auch das ist ein Resultat der aktuellen Studie – konnten die Forscher bei der so genannten Molenschwangerschaft feststellen. Diese gestationsbedingte Trophoblasterkrankungen betreffen weltweit etwa eine Frau von 1.000. Dabei wird ein leeres Ei in der weiblichen Gebärmutter befruchtet, wodurch zwar eine Plazenta entsteht, sich aber kein Embryo bildet. Auch sonstige Prozesse einer normalen Schwangerschaft können nicht gestartet werden. Dadurch fehlt das natürliche, molekulare „Stoppschild“.
ZitatZwei Lungenflügel mit astförmigen Bronchien, die sich bis in die Lungenbläschen verzweigen – so viel ist vom Aufbau der Lunge wohl den meisten bekannt. Will man das Atmungsorgan jedoch wirklich verstehen, muss man genauer hinschauen: Eine große Bandbreite spezialisierter Zellen arbeitet eng zusammen, damit die Lunge reibungslos funktioniert und der lebenswichtige Gasaustausch stattfinden kann. Darunter auch eine ganze Palette an Immunzellen, die eindringende Mikroorganismen in Schach halten und gleichzeitig dafür sorgen, dass Entzündungen beschränkt bleiben, um die Lungenfunktion nicht zu beeinträchtigen. Das erfordert ausgefeilte Kommunikation zwischen den Zelltypen und eine straff organisierte Aufgabenteilung.
Über die Entwicklung dieses hochkomplexen Organs während der Embryonalphase und kurz nach der Geburt lag vieles bisher im Dunkeln. Mit neuesten Methoden gelang es nun ForscherInnen aus Israel und Österreich einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Immunologie der Lungenentwicklung zu leisten. Die Forschungsgruppe von Ido Amit vom Weizmann Institute of Science, gemeinsam mit den Teams von Sylvia Knapp am CeMM Forschungszentrum für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und an der Klinik für Innere Medizin 1 der Medizinischen Universität Wien, und von Tibor Harkany am Zentrum für Hirnforschung der Medizinischen Universität Wien, konnte durch eine Kombination aus zehntausenden Einzelzell-RNA-Analysen zusammen mit Zelloberflächenfärbungen sowie neuesten Mikroskopiemethoden nun die erste, vollständige Entwicklungskarte der Lunge nachzeichnen. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Cell veröffentlicht.
Das Ergebnis überraschte: basophile Granulozyten, Zellen des Immunsystems, die man bisher für allergische Reaktionen verantwortlich zeichnete, sind als eigene Unterart in der Lunge ansässig und produzieren hier entscheidende Wachstumsfaktoren und Zytokine für die Entwicklung der Lunge. Sie unterscheiden sich stark von bisher bekannten Basophilen, die im Blut zirkulieren, und noch nie wurde über eine Rolle dieser Immunzellen in Entwicklung und Homöostase, speziell der Lunge, berichtet.
„Wir konnten zeigen, dass die Lungenentwicklung in mehreren Schüben verläuft, und dass die Basophilen der Lunge eine wichtige Rolle dabei einnehmen“, erklärt Anna-Dorothea Gorki, CeMM PhD-Studentin und Co-Erstautorin der Studie, „sie interagieren auf breiter Basis mit anderen Zelltypen der Lunge, insbesondere den Makrophagen, einer extrem wichtigen Art von Immunzellen. Molekulare Signale, die von Basophilen ausgeschüttet werden, führen zur Reifung der Makrophagen-Vorläufer in ihre lungenspezifische Form, die sogenannten Alveolarmakrophagen.“
„Diese Entdeckung ist klinisch höchst interessant“, ergänzt Sylvia Knapp, Forschungsgruppenleiterin am CeMM und Professorin an der MedUni Wien, „diese außergewöhnliche Funktion der Basophilen und ihr Einfluss auf Makrophagen weisen darauf hin, dass sie auch bei Lungenerkrankungen eine Rolle spielen könnten und somit auch ein potentielles, therapeutisches Ziel für Immuntherapien darstellen.“
Wenn ich nun Allantoin beibehalte, Rapamycin durch mindestens 1 EL Olivenblattpulver (als Tee getrunken) und Rifampicin durch Carnosin/Anserin (gegen AGEs) und einen NAD plus Aktivator (als FOXO Aktivator) wie Nicotinamid-Ribosid ersetze, müsste dieser Cocktail doch eigentlich auch recht potent sein.
It is hypothesized that since similar effects were seen in such distinct organisms, it is reasonable to conclude some universality in the aging pathways that this drug cocktail acts upon. The hope is that this means it is much more likely that similar results could be seen in humans.
Bisher Rundwürmer und Fruchtfliegen und der Rest ist Hypothese. Nicht dass ich nicht optimistisch bin, aber wir werden das Ergebnis des Experiments an Menschen wohl nicht erfahren, denn es müsste ja schon lange laufen. Ich hätte Bedenken, sowas zu nehmen, wer weiß, was es für späte Nebenwirkungen hat. Und ich muss es ja sehr lange nehmen, denn ich bin erst 68 ... Und direkt merken würde ich sicher nicht, was auch ?
Olivenblatt wirkt soweit ich weiß als AMPK-Aktivator und somit nur indirekt als mTOR-Hemmer. Fisetin wäre hier eine mögliche Alternative (allerdings nicht auf täglicher Basis).
#393
@Dr.Faust Speedy versucht hier ja gerade, die Substanzen mit weniger bedenklichen Alternativen auszutauschen. Du hast recht, harte Daten aus humanen Langzeitexperimenten werden wir so schnell nicht zur Verfügung haben.
Urgetreide: Einkorn ist leichter zu verdauen Um das richtige Getreide im Brot können die Deutschen genüsslich streiten. Münchner Lebensmittelforscher haben nun 40 Sorten unter die Lupe genommen. https://www.spektrum.de/news/einkorn-ist...erdauen/1609556
Xenotransplantationen, könnten bei entsprechender Förderung der Forschung bereits Anfang des nächsten Jahrzehnts möglich sein!
Organspender aus dem Stall Zu Besuch bei Schweinen Versuche, Tierorgane in Menschen zu verpflanzen, verliefen bislang ohne Erfolg. Doch genetisch veränderte Schweinezellen und neue Formen der Verpackung könnten eine neue Stufe der Organtransplantation einläuten – mit Start im Schweinestall. https://www.deutschlandfunk.de/organspen...ticle_id=414362
Transplantation „Schweineorgane passen gut zum Menschen“ Eckhard Wolf, Xenotransplantationsforscher, über geheilte Mäuse, zu kleine Affen, gefährliche Retroviren und die Hoffnung auf Heilung für Schwerstkranke. http://www.fr.de/wissen/gesundheit/trans...schen-a-1322261
Gentechnik Schweineherz für Menschenbrust Im Erbgut von Schweinen schlummern Viren - als Organspender für Menschen kommen die Tiere deshalb nicht infrage. Doch nun konnten Forscher die Erreger durch Gentechnik ausschalten. Das ist aber nicht die einzige Hürde. http://www.spiegel.de/wissenschaft/mediz...-a-1162304.html
Eine andere Idee, (die weit aufwändiger in der Massenproduktion wäre, da jeder Tierembryo nochmal einzeln behandelt werden müsste) an der derzeit gearbeitet wird, ist es menschliche Stammzellen in Tierembryonen zu verpflanzen und auf diese Weise passende menschliche Organe in dem Tier wachsen zu lassen:
Menschliche Organe aus Tieren Forschen an der Chimäre Großbritannien regelt, ob und wie Forscher künftig menschliche und tierische Embryonen vermischen dürfen. Damit Kranke nicht auf ein rettendes Organ warten müssen, wollen Forscher menschliche Organe in Tieren züchten.
ZitatDie Rezeptur ist so einfach wie bestechend: Man nehme menschliche Stammzellen und verpflanze sie in Schweineembryonen, die aufgrund bestimmter Genmutationen ein Organ wie das Herz oder die Niere selbst nicht mehr bilden können. Die menschlichen Zellen werden die Lücke schließen, sodass ein Schwein mit einem menschlichen Organ heranwächst – nutzbar als Transplantat für schwerkranke Patienten. Anzeige Anzeige
So futuristisch das klingen mag, in den USA haben Forscher allein im letzten Jahr etwa 20 Schwangerschaften bei Schweinen und Schafen herbeigeführt, um solche chimären Embryonen heranzuzüchten. Und in Großbritannien wird erwartet, dass das Tierversuchskomitee (Animals in Science Committee) der Regierung in diesen Tagen bindende Richtlinien für solche Experimente veröffentlicht. Dann wäre für britische Forscher der Weg frei für die Entwicklung von Mensch-Tier-Chimären als Organquellen.
Transplantationsmedizin: Spenderorgane aus Tieren Wissenschaftler versuchen, menschliche Organe in Schweinen, Kühen und anderen Tieren zu züchten. Damit wollen sie dem dramatischen Mangel an Spenderorganen begegnen. https://www.spektrum.de/magazin/spendero...-tieren/1453297
Das Schwein des Anstoßes US-Forscher vermischen menschliche Zellen mit Schweine-Embryonen und wollen Organfabriken schaffen. Genetiker Eckhard Wolf über die Schaffung von Mischwesen und warum man in Deutschland schon weiter ist. https://www.welt.de/wissenschaft/article...-Anstosses.html
Wie Schweine zur Organfabrik für Menschen werden In Deutschland warten rund 10.000 Menschen auf ein Spenderorgan, nicht einmal ein Zehntel von ihnen bekommt eines. Das könnte sich bald ändern – wenn das Züchten von Organen in Tieren Standard wird. https://www.welt.de/wissenschaft/article...hen-werden.html
#400 Ich halte das, was in legitim.ch behauptet wird, für reinen Unsinn und Verschwörungstheorie. Es ist nicht möglich, zwei völlig verschiedene Spezies zu kreuzen. Der Chromosomensatz passt einfach nicht.
Was in #399 steht, ist ganz etwas anderes. Man versucht, ein menschliches Organ z.B. Schwein wachsen zu lassen, damit bei einer Transplantation in den Menschen die Abstoßungsgefahr kleiner ist.
Und was das ethische anbelangt, worüber man natürlich streiten kann, so ist das im Vergleich zu den Massenabschlachtungen zur Fleischproduktion vernachlässigbar. Natürlich muss auch bei genetischen Experimenten ein strenge Aufsicht erfolgen, aber was bei der Schlachtung so passiert, das ist der eigentliche Skandal. Und da ist die Aufsicht quasi vernachlässigbar. Ich bin für eine 24-h-Videoüberwachung aller Abläufe im Schlachthof. Besser wäre eine Reduzierung der Fleischproduktio, z.B. über den Preis.
Und noch etwas zur Ethik: wie ist denn die Sicht des Menschen, der kein Spenderorgan bekommt und weiß, dass er bald sterben wird?
Zitat von Julie im Beitrag #400Das klingt alles so toll. Organe für Menschen?!? Vielleicht geht es auch rein ums expermimentieren. Die ethische Seite wird ganz außer Acht gelassen.
Also, nur ums experimentieren willen, würden sicher nicht viele Forscher ihr Leben diesen Projekten widmen, geschweige den Pharmafirmen oder die öffentliche Hand das alles finanzieren.
Und der von dir verlinkte Artikel, mit all diesen merkwürdigen Bildern ist doch etwas unseriös...
Allerdings, scheint derzeit die normale Xenotransplantation, schon sehr viel weiter zu sein, als das nachzüchten menschlicher Organe in künstlich erschaffenen Chimären.
Die Forscher sind derzeit zuversichtlich, dass man die Erfolge, beim verpflanzen der Herzen, von den genetisch modifizierten Schweinen auf Paviane 1:1 auf den Menschen übertragen könnte. Allerdings, muss man eben noch längere Experimente durchführen, in denen die Schweineherzen länger als 90 Tage die Pumpfunktion übernehmen, bevor klinische Studien gemacht werden dürfen.
ZitatDank eines speziellen Wirkstoffcocktails hat ein Schweineherz im Körper eines Affen gut zweieinhalb Jahre geschlagen – so lange wie nie zuvor. 945 Tage lang arbeitete das in den Bauchraum des Pavians implantierte Organ, berichten US-amerikanische und deutsche Forscher im Fachmagazin „Nature Communications“. In Versuchen zuvor habe dies nur maximal halb so lange funktioniert.
ZitatIm Schnitt arbeiteten die Organe 298 Tage. Sie waren im Bauchraum der Affen an deren Blutversorgung angeschlossen, pumpten aber, ohne deren normale Herzfunktion zu ersetzen. Als Nächstes sollen sie anstatt des eigenen Herzen schlagen „Diese wirklich zu ersetzen wird der nächste Schritt sein, an dem wir in München gerade arbeiten“, sagt Bruno Reichart, Sprecher des DFG-Sonderforschungsbereichs für Xenotransplantation (Transregio 127).
Zwei Kollegen von der Ludwig-Maximilians-Universität in München wirkten bei der US-Studie mit. „Die Meisterleistung bei diesen Versuchen war die erfolgreiche Immunsuppression“, sagt Reichart. „Sie ist sehr simpel, nicht toxisch und auch beim Menschen machbar.“
Mohiuddins Team verwendete einen Mix aus bestimmten Antikörpern und Medikamenten, der verhinderte, dass die Affenkörper die Schweineherzen als fremd abstießen.
„Die Organe starben erst ab, nachdem die Immunsuppression abgesetzt wurde, um zu testen, ob die Organe sich eventuell angepasst hätten“, erläutert Reichart. Die Schweineherzen stammten von genmodifizierten Tieren, deren Organe sich unter anderem besser an die menschlichen Blutgerinnungsfaktoren anpassten.
Schweine sind auch für Menschen potenzielle Organspender, da ihr Stoffwechsel dem menschlichen ähnelt.
Und, Experimente, in denen die Herzen die Pumpfunktion übernommen haben, wurden ja auch schon gemacht:
ZitatForscher aus München berichteten, dass Paviane, denen das eigene Herz entfernt und durch ein Schweineherz ersetzt wurde, immerhin 90 Tage überlebten.
ZitatZumindest das Potenzial, dereinst Menschenleben zu retten, hat die Xenotransplantation aber schon heute, glaubt Angelika Schnieke, in deren Laboratorien immer mehr Erbanlagen in Schweinen vermenschlicht werden, um die Immunabwehr der Organempfänger zu besänftigen: „Experimente haben ja bereits gezeigt, dass mehrfach transgene und transplantierte Schweineherzen in nicht-menschlichen Primaten drei Monate überleben.” Das hieße, es gäbe bereits beim heutigen Stand der Xenotransplantation die Möglichkeit, beispielsweise beim „Eintritt eines plötzlichen Herzversagens vorübergehend ein Schweineherz zu implantieren, bis ein menschlicher Spender gefunden ist.”
Was weiterhin fehlt, sei eine Übereinkunft, wann welche Experimente einer Xenotransplantation mit soliden Schweineorganen erlaubt werden sollten: „Es gibt momentan, auf rechtlicher Ebene Regelungsbedarf, insbesondere für die Xenotransplantation von Organen in Europa”, sagt Ralf Tönjes. Es würden aber derzeit bereits Gespräche geführt, um die Rechtslücken schnellstmöglich zu schließen. Grundsätzlich sieht Tönjes einer ersten Anwendung der neuen Methoden der Xenotransplantation durchaus optimistisch entgegen. Es sind jedoch noch Detailfragen im Rahmen der Arzneimittelregulation zu klären.
Wenn an die bereits erreichten Erfolge beim Überleben der Schweineorgane in Affen mit einer weiter optimierten Generation von transgenen Schweinen angeknüpft werden könne, dann müsse man auf erste klinische Experimente vielleicht nicht mehr lange warten. „Es muss jetzt zunächst gezeigt werden, dass die bisherigen Erfolge wiederholt werden können”, glaubt auch Angelika Schnieke. „Als nächstes wird es Experimente mit Schweinen geben, die noch mehr genetische Modifikationen haben, sodass erste Transplantationen eventuell in fünf Jahren bereits durchgeführt werden können.”
Xenotransplantationen werden wohl kommen, bevor man menschliche Organe in Tieren wachsen lässt.
Zitat - Experten sind sich sicher: Künftig wird das Schwein Organspender für Menschen sein. - Der Forschungszweig machte in den letzten Wochen grosse Fortschritte. Viren, die auch Menschen befallen könnten, sind nun unter Kontrolle. - Ein Wissenschaftler manipuliert die Gene weiter und schätzt, dass die fertig optimierten Ferkel in weniger als zwei Jahren zur Welt kommen.
ZitatNicht ob, sondern wann ist die Frage
Dass das Schwein künftig auch Organspender für Menschen sein wird, davon ist Jörg Seebach, Immunologe an der Universität Genf, überzeugt. Er hat 20 Jahre lang den Organaustausch über Artgrenzen hinweg untersucht. Für ihn ist es weniger eine Frage ob, sondern wann die Forschung so weit ist.
Seebach nahm kürzlich an der internationalen Konferenz für Xenotransplantation teil, wo Wissenschaftler die neusten Resultate rund um den Organspender Schwein diskutierten. «Der Enthusiasmus unter den Forschern ist deutlich gestiegen», sagt Seebach, «denn das Hauptargument fällt nun weg.»
Auch abseits, der neuzüchtung von Organen, gibt es in der Transplantationsmedizin beeindruckende Neuigkeiten!
Ersatzteile: Transplantationsmedizin steht vor Quantensprung Mithilfe der maschinellen Perfusion können an der Med-Uni Innsbruck Spenderorgane außerhalb des Körpers optimiert werden, das reduziert Abstoßungsreaktionen
ZitatEs ist eine Intensivstation in Miniaturformat. So klein, dass darin kein ganzer Patient, sondern nur ein Teil von ihm Platz hat. Und trotzdem ist das Prozedere exakt so, als handle es sich um einen ganzen Menschen, wie Stefan Schneeberger, Leiter der Transplantationsmedizin an der Universitätsklinik Innsbruck, erklärt: "Das Monitoring ist dasselbe wie bei einem echten Patienten. Wir schauen uns die gleichen Werte an, wir geben das gleiche Substrat, Insulin, Glukose, Nährstoffe, Heparin zur Blutverdünnung und so weiter." Erst wenn alle Werte passen, geht es weiter in den OP, wo der wirkliche Patient auf die Spenderleber wartet, die derart auf den Eingriff vorbereitet wurde. Das Gerät, in dem die Spenderleber unter Bedingungen wie im menschlichen Körper aufbewahrt werden kann, ist eine Weltneuheit und soll die Transplantationsmedizin revolutionieren. Der unscheinbare weiße Kasten heißt Metra und wurde am Transplantationszentrum in Oxford entwickelt. Die Innsbrucker Klinik ist eines von nur zwei Häusern weltweit, an denen die Maschine bereits zum Einsatz kommt.
Unmögliches vollbringen Fünfmal wurden in Innsbruck bereits Spenderorgane in der Metra aufbewahrt und behandelt. Vier davon sind in der Folge Patienten eingesetzt worden. Diese Beispiele zeigen bereits, dass Metra bisher Unmögliches vollbringen kann. Denn eine der bemerkenswerten Möglichkeiten, die sich mit der neuen Technik auftun, ist, dass man eine Spenderleber nun bis zu 24 Stunden außerhalb des menschlichen Körpers aufbewahren kann. Bisher waren Lebertransplantationen ein Wettlauf gegen die Zeit. Den Chirurgen bleiben nur acht Stunden, um ein gespendetes Organ zu verpflanzen. Das bedeutet in der Praxis einen enormen Aufwand an Ressourcen, der kaum planbar ist. Nicht selten müssen die OP-Teams mitten in der Nacht loslegen.
Mehr Zeit haben Mit Metra wird sich das ändern. Im Moment ist das Zeitfenster noch auf 24 Stunden beschränkt, in dem das Spenderorgan in der Maschine gelagert werden kann. Mittel- bis langfristig jedoch rechnet Schneeberger damit, die Frist auf 72 Stunden ausdehnen zu können. Das bringt den Ärzten wertvolle Zeit, in der sie sowohl das Organ selbst als auch den Patienten auf den bevorstehenden Eingriff vorbereiten können. "Es gibt Therapieprotokolle, mit denen man einen Patienten vorbehandeln kann. Durch Bestrahlung oder mittels Medikamenten und Stammzellen des Empfängers wird der Körper gegenüber dem neuen Organ tolerant gemacht", erklärt Schneeberger. So etwas ist derzeit allerdings nur bei Lebendspenden möglich, die längerfristig im Vorhinein planbar sind.
Keine Medikamente notwendig Zu solchen Beispielen bei Lebendspenden gibt es Protokolle aus Stanford, der Northwestern Universität in Chicago und Harvard, wo man Gruppen von 20 bis 30 Patienten derart gut auf die Transplantation vorbereiten konnte, dass sie in der Folge keine Medikamente und keine Immunosuppression benötigten. Die Körper haben die Organe nicht abgestoßen. Wenn nun Derartiges mithilfe der Metra auch für Spenderorgane möglich wird, wäre das ein großer Schritt für die Transplantationsmedizin, ist Schneeberger überzeugt. Darüber hinaus wollen die Innsbrucker nun beim Ethikrat um die Erlaubnis ansuchen, Organe, die aus gewissen Gründen nicht mehr für eine Transplantation genutzt werden können, länger als 24 Stunden in der Metra zu belassen, um an ihnen Versuche durchzuführen: "So könnten wir austesten, was der Leber guttut und wie man sie verbessern könnte." Gegen die Engpässe Und genau darin sieht Schneeberger den wirklich revolutionären Aspekt der neuen Maschine. Denn nun, so der Mediziner, besteht erstmals die Möglichkeit, Transplantationsmedizin mit der neuen Technik des Tissue Engineerings, also der Gewebekonstruktion, zu verbinden. Konkret verspricht man sich davon einen Quantensprung, was die Modifikation und Regeneration der Spenderorgane angeht. Denn oft ist eine Leber aufgrund ihrer Vorschäden ein nicht optimal oder auch schlecht geeignetes Organ. Das heißt: Sie weist Fehler oder Schäden auf, die sie eigentlich als Spenderorgan unbrauchbar machen.
Genau da setzt auch Tissue Engineering an. Es geht darum, Organe von Tier und Mensch gleichermaßen zu optimieren. In einem ersten Schritt werden diese Organe dezellularisiert. Das heißt, man befreit sie komplett von allen Zellen, sodass am Ende nur noch die reine dreidimensionale Struktur davon übrig bleibt, das Grundgerüst. Dann wird dieses Gerüst mit neuen Stammzellen befüllt und besiedelt. Der ebenfalls aus Innsbruck stammende Chirurg Harald Ott hat es auf diese Weise geschafft, ein Herz wiederherzustellen und sogar zum Schlagen zu bringen. Schneeberger denkt bereits weiter: "Wenn man nun schon damit beginnt, das wieder zu besiedeln, könnte man dazu gleich Stammzellen des künftigen Empfängers verwenden." So wäre es möglich, ein genetisch adaptiertes Organ zu züchten oder zumindest einen Teil der Zellen im Organ mit jenen des zukünftigen Empfängers so zu ersetzen, dass eine mögliche Abstoßungsreaktion vermindert oder sogar verhindert wird.
ZitatMit Mini-Maschine ist ein längerer Transport möglich
„Das ist eine sensationelle Entwicklung“, sagt auch Andreas Zuckermann, Leiter des Herztransplantationsprogramms von MedUni und AKH Wien, zu den Fortschritten bei der Lebertransplantation: „Es gibt verschiedene Systeme, aber die Philosophie ist dieselbe: Organe außerhalb des Körpers länger haltbar zu machen, indem sie mit Blut und Nährstoffen durchspült werden.“
Ein Beispiel ist auch das „Organ Care System“: Eine Herz-Lungen-Maschine im Kleinformat, die es ermöglicht, das entnommene Herz im schlagenden Zustand zu transportieren. „Sobald das Herz mit sauerstoffreichem Blut und Nährstoffen durchspült wird, beginnt es von selbst zu schlagen.“
Bis zu neun Stunden In einer Kühlbox kann ein Spenderherz rund vier Stunden aufbewahrt werden – mit dem neuen System deutlich länger. Bereits 2007 wurden im Rahmen einer Studie in Wien einige Transporte damit durchgeführt. „September 2017 haben wir als Beginn eines neuen, größeren Projekts wieder einen Transport innerhalb von Österreich durchgeführt. Dank einer Initiative unseres Herzchirurgie-Chefs Günther Laufer können wir ab März das System regelmäßig einsetzen.“ Die längste Zeit, die ein Herz in Wien in dieser Maschine war, betrug rund sechs bis sieben Stunden. England und Australien sind führend, dort wurden bereits an die 70 Transplantationen damit organisiert. „International gibt es Berichte von bis zu neun Stunden Transportzeit – ohne die Langzeitergebnisse zu verschlechtern. Diese können mit herkömmlichen Transplantationen absolut mithalten.“
Pionierleistung Österreich zählt zu den ersten Ländern, die dieses System in größerem Rahmen einsetzen werden. „Wir bekommen immer wieder Organe aus dem Ausland angeboten, die wir bisher wegen einer zu langen Transportzeit ablehnen mussten. Mit dem neuen System können wir den Pool an potenziellen Spendern ausweiten und Organe akzeptieren, deren Annahme wir uns bisher nicht getraut haben.“
Das Organ Care System ermöglicht auch, Organe auch nach einem Herzstillstand zu verwenden – was bisher nicht möglich war. „Hat das Herz aufgehört zu schlagen, konnten wir bisher nicht untersuchen, ob es noch für eine Transplantation geeignet ist. Indem es in der Mini-Herz-Lungen-Maschine wieder zum Schlagen gebracht wird sehen wir, ob es geeignet ist. Die Ausfallsquote liegt bei zirka 15 Prozent. Auch damit können wir den Spenderpool erweitern.“
Wenn wir langfristig die Meere als Quelle von gesunder Nahrung nutzen wollen, sollten wir schleunigst den CO2 Ausstoß reduzieren (vor allem Energie von fossilen Energieträgern sparen) bzw. versuchen CO2 aus der Atmosphäre zu entziehen und langfristig zu binden z.B. in pflanzlicher Biomasse.
Ozeanversauerung führt zur Vermehrung giftiger Algen Die steigenden CO2-Konzentrationen begünstigen die massenhafte Vermehrung toxischer Algen – mit weitreichenden Folgen für das Nahrungsnetz im Meer
ZitatIn einem zweimonatigen Freilandexperiment vor den Kanarischen Inseln ist eine international zusammengesetzte Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlerin unter Leitung des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel einer möglichen Folge der Ozeanversauerung auf die Spur gekommen, die das Nahrungsnetz im Meer massiv beeinträchtigen könnte. Wie das Team im Fachjournal "Nature Climate Change" berichtet, vermehrte sich die giftige Alge Vicicitus globosus in dem Experiment ab einer Kohlendioxidkonzentration von 600 ppm (parts per million) deutlich, ab 800 ppm kam es zu starken Algenblüten.
Zusammenbruch der Nahrungskette "In unseren naturnahen Versuchsumgebungen hatten diese Blüten einen starken negativen Effekt auf die übrige Planktongemeinschaft, insbesondere das artenreiche tierische Plankton. Genau diese Organismen sind aber extrem wichtig für das Nahrungsnetz im Ozean. Der Zusammenbruch der Nahrungskette beeinflusste darüber hinaus wichtige andere biologisch getriebene Prozesse, wie den Kohlenstofftransport in die Tiefe", erklärt Ulf Riebesell vom GEOMAR, Erstautor der Studie. Für das Experiment hatte das Team neun der Kieler KOSMOS-Mesokosmen vor den Kanarischen Inseln ausgebracht. Sie bestehen jeweils aus einem Auftriebsgestell an der Meeresoberfläche, das einen 15 Meter langen Kunststoffschlauch senkrecht im Wasser hält. Dieser schließt 35 Kubikmeter des natürlichen Meerwassers ein. In dem vom restlichen Ozean getrennten Wasserkörper mit der natürlichen Lebensgemeinschaft haben die Forscher dann die CO2-Konzentrationen so erhöht, dass sie verschiedenen für die Zukunft erwarteten Werten entsprachen. Über 57 Tage haben sie anschließend die Entwicklung der eingeschlossenen Planktongemeinschaft beobachtet.
ZitatGift für die Fische Unklar ist ebenfalls, ob sich die Ergebnisse der Studie auf andere giftige Algenarten übertragen lassen. Allerdings ist Vicicitus globosus weltweit verbreitet, von den gemäßigten Klimazonen bis zu den Tropen. Blüten der Art wurden bereits wiederholt mit Fischsterben in Küstengewässern und in Aquakulturen in Verbindung gebracht. "Dies ist der erste Nachweis aus einer Freilandstudie, dass Ozeanversauerung giftige Algenblüten fördern kann. Ein weiteres starkes Argument, die CO2 Emissionen zeitnah drastisch zu reduzieren", fasst Riebesell die Ergebnisse zusammen.
Klimaschutz Moore mindern CO2 Moore machen nur drei Prozent der weltweiten Landfläche aus, speichern aber doppelt so viel Kohlenstoffdioxid wie alle Wälder der Erde zusammen. Ihr Schutz lohnt: Werden Moore zerstört, setzen sie hohe Mengen klimaschädlicher Gase frei, einzigartige Tier- und Pflanzenwelten werden vernichtet.
ZitatWasser speichern Sind Moore intakt, wirken sie wie Schwämme, die Niederschläge aufsaugen. Dadurch schützen sie bei Hochwasser vor Überflutungen. Auch bei der Grundwasserbildung erfüllen Moore wichtige Funktionen: Sie sind regelrechte Wasserfilter. Pflanzen nehmen die im Wasser gelösten Nähr- und Schadstoffe auf. Durch die Torfbildung werden sie dauerhaft im Torf eingeschlossen. Trocknet der Torf, kommt es zu einer Freisetzung von Schadstoffen. Nitrat und Phosphor können ins Grundwasser, aber auch in angrenzende Seen und Flüsse gelangen und die Qualität des Trinkwassers beeinträchtigen.
Torfabbau stoppen Jährlich werden etwa acht Millionen Kubikmeter Torf – vorwiegend in Niedersachsen – abgebaut. Ein kleiner Teil kommt in Kosmetik und Medizin zum Einsatz, beispielsweise als Moorbäder und –packungen. Ein großer Teil wird im Gartenbau verwendet. Etwa ein Drittel verbrauchen die Hobby-Gärtner. "Ich kann es gar nicht glauben, dass – auch in Deutschland – Moore noch vor allem zur Herstellung von Blumenerde abgebaut werden", erklärte der Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Jochen Flasbarth, auf der Moorschutzkonferenz des NABUin Berlin. CO2-Ausstoß senken
Durch die Zerstörung der Moore werden nicht nur die Lebensräume vieler Tiere und Pflanzen vernichtet, sondern auch hohe Mengen klimaschädlicher Gase freigesetzt. Allein aus entwässerten deutschen Mooren entweichen jährlich rund 45 Millionen Tonnen CO2. "Das sind rund fünf Prozent der jährlichen Gesamtemissionen in Deutschland und fast 40 Prozent der Emissionen der deutschen Landwirtschaft", so Flasbarth. Mit insgesamt 84 Prozent tragen Land- und Forstwirtschaft den größten Anteil an den Emissionen, die durch die Zerstörung von Mooren frei werden.
Wie der Magen dem Darm auf die Sprünge hilft Durch eine neue Analysetechnik fanden Forscher heraus, dass auch der Magen Mikroorganismen gezielt an den Darm abgibt
Offenbar erstmals genetisch veränderte Babys in China geboren
In China sollen Zwillingsmädchen zur Welt gekommen sein, deren Erbgut-Anlage offenbar mithilfe des Genom-Editier-Werkzeugs CRISPR bearbeitet worden ist. Der Vorsitzende des Deutschen Ethikrats spricht von einem „Super-Gau“.
Befruchtung: Männliche Mitochondrien schreiben Lehrbücher um Tja, es gibt wohl keine ewig gültigen biologischen Gewissheiten mehr. Denn: Auch Väter vererben Gene ihrer Mitochondrien - wurscht, was alle Wissenschaftler vorher immer gesagt haben.
ZitatHuang und Kollegen stellten nun aber mit verschiedenen unabhängigen Methoden fest, dass offenbar doch väterliche Mitochondrien-DNA in die Eizellen gelangt – zumindest gelegentlich. Sie hatten dafür die Gene von miteinander verwandten Freiwilligen aus mehreren Generationen verglichen und in gleich 17 Fällen bemerkt, dass die Mitochondriengene nicht ausschließlich von den Müttern stammten. Zudem scheint das Phänomen nicht rein zufällig aufzutreten: Es korreliert mit bestimmten auf den Chromosomen des Zellkerns aktiven Regulatorgenen, die zudem wohl dominant vererbt werden. In drei Familien mit diesen aktiven Regulatoren werden demnach zwischen 24 und 76 Prozent der Mitochondriengene einzelner Zellen von den Vätern beigesteuert.
Der biologische Hintergrund und der zu Grunde liegende molekulare Mechanismus des überraschenden Funds ist auch den Wissenschaftlern um Huang noch völlig unklar. Denkbar seien mehrere, womöglich kombiniert wirkende Möglichkeiten, mit denen Spermien ihre Mitochondrien in die nächste Generation schaffen. Vermutlich sind unter anderem Gene abgeschaltet, die die Entsorgung der wenigen übertragenen väterlichen Mitochondrien-Erbgutmoleküle in der Eizelle steuern – diese werden dann nicht mehr wie üblich abgebaut. Eine Mutation mit ähnlicher Auswirkung kennt man immerhin aus Versuchstieren wie dem Fadenwurm C. elegans. Schon 2016 hatte man auch eine in Eizellen aktive, Erbgut abbauende Endonuklease entdeckt, die Mitochondrien-DNA aus Spermien schon an der Hülle der Eizelle abfängt – womöglich kann dieser Mechanismus entweder abgeschaltet werden oder in Folge von Mutationen defekt sein.
Die Forscher halten es allerdings für eher unwahrscheinlich, dass ihre Beobachtung auf einem einfachen Fehler im Zellmechanismus beruht: Dann würde sich trotzdem wegen der überwältigenden Überzahl der vielen mütterlichen Mitochondrien in der Eizelle insgesamt nur extrem wenig väterliche Mitochondriengene finden lassen. Offenbar aber sorgt ein Mechanismus dafür, dass das väterliche Erbgut in den Ausnahmefällen nun plötzlich deutlich bevorzugt an die Tochterzellen vererbt wird. In Frage kommen für die Forscher schon bekannte Gene, die die Kopienzahl von Mitochondrien-Erbgut in der Blastozyste – einem frühen embryonalen Stadium – erhöhen: Diese müssten aber auf irgendeinem unbekannten Weg väterliche und mütterliche Mitochondrien-DNA erkennen und dann fördern oder aussieben.
Mein Vater war eindeutig ein Mitochonder. Wenn überhaupt,. habe ich es von ihm geerbt. Er sagre mir schon früh, dass wir sehr mit unserer Energie haushalten müssten, weil einfach zu wenig zur Verfügung stände.
#408 Ja das ist die alte Theorie von der endlichen Lebensenergie. Energie muss immer genau dann produziert werden, wenn sie verbraucht wird. Was nicht geht sind die Maschinchen die die Energie produzieren. Am Essen kann es ja nicht liegen.
Mit Strompulsen gegen Rückenschmerz? Hochfrequente Ströme befreien Patienten von Schmerzen Heilsame Strompulse: Patienten mit Rückenschmerzen könnten von einer Behandlung mit hochfrequenten Strömen profitieren. Eine Studie zeigt: Die sogenannte gepulste Radiofrequenz hilft unter anderem bei Beschwerden nach einem Bandscheibenvorfall. Schon eine einmalige Behandlung half vielen Patienten demnach langfristig – und besser als andere Therapieverfahren, wie Forscher berichten. http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-23408-2018-11-27.html
Dies könnte mit kurzer Verzögerung, zu einem enormen Entwicklungsschub in der gesamten Medizin führen!
The Next Big Thing: der Quantencomputer Seit Jahrzehnten werden Quantencomputer hauptsächlich in der Theorie erforscht und sind ein Dauerthema unter IT-Enthusiasten. Sollten die Möglichkeiten ausschöpfbar werden, sind enorme Sprünge in der Rechenleistungen zu erwarten, gerade in komplexen Bereichen. Durch die ersten kommerziell nutzbaren Quantenrechner hat das Thema enorm Fahrt aufgenommen, viele Unternehmen steigen in die Entwicklung ein. Die Technologie wird bereits als Service bereitgestellt und zur Erforschung konventioneller Fragestellungen genutzt. Bei den Anwendungsgebieten stehen momentan zwei Bereiche im Fokus: die Medizinbranche und die Kryptografie.
ZitatEin wichtiges Feld ist die Erforschung von Krankheiten und die Entwicklung von Medikamenten, um diese zu bekämpfen. Hierzu müssen komplexe Wechselwirkungen zwischen Proteinen, Molekülen und chemischen Wirkstoffen analysiert werden, was sehr zeitintensiv ist. Ein stabiler und performanter Quantencomputer würde hier enorme Effizienzvorteile bringen. Sollte das gelingen, ist auch eine personalisierte Medizin möglich, die individualisierte Medikamente und Anwendungen ermöglicht.
Eine solche Anwendung ist die Strahlentherapie auf individualisierter Ebene, die zwar schon durchgeführt wird, aber durch die aktuelle Rechenkapazität schnell an Grenzen gelangt. Die Herausforderung einer Strahlenbehandlung liegt in der feinen Abstimmung der Parameter wie Dosierung, Intensität und Zielpunkt, um die Schaden an den geschädigten Zellen so hoch wie möglich zu halten, ohne gesunde Zellen zu beschädigen.
Das Wiener Unternehmen CMS versucht mit Hilfe eines Quantencomputers ein Messverfahren zu entwickeln, mit dem von Menschen ausgeatmete Luft genauer analysiert werden kann. So hat jede Krankheit und damit auch der Krebs, spezifische Stoffwechselprodukte, die sich in der Atemluft wieder finden. Allerdings sind sehr sensitive Messmethoden nötig, die bisher nur mit Quantencomputern realisiert werden können.
Mit Quantencomputern komplexe chemische Prozesse aufklären Wissenschaft und Computerindustrie setzen grosse Hoffnungen auf Quantencomputer, mögliche Anwendungen beschreiben sie aber meist nur vage. Anhand eines konkreten Beispiels zeigen Wissenschaftler der ETH Zürich nun, was künftige Quantencomputer tatsächlich zu leisten vermögen.
ZitatNichts geringeres als eine technologische Revolution erwarten Fachleute von Quantencomputern: Sie sollen bald schon Probleme lösen können, die wegen ihrer hohen Komplexität ausserhalb der Reichweite klassischer Supercomputer liegen. Die Datenverschlüsselung und -entschlüsselung sowie die Lösung spezieller Probleme in der Physik, Quantenchemie und Materialforschung sind oft genannte Anwendungsgebiete.
Wenn es um konkrete Fragen geht, deren Beantwortung Quantencomputer voraussetzen, blieben Experten bisher jedoch meist vage. Forschende von der ETH Zürich und von Microsoft Research präsentieren nun in der Fachzeitschrift PNAS erstmals eine ganz konkrete Anwendung: die Berechnung einer komplexen chemischen Reaktion. Damit veranschaulichen die Wissenschaftler, dass von Quantencomputern tatsächlich wissenschaftlich relevante Beiträge zu erwarten sind.
Anhand von Simulationen zeigen die Forschenden um die ETH-Professoren Markus Reiher und Matthias Troyer, dass sich eine komplexe chemische Reaktion mithilfe eines Quantencomputers berechnen lässt. So ein Quantencomputer müsste von «moderater Grösse» sein, wie Matthias Troyer sagt. Er ist Professor für Computational Physics an der ETH Zürich und derzeit für Microsoft tätig. Die von den Wissenschaftlern präsentierte Reaktion ausschliesslich mit einem klassischen Supercomputer zu berechnen, wäre kaum möglich – insbesondere, wenn die Lösung ausreichend präzis sein soll.
Eines der komplexesten Enzyme Als Anschauungsbeispiel verwendeten die Forscher in ihrer Studie eine besonders komplexe Reaktion aus der Biochemie: Bestimmte Mikroorganismen können dank eines speziellen Enzyms, einer Nitrogenase, die in der Luft vorkommenden Stickstoffmoleküle spalten und daraus chemische Verbindungen mit nur einem Stickstoff-Atom herstellen. Wie genau die Nitrogenase-Reaktion abläuft, ist jedoch unbekannt. «Es ist dies eine der grossen ungelösten Fragen der Chemie», sagt Markus Reiher, Professor für Theoretische Chemie an der ETH Zürich.
Mit heutigen Computern lässt sich das Verhalten einfacher Moleküle recht genau berechnen. Für die Nitrogenase beziehungsweise deren aktives Zentrum sei dies jedoch praktisch nicht möglich, da das Molekül zu komplex sei, erklärt Reiher.
Komplexität heisst in diesem Fall, wie viele Elektronen innerhalb des Moleküls über verhältnismässig lange Strecken miteinander wechselwirken. Je mehr Elektronen die Wissenschaftler berücksichtigen müssen, desto umfangreicher werden die Berechnungen. «Mit bestehenden Methoden und klassischen Supercomputern kann man Moleküle bis höchstens rund 50 stark wechselwirkenden Elektronen berechnen», so Reiher. Beim aktiven Zentrum der Nitrogenase müsse man jedoch deutlich mehr solcher Elektronen berücksichtigen. Weil sich auf einem klassischen Computer der Aufwand für jedes zusätzliche Elektron verdoppelt, bräuchte es dafür unrealistisch hohe Rechenkapazitäten.
Physiker simulieren erstmals chemische Bindungen mit Quantencomputer Innsbrucker Forscher sehen mit dieser neuen Technologie zahlreiche vielversprechende Anwendungen
ZitatMit der Technologie erhoffen sich Wissenschafter in Zukunft tiefe Einblicke in die Details komplexer chemischer Abläufe. Das könne in Bereichen wie der Materialwissenschaft, in der Medizin und der Industriechemie wiederum neue Entwicklungen anstoßen und chemische Reaktionen erschließen, die weniger Energie benötigen. Für Blatt ist die Quantenchemie aber auch ein Beispiel, "wo sich die Vorteile eines Quantencomputers schon sehr bald in konkreten Anwendungen zeigen werden".
Mit Quantencomputer chemische Bindungen simuliert Eine internationale Forschungsgruppe hat in Innsbruck die weltweit erste quantenchemische Simulation auf einem Ionenfallen-Quantencomputer durchgeführt. Die Quantensimulation von chemischen Prozessen könnte in Zukunft viele Probleme in der Chemie lösen helfen und so zum Beispiel neue Impulse für die Materialwissenschaft, Medizin und Industriechemie geben.
ZitatQuantencomputer, die die Natur simulieren, erschließen hier eine völlig neue Möglichkeit, Materie zu verstehen. Sie geben uns ein neues Werkzeug an die Hand, um Probleme in der Materialwissenschaft, Medizin und Industriechemie mit Hilfe von Simulationen zu lösen“, sagt Cornelius Hempel, der 2016 vom IQOQI an die University of Sydney ging. Da Quantencomputer noch in den Kinderschuhen stecken, bleibt unklar, welche Probleme diese Geräte am effektivsten lösen werden können, aber viele sind sich einig, dass die Quantenchemie eine der ersten „Killer-Apps“ dieser neuen Technologie sein wird.
Breite Anwendung für Quantenchemie Die Quantenchemie versucht die komplizierten Bindungen und Reaktionen von Molekülen mit Hilfe der Quantenmechanik zu verstehen. Viele Details von chemischen Prozessen können selbst mit den größten und schnellsten Supercomputern nicht simuliert werden. Durch die Modellierung dieser Prozesse mit Hilfe von Quantencomputern erwarten die Wissenschaftler ein besseres Verständnis. Damit könnten Wege für chemische Reaktionen erschlossen werden, die weniger Energie benötigen, und die Entwicklung neuer Katalysatoren ermöglichen. Dies hätte enorme Auswirkungen auf die Industrie, wie zum Beispiel in der Produktion von Düngemitteln. Weitere mögliche Anwendungen sind die Entwicklung organischer Solarzellen und besserer Batterien durch verbesserte Materialien sowie die Nutzung neuer Erkenntnisse bei der Entwicklung personalisierter Medikamente.
Das Potenzial der Quantencomputer, in der Simulation von Quantenchemischen Vorgängen, könnte der Wissenschaftsgemeinde ermöglichen in kurzer Zeit, die Prozesse der Alterung besser zu verstehen und sichere Methoden zu entwickeln, um die Alterung endgültig zu stoppen und sicher umzukehren. Abgesehen von den Möglichkeiten, die sich beim Verständnis und der Behandlung anderer komplexer Krankheiten wie Krebs oder Neurologischer Leiden auftuen.