Wahrscheinlich trifft beides zu, je nachdem welcher Mensch diese Frage stellt.
Ärzte plädieren ja oft für einen absoluten Verzicht, Alkohol enthält viele leicht resorbierbare Kohlenhydrate, die eine Gewichtszunahme begünstigen können. Eine Bekannte von mir, die in den Wechseljahren ist, kann überhaupt keinen Alkohol mehr vertragen, schon von einem Glas Wein bekommt sie einen roten Kopf und starke Hitzewellen. Ich habe gelesen, dass Alkohol generell stark in den Östrogenmetabolismus eingreift und zu einem Hormonungleichgewicht – zu viel Östrogen im Blut im Verhältnis zu Progesteron – führt.
Ich persönlich trinke gerne abends zur Entspannung mal ein Bier und kann es auch gut vertragen. Jeder muss für sich selber entscheiden, ob er Alkohol in Maßen konsumieren möchte oder aus Vorsicht lieber vollständigen Verzicht übt. Ich glaube, dass ein maßvoller Verzehr den meisten Menschen nicht schaden wird.
Unter anderem wird dieser Effekt auch durch NO-vermittelte Vasodiatation hevorgerufen. Derartige Hormesis-artige Effekte sind mir bezüglich der NEUROTOXIZITÄT allerdings nicht bekannt! Möglicherweise dürften auch Kofaktoren bei den Langlebigkeitseffekten von Alkohol eine Rolle spielen:
Wine Consumption and 20-Year Mortality Among Late-Life Moderate Drinkers
ZitatAmong older adults who are moderate drinkers, the apparent unique effects of wine on longevity may be explained by confounding factors correlated with wine consumption.
Bei der Auswertung von retrospektiven Studien muss man übrigens ziemich genau auf das Studiendesign achten - ich kenne Studien, bei denen Ex-Alkoholiker zu den Nicht-Alkoholikern gerechnet wurden. Das macht die Statistiken unbrauchbar.
Fazit: Als Nichtalkoholiker bleibt man am besten bei seiner Strategie. Bei gelegentlichen Alkoholkonsum nicht übertreiben und z.B. die Empfehlungen aus dem Aging und Prävention-Handbuch von Dr. Schmitt-Homm beachten.
Herr Doktor, wenn ich nicht trinke, nicht rauche, Rohkost esse und die Finger von Frauen lasse werde ich dann 100 Jahre alt? Wahrscheinlich nicht, aber es kommt Ihnen bestimmt so vor. Ich bin überzeugt, daß ein langes und gesundes Leben meist auch von psychischem Wohlbefinden abhängig ist. Da ist weder der übermäßige Genuß noch die exzessive Askese förderlich!
Gut, dass ich wenigstens nicht rauchen muss, um mein psychisches Wohlbefinden zu erhalten ;) Nee, im Ernst: laut Dr. Strunz wäre ja schon das Silvester-Antoßen krebserregend: http://www.strunz.com/news.php?newsid=171
Zitat von Methos im Beitrag #5Gut, dass ich wenigstens nicht rauchen muss, um mein psychisches Wohlbefinden zu erhalten ;) Nee, im Ernst: laut Dr. Strunz wäre ja schon das Silvester-Antoßen krebserregend: http://www.strunz.com/news.php?newsid=171
Ja, der gute "Doc"! Im Jahre 2007 zwar noch mit Carbs, aber kein Alkohol. Jetzt auch keine Carbs mehr...! Dafür jede Menge neue Bücher und Produkte. Zumindest wissen jetzt alle Nichttrinker hier im Forum, daß sie lt. Strunz nur verkappte Ex-Alkoholiker sind!
"...Denn nur frühere Alkoholiker können von sich steif und fest behaupten, jetzt absolut nichts zu trinken..."
Ja, wenn das alles so einfach wäre, wie Strunz es beschreibt und sich bei jeden Menschen so einstellen würde, wie er meint, könnte man so ziemlich jeden Krankheitsprozess voraussagen und was noch wichtiger ist, wirklich vorbeugen. Tatsache ist aber auch, dass das was er schreibt nur bedingt stimmt, sonst wäre auch gar nicht zu erklären, wieso Helmut Schmidt als Kettenraucher mit fast 96 Jahren immer noch fähig ist Interview zu geben und selbst in Talkshow noch auftritt. Seine Frau, ebenfalls Kettenraucherin ist ja auch erst mit über 90 Jahren gestorben und es gibt noch viele andere Beispiele. Ich bin mir auch sicher, dass die beiden nicht jedes Gläschen Wein in Gesellschaft abgelehnt haben, bei manchen Gelegenheiten lässt sich das einfach nicht vermeiden.
Natürlich kann man argumentieren, würden die Schmidts nicht geraucht haben und hätten sie Alkohol immer gemieden würden sie noch gute 10 Jahre länger leben. Aber ich persönlich schätze die Freiheit die man hat, wenn man nicht auf alles verzichtet, höher ein, selbst wenn sie ein paar Jahre des Lebens kosten sollte, was aber noch gar nicht sicher ist.
Unter anderem wird dieser Effekt auch durch NO-vermittelte Vasodiatation hevorgerufen. Derartige Hormesis-artige Effekte sind mir bezüglich der NEUROTOXIZITÄT allerdings nicht bekannt!
Hier wird jetzt ein Update fällig:
If you're over 60, drink up: Alcohol associated with better memory
ZitatFindings from animal studies suggest that moderate alcohol consumption may contribute to preserved hippocampal volume by promoting generation of new nerve cells in the hippocampus. In addition, exposing the brain to moderate amounts of alcohol may increase the release of brain chemicals involved with cognitive, or information processing, functions.
Trotzdem bleibt es dabei: Alkohol ist toxisch und auch bei einem Hormese-fördernden (will heißen: extrem geringem) Konsum bleiben Risiken bestehen (z.B. Tumor-Initiierung)!
Damit Alkohol den Gefäßen nutzt und Atheriosklerose vorbeugt, ist wohl ein spezieller Genotyp erforderlich. Dieser liegt immerhin bei 15% der Bevölkerung vor. Vielleicht bestimmen lassen, bevor man jahrzehntlang meint, sich mit dem Gläschen am Abend etwas gutes getan zu haben?
23andme bietet derzeit keine gesundheitsbezogene Analysen mehr an:
ZitatWe no longer offer our health-related genetic reports to new customers to comply with the U.S. Food and Drug Administration’s directive to discontinue new consumer access during our regulatory review process.
At this time, we do not know the timeline as to which health reports might be available in the future or when they might be available.
Das ist zwar richtig, aber doch wieder falsch. Wenn ich von meinem Kurztrip zurückkomme, kann ich mehr schreiben.
Es gibt für ca. $ 5 einen Anbieter, der die Daten direkt von 23andMe übernimmt und auswertet. Im Alzheimerthema habe ich entsprechende Daten verwendet.
Somit bleibt 23andMe für ca. gesamt $ 150 inkl. DHL-Express für die Speichelprobe in die USA ein extrem preiswerter Anbieter für die Auswertung tausender SNP's.
Wenn Alkohol für die Gefäße gut ist, aber für Leber oder Hirn eher ungünstig ist, könnte man denn dann nicht irgendwie gegensteuern, um die Zellschäden zu vermeiden? NEM-technisch z.B?
Er empfiehlt darin vor dem Alkoholkonsum, Thiamin, Vitamin-C und Cystein. Diese Stoffe helfen der Leber den Alkohol zu entgiften und schützen alle Zellen vor den radikalischen Zwischenprodukten des Abbaus. Weiters sollte man noch auf eine etwas höhere magnesiu zufuhr achten, wenn man regelmäßig Alkohol trinkt.
Wöchentlicher Weingenuß geht in Ordnung. Täglicher Akoholkonsum steigert das Risiko für Leberzirrhose, wobei man bei Wein noch vergleichsweise am besten fährt:
Hoher Alkoholkonsum ist ein starker Risikofaktor für Schlaganfälle
ZitatPersonen, die im mittleren Lebensalter viel Alkohol konsumieren, könnten damit ihr Risiko für einen Schlaganfall um 34 Prozent erhöhen – im Vergleich zu Gleichaltrigen, die kaum Alkohol trinken. Die Wissenschaftler um Pavla Kadlecová am St. Anne's University Hospital in Tschechien halten daher den hohen Alkoholkonsum im mittleren Lebensalter für noch gefährlicher als klassische Risikofaktoren wie Diabetes oder eine arterielle Hypertonien.
[...]
Die Arbeitsgruppe stellte fest, dass Teilnehmer, die täglich mehr als zwei alkoholische Standardgetränke (ein Standardgetränk entspricht 0,33L Bier) konsumierten, im mittleren Lebensalter ein 34 Prozent höheres Risiko hatten, einen Schlaganfall zu erleiden, als Personen, die durchschnittlich nur ein halbes Standardgetränk tranken.
Ich habe heute in der Zeitung gelesen, dass Alkohol, selbst in Maßen genossen sehr schädlich sein soll. Irgendwo habe ich es auch schon mal anders gelesen und Alkohol hat ja durchaus seine guten Seiten , es belebt den Stoffwechsel und regt die Schilddrüse an, mehr Hormone zu produzieren.
Ich trinke gerne abends ein Glas Bier und zwar regelmäßig , mir war es bisher auch immer gleichgültig, wie andere das handhaben oder darüber denken. Heute habe von meinem Arzt die Laborwerte meines Jahres Checks erhalten und sie waren durch die Bank hervorragend und natürlich waren meine Leberwerte auch ausgezeichnet. Also mäßiger Alkoholkonsum ist nicht gefährlich , ich persönlich bin eher davon überzeugt, das er gesundheitsfördernd wirkt.
Glückwunsch zu den guten Laborwerten (Zur Leberwert-Diagostik poste ich demnächst auch noch etwas!)
Es ist nach wie vor nicht klar, ob und wie sich durch Alkohol die Lebensspanne positiv beeinflussen lässt. Hier im Thread wechseln sich Pro und Kontra ja regelmäßig ab. Hier eine weitere aktuelle Studie:
Caution concerning the possible health benefits of alcohol: Beneficial only for women over 65?
ZitatCompared with never drinkers, protective associations were largely limited to men aged 50-64 years who reported consuming 15-20 units on average per week or 0.1-1.5 units on the heaviest day, and to women aged 65 and over who reported consuming 10 units or less on average per week and at all levels of heaviest day use.
Der maximal mögliche Nutzen von Alkohol scheint gering zu sein, die mit Alkohol einhergehenden Gesundheitsrisiken sind beträchtlich. Die Maxime sollte lauten: Allenfalls moderat trinken und nie bis zur Trunkenheit.
Ach ja... wenn von "Units" die Rede ist: eine Einheit sind 8 Gramm reiner Alkohol. Nicht gerade viel.
Alkoholfreier Rotwein ist ein Geheimtipp für Anti-Aging!
Da Alkohol aber auch als Aromaträger fungiert, sollte man sich darauf einstellen, dass alkohlfreier Wein geschmacklich eher etwas für den abgehärteten Gaumen ist. Es kommt aber sicherlich auch auf die Sorte an:
Geht’s denn auch ohne Prozente?
Zitat Fastenzeit, Medikamente oder einfach nur die Heimfahrt mit dem Auto: Es gibt viele Gründe, auf Alkohol zu verzichten. Aber wenn man dann doch einen Wein oder Sekt trinken will? Ursula Heinzelmann und eine Berliner Sommelière haben Alkoholfreies verkostet.
Also ich bekomme bei meinem Weinhändler den Merlot von Carl Jung, der ja mit mehreren verhältnismäßig gut bewerteten Weinen dabei ist. Zumutung ist jetzt übertrieben. Er schmeckt halt wie ein wässriger Traubensaft. Ich trinke davon immer ein Glas zum Frühstück und dann Aroniasaft. Wenn ich wirklich was für Abends wöhlen sollte, wäre es der Aroniasaft. Der ist für jemanden der sehr trockenen Wein mag, wie ich noch am nächsten. Aber ehrlich wenn ich keinen richtigen Wein abends trinke, trinke ich liieber Wasser!
Meine Meinung zum Alkohol kennt ihr vermutlich: Die krebsfördernde Wirkung von Alkohol ist gut dokumentiert, die Suchtgefahr hoch. Alkohol greift (ähnlich wie Fructose) brutal in den Leberstoffwechsel ein und lässt Nervenzellen absterben. Kann man gut auf Alkohol verzichten? Definitiv!
Andererseits gibt es auch Hinweise auf positive Effekte von Alkohol in niedriger (hormetischer) Dosierung, allen voran die Gefäße könnten profitieren. Nun, das Gefäßsystem ist nicht gerade unwichtig für den Gesamtorganismus...
Ein weiterer Alkohol-Effekt ist die Demethylierung der Erbsubstanz im Sinne einer globalen Demethylierung (tendentiell altersbeschleunigend), aber auch einer CpG-Demethylierung: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.11...enticated=false
Wenn Alkohol in geringer Dosierung (<10g/d) in einem Life-Extension-Programm überhaupt Platz finden könnte, dann am ehesten im Rahmen einer Atherioskleroseprophylaxe oder im Rahmen eines epigenetischen Remodelings.
@Joker Du schreibst, dass du derzeit auf Alkohol verzichtest. Wie schätzt du den Effekt von Alkohol in deiner experimentellen DNA-Methylierungs-Reprogrammierung ein?