Englische Studie Am Wochenende Operierte sterben häufiger nach dem Eingriff Wahrscheinlich liegt es an der schlechteren Versorgung: Wer geplant an einem Freitag oder am Wochenende operiert wird, der stirbt in den Tagen nach der Operation eher als montags Operierte. Zu diesem Ergebnis kommt eine große britische Studie.
ZitatAm Wochenende operiert: Sterberisiko 82 Prozent höher
Sterblichkeit nach Operationen: Wochenend-Effekt beginnt schon am Freitag
ZitatIn England sterben mehr Menschen nach elektiven Operationen, wenn der Eingriff an einem Freitag oder am Wochenende durchgeführt wird. Dies ergab eine Auswertung landesweiter Daten im Britischen Ärzteblatt BMJ (2013; 346: f2424). Als Erklärung kommt die geringere personale Besetzung am Wochenende infrage, die zu suboptimalen Reaktionen auf Komplikationen führen könnte.
Ein „Wochenend-Effekt” wurde bereits in früheren Studien beschrieben. Diese beschränkten sich allerdings auf Notfall-Eingriffe oder auf internistische Aufnahmen, während Paul Aylin vom Imperial College London sich bewusst auf elektive Operationen beschränkte, also auf geplante Eingriffe, bei denen die Stationen auf Komplikationen vorbereitet sein sollten.
7 Prozent gegen 5,6 Prozent an anderen Tagen Studie belegt: Höhere Sterblichkeitsrate, wenn behandelnder Chirurg Geburtstag hat Eine Studie hat nachgewiesen, dass Patienten häufiger sterben, wenn sie am Geburtstag des Chirurgen operiert werden. Die Gründe für die erhöhten Sterbezahlen sehen die Wissenschaftler in möglichen Ablenkungen der Ärzte an ihren Ehrentagen, beispielsweise durch anstehende Feiern. https://www.focus.de/wissen/mensch/7-pro...d_12762812.html
Jeder Dritte verlässt die Klinik nach einem größeren Eingriff mit kognitiven Defiziten Ihr Patient muss operiert werden, ist aber nicht mehr der Jüngste. Obacht! Denn mit dem Alter nimmt das perioperative Risiko für kognitive Störungen zu. Wie beugen Sie vor? Und was ist zu tun, wenn der Operierte verwirrt scheint oder gar deliriert?
ZitatBewusstseins-, Denk- und Aufmerksamkeitsstörungen nach einer Narkose sind gar nicht so selten: Bei etwa einem Drittel der Patienten treten nach größeren chirurgischen Eingriffen schon zum Zeitpunkt der Entlassung aus der Klinik solche postoperativen kognitiven Defizite (POCD) auf. Aus den anfangs nur leichten Einschränkungen der Merk- und Konzentrationsfähigkeit können sich im Laufe der Zeit schwere Gedächtnis- und Lernstörungen entwickeln.
ZitatDie postoperative kognitive Dysfunktion (POCD) (engl. 'PostOperative Cognitive Dysfunction (POCD)) ist eine Störung der Kognition nach einer Operation.
ZitatPostoperative cognitive dysfunction (POCD) is a decline in cognitive function (especially in memory and executive functions) that may last from 1–12 months after surgery, or longer.[1] In some cases, this disorder may persist for several years after major surgery.[2] POCD is distinct from emergence delirium. Its causes are under investigation and occurs commonly in older patients and those with pre-existing cognitive impairment.[2]
The causes of POCD are not understood. It does not appear to be caused by lack of oxygen or impaired blood flow to the brain[3] and is equally likely under regional and general anesthesia.[2][4] It may be mediated by the body's inflammatory response to surgery.
ZitatCauses The body's inflammatory response to surgery likely plays an important role, at least in elderly patients. Various research initiatives during recent years have evaluated whether actions taken before, during and after surgery can lessen the possible deleterious effects of inflammation. For example, anti-inflammatory agents can be given before surgery. During surgery, inflammation can be modulated by temperature control, use of regional rather than general anesthesia or the use of beta blockers. After surgery, optimal pain management and infection control is important.[7] Several studies have shown variable-significance positive effects when a multidisciplinary, multifactorial approach to elderly patient is followed during pre, peri and post-operative care.[5][6]
A Cochrane review explored whether inhalation anaesthetics or intravenous anaesthetics were more likely to cause POCD when used in the elderly for non-cardiac surgery. Seven studies (869 participants) included in the review led to the conclusion that fewer people experienced POCD with total intravenous anaesthesia (TIVA) compared to inhalational anaesthesia. The conclusions, however, rated "low" on GRADE scoring (confidence in the effect estimate is limited: the true effect may be substantially different from the estimate of the effect).
ZitatEpidemiology POCD is common after cardiac surgery, and recent studies have now verified that POCD also exists after major non-cardiac surgery, although at a lower incidence. The risk of POCD increases with age, and the type of surgery is also important because there is a very low incidence associated with minor surgery.[4] POCD is common in adult patients of all ages at hospital discharge after major noncardiac surgery, but only the elderly (aged 60 years or older) are at significant risk for long-term cognitive problems. Patients with POCD are at an increased risk of death in the first year after surgery.[9] Research interest has increased since early 2000, especially as more elderly patients are able to undergo successful minor and major surgeries.[10]
POCD has been studied through various institutions since the inception of the IPOCDS-I study centred in Eindhoven, Netherlands and Copenhagen, Denmark. This study found no causal relationship between cerebral hypoxia and low blood pressure and POCD. Age, duration of anaesthesia, introperative complications, and postoperative infections were found to be associated with POCD.[3]
-POCD is just as likely to occur after operations under regional anesthesia as under general anesthesia.[2][4] -More likely after major operations than minor operations.[9][11][12] -More likely after heart operations than other types of surgery.[9][12] -More likely in aged than in younger patients.[9][11][12] -More likely in older patients with high alcohol intake/abuse.[13] -People with higher preoperative ASA physical status scores are more likely to develop POCD.[9][12] -People with lower educational level are more likely to develop POCD than those with a higher educational level.[2][9][12] -People with prior history of a stroke, even though there is complete functional recovery, are more likely to develop POCD.[9][12] -More likely in the elderly with pre-existing declining mental functions, termed mild cognitive impairment (MCI).[14] MCI is a transitional zone between normal mental function and evident Alzheimer's disease or other forms of dementia. It is insidious, and seldom recognized, except in retrospect after affected persons are evidently demented. -Delirium[15] and severe worsening of mental function is very likely in those with clinically evident Alzheimer's disease or other forms of dementia, as well as those with a history of delirium after previous operations.
Zitat Die postoperative kognitive Dysfunktion (POCD) wird als neu aufgetretene kognitive Funktionsstörung nach einer Operation definiert. Von ihr ist das postoperative delirante Syndrom abzugrenzen, welches durch einen gestörten Schlaf-Wach-Rhythmus, wechselnde Bewusstseinslagen und veränderte psychomotorische Aktivitäten geprägt ist. Die Diagnose POCD ist schwierig zu stellen, da der präoperative kognitive Befund erhoben werden muss. Die Inzidenz variiert stark, abhängig von den verwendeten Testverfahren und untersuchten Kollektiven zwischen 0% und 66%. Es werden eine Frühphase des Auftretens innerhalb der ersten Woche und eine Spätphase unterschieden. Das POCD geht analog zum postoperativen deliranten Syndrom mit einer erhöhten Mortalität einher. Als wesentliche Risikofaktoren gelten höheres Lebensalter und Komorbiditäten, aber auch umfangreiche Eingriffe und lange Anästhesiedauer spielen eine Rolle. Zur POCD-Prävention sollten operative Eingriffe minimalinvasiv und in möglichst kurzer Zeit durchgeführt werden, wobei gut steuerbare Anästhetika verwendet werden sollen. Als pathologisches Korrelat einer POCD finden sich proinflammatorische Zytokine und Metaboliten im zentralen Nervensystem.
Zitat Nach Operationen können zwei Formen von kognitiven Störungen auftreten: Das postoperative Delir und die postoperative kognitive Dysfunktion. Letztere äussert sich durch diskrete Störungen des Gedächtnisses, der Aufmerksamkeit und der Sprache, die während Monaten persistieren können. Die wichtigsten Risikofaktoren für die Entwicklung der postoperativen kognitiven Dysfunktion sind ein höheres Alter und die Art des Eingriffs. Bei Patienten, die älter als 60 Jahre alt sind, kann bei rund 25% eine Woche nach einem grösseren Eingriff eine postoperative kognitive Dysfunktion festgestellt werden, drei Monate postoperativ bei 10%. Nach herzchirurgischen Eingriffen ist die Inzidenz noch höher: Bei rund der Hälfte der Patienten kann bei Spitalaustritt eine postoperative kognitive Dysfunktion festgestellt werden, nach sechs Monaten noch bei einem Viertel. Die Pathogenese und die Rolle der Anästhesie bei der Entwicklung der postoperativen kognitiven Dysfunktion sind unklar. Es gibt keine Studien, die den Effekt der Anästhesie unabhängig von einer Operation oder einer Hospitalisation untersuchen. Weder neuere, kurzwirksame Medikamente noch die Wahl der Anästhesietechnik (Regionalanästhesie oder Allgemeinanästhesie) können die postoperative kognitive Dysfunktion verhindern. Eine Prophylaxe oder Therapie ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt.
ZitatHintergrund: Insbesondere ältere Patienten sind postoperativ von Störungen des Gedächtnisses und anderen kognitiven Einschränkungen beeinträchtigt. Einer Studie zufolge bestand drei Monate nach der Operation bei etwa 12 % der über 60-Jährigen eine postoperative kognitive Dysfunktion (POCD). Die Zunahme umfangreicher Eingriffe bei älteren Patienten unterstreicht die Bedeutung bei der perioperativen Versorgung.
Methode: Selektive Literaturrecherche
Ergebnisse: POCD ist vorwiegend eine transiente Störung. Die Diagnose wird mit psychometrischen Tests prä- und postoperativ verifiziert. Die Genese für POCD ist multifaktoriell. Der immunologischen Antwort auf einen operativen Eingriff kommt wahrscheinlich eine Triggerfunktion zu. Alter, zerebrale, kardiale sowie vaskuläre Vorerkrankungen, Alkoholabusus, niedriger Ausbildungsstand sowie Komplikationen intra- oder postoperativ erhöhen das Risiko für POCD. Mehrere randomisierte kontrollierte Studien weisen darauf hin, dass das Anästhesieverfahren nicht ursächlich für eine prolongierte kognitive Leistungsminderung ist. POCD ist assoziiert mit einer schlechteren Rekonvaleszenz und vermehrter Inanspruchnahme von sozialen Transferleistungen. Patienten mit POCD weisen eine höhere Mortalität auf (Hazard Ratio 1,63; 95-%-Konfidenzintervall, 1,11–2,38). Im Langzeitverlauf ist differenzialdiagnostisch eine Demenz abzugrenzen.
Schlussfolgerung: POCD kann die Rekonvaleszenz nach Operationen deutlich beeinträchtigen. Heterogene Patientenkollektive, unterschiedliche Messmethoden und Studiendesigns erschweren allgemeingültige Aussagen. Untersuchungen zur Frage, welche Testinstrumente klinisch etabliert werden können und welche präventiven Strategien die Inzidenz verringern, sind notwendig.
ZitatDie kognitive Leistungseinschränkung nach Narkose und Operation (postoperative cognitive dysfunction, [POCD]) ist ein klinisches Phänomen. Bereits 1955 wurde es von Bedford als „adverse cerebral effects of anaesthesia on old people“ in der Zeitschrift Lancet beschrieben (1).
POCD gilt als eine transiente Störung, die alle Altersgruppen betreffen kann. Das Risiko steigt mit dem Alter. Die Relevanz von POCD in der unmittelbaren postoperativen Phase machten Chung und Assmann anhand zweier Fallbeispiele jüngerer Patienten deutlich, die nach ambulantem Eingriff schwere Verkehrsunfälle verursachten (2). Nach stationärer Behandlung sind einer aktuellen Untersuchung zufolge etwa 40 % der über 60-Jährigen bei Entlassung von POCD betroffen. Drei Monaten später leiden etwa 10 % der Patienten unter POCD.
Zitat Postoperative cognitive dysfunction (POCD) is a major complication affecting patients of any age undergoing surgery. This syndrome impacts everyday life up to months after hospital discharge, and its pathophysiology still remains unclear. Translational research focusing on POCD is based on a wide variety of rodent models, such as the murine tibial fracture, whose severity can limit mouse locomotion and proper behavioral assessment. Besides, influence of skeletal muscle injury, a lesion encountered in a wide range of surgeries, has not been explored in POCD occurrence. We propose a physical model of muscle injury in CX3CR1GFP/+ mice (displaying green fluorescent microglial cells) to study POCD, with morphological, behavioral and molecular approaches. We highlighted: alteration of short- and long-term memory after muscle regeneration, wide microglial reactivity in the brain, including hippocampus area, 24 hours after muscle injury, and an alteration of central brain derived neurotrophic factor (BDNF) and nerve growth factor (NGF) balance, 28 days after muscle injury. Our results suggest for the first time that muscle injury can have early as well as late impacts on the brain. Our CX3CR1GFP/+ model can also facilitate microglial investigation, more specifically their pivotal role in neuroinflammation and synaptic plasticity, in the pathophysiology of POCD.
Hier noch ein Paper, wo genauer auf die Unterschiede zwischen postoperative kognitiver Dysfunktion und postoperativen Delirium eingegangen wird.
Postoperative Delirium and Postoperative Cognitive Dysfunction: Overlap and Divergence Abstract:
Zitat Background: Postoperative delirium and postoperative cognitive dysfunction share risk factors and may co-occur, but their relationship is not well established. The primary goals of this study were to describe the prevalence of postoperative cognitive dysfunction and to investigate its association with in-hospital delirium. The authors hypothesized that delirium would be a significant risk factor for postoperative cognitive dysfunction during follow-up.
Methods: This study used data from an observational study of cognitive outcomes after major noncardiac surgery, the Successful Aging after Elective Surgery study. Postoperative delirium was evaluated each hospital day with confusion assessment method-based interviews supplemented by chart reviews. Postoperative cognitive dysfunction was determined using methods adapted from the International Study of Postoperative Cognitive Dysfunction. Associations between delirium and postoperative cognitive dysfunction were examined at 1, 2, and 6 months.
Results: One hundred thirty-four of 560 participants (24%) developed delirium during hospitalization. Slightly fewer than half (47%, 256 of 548) met the International Study of Postoperative Cognitive Dysfunction-defined threshold for postoperative cognitive dysfunction at 1 month, but this proportion decreased at 2 months (23%, 123 of 536) and 6 months (16%, 85 of 528). At each follow-up, the level of agreement between delirium and postoperative cognitive dysfunction was poor (kappa less than .08) and correlations were small (r less than .16). The relative risk of postoperative cognitive dysfunction was significantly elevated for patients with a history of postoperative delirium at 1 month (relative risk = 1.34; 95% CI, 1.07-1.67), but not 2 months (relative risk = 1.08; 95% CI, 0.72-1.64), or 6 months (relative risk = 1.21; 95% CI, 0.71-2.09).
Conclusions: Delirium significantly increased the risk of postoperative cognitive dysfunction in the first postoperative month; this relationship did not hold in longer-term follow-up. At each evaluation, postoperative cognitive dysfunction was more common among patients without delirium. Postoperative delirium and postoperative cognitive dysfunction may be distinct manifestations of perioperative neurocognitive deficits.
Also ich lese daraus, Narkosen sind unschuldig und Kunstfehler der Ärzte gibt es nicht. Außerdem wenn das Herz steht, ist verdammt wenig Sauerstoff zur Verfügung in Gehirn...ja die abgestorbenen Zellen lösen bestimmt Entzündungen aus. Aber da bin ich irgendwie vorbelastet. Und das Risiko zu sterben steigt mit dem Alter Und Alkohol böse, Narkose harmlos.
Trotz alledem, es ist ein Segen bei einem Herzinfarkt in ein Krankenhaus zu können.
Lessons from the International Study of Postoperative Cognitive Dysfunction
Hier nochmal eine Studie laut der, Patienten die nach einer Operation in Zimmern mit Blick auf grüne Natur liegen sich schneller erhohlen: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/6143402/
ZitatEin Rauchstopp wirkt sich positiv auf den Operationserfolg aus. Er sollte so früh wie möglich vor einem operativen Eingriff erfolgen.
Zwar verbessert sich durch einen Rauchverzicht die Sauerstoffversorgung schon innerhalb von zwölf Stunden, die meisten physiologischen Vorgänge, die durch das Rauchen beeinträchtigt werden, brauchen aber mehrere Wochen, um sich zu normalisieren.
So regeneriert sich das Immunsystem innerhalb von vier bis sechs Wochen nach einem Rauchstopp. Die Produktion von Bronchialsekret und die Lungenfunktion erholen sich innerhalb von sechs bis acht Wochen. Infolgedessen treten weniger pulmonale Komplikationen auf, wenn der Patient mindestens acht Wochen vor einer Operation mit dem Rauchen aufgehört hat. Die Wundheilung verbessert sich bereits dann, wenn der Rauchstopp mindestens vier Wochen vor der Operation durchgeführt wurde.
Auch ein Rauchstopp kurz vor einer Operation hat wegen der Verminderung von Kohlenmonoxid und Nikotin im Blut bereits einen positiven Effekt. Allerdings verringert nur ein vollständiger Rauchverzicht das Risiko für Komplikationen, lediglich die Menge der gerauchten Zigaretten zu reduzieren, zeigt keine ausreichende Wirkung.
Komplikationen Was Raucher nach der Op erwartet Bei Rauchern ist mit deutlich mehr postoperativen Komplikationen zu rechnen als bei Nichtrauchern. Das Spektrum reicht von Infektionen und Wundheilungsstörungen über neurologische Komplikationen bis zu Intensivaufenthalten.
ZitatDass Tabakkonsum einzelne postoperative Ergebnisse negativ beeinflussen kann, ist vielfach gezeigt worden. Einen Überblick über alle zu erwartenden Komplikationen haben jetzt dänische Ärzte zusammengestellt.
Sie werteten in einer Metaanalyse alle seit dem Jahr 2000 publizierten Studien aus, in denen postoperative Komplikationen bei Rauchern mit denen von Ex- oder Nichtrauchern verglichen worden waren (Ann Surg 2014; 259: 52).
Die 107 Studien stammten größtenteils aus Europa oder den USA und umfassten Eingriffe an Bauch, Thorax, Brust, Kopf, Hals und in der Mundhöhle sowie aus der plastischen und Allgemeinchirurgie plus Transplantationen.
Erwartungsgemäß war bei den Rauchern nach der Op die allgemeine Morbidität erhöht, und zwar um gut 52 Prozent, wenn alle Studien einbezogen wurden, und um 75 Prozent, wenn nur Studien berücksichtigt wurden, in denen eine Risikoadjustierung stattgefunden hatte. Wundkomplikationen traten bei qualmenden Patienten sogar mehr als doppelt so oft auf wie bei den tabakabstinenten (+115 bzw. +149 Prozent).
Das Risiko für Infektionen jeglicher Art war, je nach Datenbasis, um 54 Prozent oder 105 Prozent erhöht. Bei den Lungenkomplikationen betrug die Risikosteigerung durchs Rauchen 73 oder 146 Prozent. Neurologische Komplikationen nahmen ebenfalls zu, und zwar um 38 oder 71 Prozent. Raucher mussten außerdem nach der Operation um 60 Prozent häufiger intensivmedizinisch behandelt werden als Nichtraucher.
Auf die postoperative Mortalität hatte der Tabakkonsum insgesamt keinen Einfluss. Allerdings ergab sich ein 30-prozentiger Anstieg, wenn nur Studien mit bereinigtem Risiko ausgewertet wurden.
die Raucher erholen sich besonders schnell von einer Operation und sind als erste wieder auf den Beinen.
Viele Grüße
Roger
Aber der zweite Teil stimmt! Ein Raucher will/muss zum Rauchen und somit auch aufstehen.
Zitat von mithut im Beitrag #6die Chirurgie wird durch die Robotik jedenfalls viel exakter ... und sich mit Nano-Bots weiter steigern ...
Aber letztlich muss ein Chirurg auch das Gewebe ertasten z.B. Gehirntumoren. Auch im Knie macht man viel MRT und letztlich sagt der Chirurg er muss es sich bei der OP genau anschauen.
ZitatPatienten, die mehr als zehn Zigaretten pro Tag rauchen und regelmäßig größere Mengen Alkohol trinken, leiden viermal häufiger unter Wundheilungsstörungen als abstinente Nichtraucher. Zu diesem Schluss kommt Bertil Bouillon von der Chirurgischen Universitätsklinik Köln-Merheim, der seine Studie auf dem 118. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (1. bis 5. Mai 2001) in München vorstellte. Der Mediziner analysierte die Daten von 187 Patienten mit insgesamt 198 offenen Frakturen. Dabei traten bei 24 Prozent der rauchenden Patienten Wundheilungsstörungen auf. Tranken sie regelmäßig viel Alkohol, verheilten die Wunden bei 33 Prozent schlechter. Bei Patienten, die sowohl Nikotin als auch Alkohol in größeren Mengen zu sich nahmen, erhöhte sich die Rate auf 42 Prozent, während nur 11 Prozent der abstinenten Nichtraucher Probleme mit ihren offenen Wunden hatten.
Alkohol gefährdet Genesung nach Operation Wer viel trinkt, geht ein Risiko ein, wenn er operiert wird. Alkoholkonsum erhöht Studien zufolge die Gefahr, dass man nach einem Eingriff an Infektionen, Blutungen oder Herzrhythmusstörungen erkrankt.
Zitat„Ab einem Konsum von 60 Gramm haben wir bei unseren Patienten schwerwiegende Komplikationen nach einer Operation gesehen", berichtet die Charité-Anästhesistin. Mit dem Alkoholkonsum steigt die Gefahr, nach dem Eingriff Blutungen, Infektionen, oder Herzrhythmusstörungen zu erleiden. Auch die Wunden heilen dann oft schlechter. In einer experimentellen Studie, veröffentlicht in der Fachzeitschrift „Alcoholism: Clinical and Experimental Research“, konnten die Charité-Forscher kürzlich ganz konkret zeigen, dass Mäuse eher eine Lungenentzündung bekommen und dass es ihr Immunsystem schwächt, wenn sie vor einer Bauchoperation regelmäßig Alkohol zu trinken bekommen.
Unter dessen Einfluss werden auch vermehrt Stresshormone ausgeschüttet. „Wir messen bei den Betroffenen noch bis zu drei Tage nach der Operation erhöhte Cortisolwerte“, sagt Spies. Durch Medikamente wie das Schmerzmittel Morphin lassen sich solche Reaktionen mindern.
ZitatBetrunkene Menschen verletzen sich leicht: Sie stolpern, bauen Verkehrsunfälle oder verbrennen sich. Das ist doppelt fatal – denn bei ihnen heilen Wunden schlechter als gewöhnlich. Den Grund dafür haben Forscher der Loyola University in Chicago herausgefunden: Übermäßiger Alkoholgenuss schwächt offenbar entscheidende Mechanismen der Immunabwehr, die an der Wundheilung beteiligt sind. Das kann sich auch im Krankenhaus nach einer Operation bemerkbar machen.
Gehemmte Immunkraft Die Forscher um Katherine Radek konnten zum ersten Mal zeigen, dass starker Alkoholgenuss die Zahl bestimmter weißer Blutkörperchen verringert – den sogenannten Makrophagen. Aufgabe dieser Fresszellen ist es, schädliche Bakterien und abgestorbenes körpereignes Zellmaterial zu beseitigen. Sind nur wenige von ihnen vor Ort, infizieren sich Wunden schneller, beispielsweise mit dem gefürchteten Keim Stphylokokkus aureus.
In Experimenten mit Mäusen konnten die Forscher zeigen, dass übermäßiger Alkoholkonsum die Produktion eines bestimmten Proteins blockiert – MIP-1alpha. Es hat normalerweise Signalwirkung auf die Makrophagen und lockt sie in lädierte Bereiche des Körpers.
Vorteil für Bakterien Auch eine weitere Komponente des Immunsystems wird von exzessiven Alkoholkonsum behindert: CRAMP ist ein kleines Eiweiß mit wichtiger Funktion. Es kommt in der äußeren Hautschicht vor, der Epidermis. Seine Aufgabe ist es, Bakterien dort direkt abzutöten sowie Makrophagen und andere Zellen des Immunsystems herbeizurufen, um Infektionen abzuwehren.
Beide entdeckten Effekte übermäßigen Alkoholkonsums bewirkten, dass sich die Wundheilung unter Alkoholmissbrauch verzögere und Infektionen wahrscheinlicher werden.
das kann man so nicht verallgemeinern: die Dosis macht das "Gift". Außerdem gibt es physiologische Unterschiede und oben schrieb ich bereits, dass der Raucher nach einer OP häufig sehr schnell wieder auf den Beinen ist.
die Raucher erholen sich besonders schnell von einer Operation und sind als erste wieder auf den Beinen.
Viele Grüße
Roger
Das "auf den Beinen sein" und "schnell von einer Operation erholen" sind durchaus gegensätzliche Sachverhalte. Eine Freundin von mir hat jahrelang im Universitätsklinikum Heidelberg auch in der Tracheotomie Abteilung gearbeitet. Quasi alle in der Abteilung waren Raucher, die ein Loch in den Hals geschnitten bekamen, um dadurch zu atmen und zu sprechen. Sie hat erzählt, dass die Kunden sehr schnell "auf den Beinen waren", also sich mit dem Rollstuhl raus auf in die Raucherecke haben schieben lassen, aber die Heilung, "von einer Operation erholen" gelang teilweise überhaupt nicht mehr, weil ja mit dem operierten Hals wieder dauernd geraucht wurde.
obwohl ich selbst rauche, habe ich nie behauptet, dass das Rauchen besonders "gesund" wäre. Bei den vielen Schadstoffen ist das auch nicht möglich. Diese Beobachtung nach Operationen habe ich bei meinen wenigen Aufenthalten in der Klinik gemacht. Zur Rauchergesundheit würde Dr. Kuklinski u.a. 25 mg Vitamin C pro Zigarette sowie ACC (NAC) empfehlen.
Hatte im Leben nur 2 OP: Mandeln (Schüler, 16 Jahre) und mit ca. 40 Jahren Nebenschilddrüse (Überfunktion, "Hyperparathyreoidismus"). Ich hatte irgendwie vorher gelesen, dass man sich nicht von Ärzten operieren lassen soll, die einem unsympathisch sind. Ein solcher Arzt ging kurz vorher mit einem Assistenten durchs Krankenzimmer, benannte die Patienten von oben herab mit den Namen ihrer Krankheiten ... Hab danach meine Sachen gepackt und mich bei der Oberschwester abgemeldet... Weihnachten stand bevor, Jahreswechsel... Im Januar ging ich wieder hin (Charite). Kurz darauf kam ein Prof, setzte sich zu mir, total sympathisch. Hat mir alles genau erklärt, ich hatte das Gefühl, das geht gut! Und so war es auch, er hat alles top gemacht. Ist hat Psycho-Somatik.
Falls wer Probleme an der Rotatorenmanschette hat:
ZitatA 2019 Cochrane Systematic Review found with a high degree of certainty that subacromial decompression surgery does not improve pain, function, or quality of life compared with a placebo surgery.
Allerdings ist das ja bei leibe nicht die einzige Art von chirurgischem Eingriff, die nicht mehr hilft als eine Placebobehandlung: Rücken- und Wirbelsäulenbeschwerden Narkose
Verwachsungen im Bauchraum Innere Narben: Operationen im Bauch können schmerzhafte Verklebungen verursachen, die Muskeltätigkeit des Darms behindern und die Verdauung stören. Zu wenige Patienten kennen dieses Risiko
ZitatEin gutes Bauchgefühl, das kennt Angela B. (59) nicht. Nach mehreren Operationen an der Gebärmutter leidet sie unter chronischen Schmerzen. Der Grund: innere Verwachsungen. "Nach jedem Eingriff bildeten sich bei mir stets neue", erzählt Angela.
Mittlerweile ist das Gewebe zwischen den Organen in ihrem Bauchraum schon so verklebt, dass die Muskeltätigkeit des Darms eingeschränkt und die Verdauung gestört ist. Ein Stück Darm musste sogar bereits entfernt werden.
Nach jedem chirurgischen Eingriff am Bauchraum – etwa bei der Entfernung des Blinddarms oder einem Kaiserschnitt – bleibt nicht nur eine Hautnarbe. Es entsteht auch inneres Narbengewebe. Und dabei kann es passieren, dass Organe miteinander, mit dem Darm oder mit der Bauchdecke verwachsen.
Heilungsprozess außer Kontrolle "Nach dem Bauchschnitt setzt ein natürlicher Reparaturmechanismus ein. Das ist zunächst eine ganz normale Reaktion des Körpers", erklärt Dr. Jörn Gröne, Chefarzt für Allgemein- und Viszeralchirurgie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin.
Dabei wird Fibrin gebildet, das sich wie eine Schicht über die Wunde legt, damit sie darunter heilen kann. Fibrin ist ein Eiweiß, das sich vernetzt und dafür sorgt, dass das Blut gerinnt.
"Normalerweise wird es nach wenigen Tagen abgebaut. Bei manchen Patienten wird aber zu viel davon produziert, es bildet sich nicht komplett zurück", so Chirurg Gröne. Schließlich wandern Bindegewebszellen in die Schicht ein, es entstehen flächige Verklebungen und Verwachsungsstränge, sogenannte Adhäsionen.
Rund zwei Drittel aller Menschen mit einer Bauch-OP entwickeln wahrscheinlich Verwachsungen, genaue Zahlen dazu liegen aber nicht vor. Auch Entzündungen oder eine Endometriose können zu inneren Narben führen. "Die Diagnose ist oft schwierig", sagt Gröne.
Bedenkliche Folgen Mit bildgebenden Verfahren ließen sich Verwachsungen nicht sicher nachweisen. Die Folgen für Patienten sind unterschiedlich. Die einen merken nichts, andere wiederum quälen unerklärliche Bauchschmerzen. Verwachsungen bleiben für immer, können sich mit der Zeit sogar verändern, verkürzen oder straffer werden.
Eine seltene, aber gefürchtete Komplikation von Adhäsionen: eine Darmlähmung Jahre nach einer Bauch-OP – aufgrund innerer Narben, die man vorher kaum gespürt hat. Gerade die frei beweglichen Dünndarmschlingen können sich verklemmen, verdrehen und anschwellen. Akute heftige Schmerzen, ein harter Bauch bis hin zu Koterbrechen sind die Symptome. Bei einem lebensbedrohlichen Darmverschluss hilft dann nur eine Notoperation.
"Doch wie soll man etwas mit einer Methode heilen, die das Problem erst verursacht hat?", fragt Professor Rudy Leon De Wilde, ärztlicher Direktor im Pius- Hospital Oldenburg, der sich seit Jahrzehnten mit dem Thema befasst.
"Viele Patienten haben bei einer Operation Angst vor der Narkose oder vor einer Infektion. Doch über Verwachsungen redet kaum jemand", bedauert der Gynäkologe. Dabei könnten diese bei jeder Operation an jedem Körperteil entstehen, zum Beispiel auch am Herzen oder am Auge.
Verwachsungen vorbeugen Der Mediziner will seine Kollegen sensibilisieren, um das Risiko für Adhäsionen bereits im Vorfeld eines chirurgischen Eingriffs zu minimieren. "Teilweise sind Verwachsungen genetisch veranlagt. Wer bei Hautwunden zu wulstigem Narbengewebe neigt, entwickelt eher innere Verwachsungen", erläutert De Wilde. Wer das Problem von sich kennt, kann den operierenden Arzt informieren.
Zudem plädiert De Wilde für weniger große Bauchschnitte und mehr minimal-invasive Operationen. "Je stärker das Bauchfell traumatisiert wurde, umso höher ist das Verwachsungsrisiko."
Der Gynäkologe berät weltweit seine Kollegen über weitere einfache Standards, die Verwachsungen verhindern: "Bei einer Operation sollte zum Beispiel das Bauchfell keinesfalls austrocknen, außerdem sind dünne statt dicke Fäden zum Verschließen der Operationswunde vorteilhafter."
Mit anderen Medizinern forscht De Wilde an einer Substanz, mit der sich die Stammzellen beeinflussen lassen, die Adhäsionen auslösen. Als körpereigener Hilfsstoff könnte diese irgendwann den optimalen Heilungsprozess fördern und das klebrige Fibrin in Schach halten.
Doch woher wissen Patienten, ob Verwachsungen hinter ihren Bauchschmerzen stecken? Dauerhaften Beschwerden kann nur ein Arzt auf den Grund gehen. Steht die Diagnose, können Patienten auch selbst einiges tun.
Auf dem Weg der Besserung "Ich achte sehr auf meine Ernährung", berichtet Angela. Schwer Verdauliches und blähende Speisen bereiten ihr oft große Schmerzen. Eine Ernährungsberatung kann daher eine gute Anlaufstelle sein. Zudem raten Ärzte zu einer multimodalen Schmerztherapie, die verschiedene Verfahren kombiniert, darunter Wärme, Akupunktur, Physio- und Psychotherapie, damit die Patienten mit den chronischen Schmerzen besser umgehen können.
Viele nutzen auch alternative Medizinformen wie Osteopathie, Massagen, tägliche Atemübungen, Qigong oder Meditation. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen oft nicht die Kosten.
Angela B. hat das Schröpfen und eine spezielle Physiotherapie für sich entdeckt, um die Verhärtungen in ihrem Bauch zu lockern oder zumindest erträglicher zu machen. Auch der Austausch mit anderen Betroffenen hilft der Bremerin, die eine Selbsthilfegruppe gegründet hat, die bundesweit aktiv ist (www.verwachsungsbauch-shg.de).
Sie ist überzeugt: "Verwachsungen werden unterschätzt. Es müsste viel mehr Aufklärung geben."
Viszeralchirurgie: Darmbakterien verschlimmern Bauchverwachsungen Universitätsspital Bern Einem multidisziplinären, internationalen Forschungsteam um Prof. Daniel Candinas und Prof. Deborah Stroka aus dem Inselspital und der Universität Bern ist ein wichtiger Nachweis gelungen: Die Forschenden haben die Ausgangszellen und den zentralen Auslöser bei der Bildung von Verwachsungen im Bauch nach Operationen mit Verunreinigungen durch Darmbakterien identifizieren können. Damit stehen erste, vielversprechende Ansatzpunkte für eine mögliche Therapie zur Verfügung.
ZitatViele Operationen im Bauchbereich können heute minimal invasiv vorgenommen werden. Trotzdem bleiben wichtige, lebensrettende Operationen im Bauch weiterhin mit einem grösseren Eingriff verbunden. Nach diesen Operationen können sich Verwachsungen bilden, die erhebliche Folgeprobleme verursachen. Frühere Arbeiten haben zeigen können, dass Verwachsungen bei sterilen Eingriffen auf Makrophagen zurückgehen, die auf die Öffnung des Bauchraumes überreagieren. In ihrer neusten Arbeit in Nature communications publiziert die Forschungsgruppe um Prof. Dr. med. Daniel Candinas nun Resultate zu denjenigen Operationen, bei denen Verunreinigungen durch Darmbakterien auftreten.
Verunreinigungen mit Darmbakterien führen zu stärkeren Verwachsungen Bei verschiedenen Operationen (z.B. Blinddarm, Darmtumoren) können Darmbakterien in den Bauchraum gelangen. Solche Verunreinigungen ziehen stärkere Verwachsungen nach sich. Das Forschungsteam hat nun erstmals zeigen können, auf welche Mechanismen diese Verwachsungen zurückgehen und welches die Auslöser des übermässigen Zellwachstums sind. Interessanterweise funktioniert die Entstehung von Verwachsungen bei Verunreinigungen durch Darmbakterien anders als nach «sterilen» Operationen.
Mesothelzellen als Ausgangspunkt Ausgangspunkt der Verwachsungen sind Mesothelzellen. Diese sind Teil des Reparaturmechanismus, der verletztes Gewebe im Bauchraum wieder Instand stellen soll. Dr. Joel Zindel, Erstautor der Studie erklärt: «Die Entzündung bringt Mesothelzellen dazu, ihr Verhalten zu ändern. Anstatt eine glatte Oberfläche zu bilden, die eine reibungslose Bewegung des Darms gewährleisten sollte, produzieren die Zellen nun sehr viel Narbenmaterial. Es scheint, die Entzündung, die u.a. auf die Verunreinigung zurückgeht, ist für dieses Umprogrammieren der Zellvermehrung der Mesothelzellen verantwortlich.» Die Suche galt deshalb dem «Programmierer», der für die Veränderung verantwortlich ist.
EGFR ist Hauptursache des Fehlverhaltens der Mesothelzellen Bei der Suche nach dem Auslöser konnte der «Epidermal Growth Factor Rezeptor» (EGFR) als entscheidender, aktiver Faktor bestimmt werden. Im Tierversuch wurde gezeigt, dass EGFR die treibende Kraft ist, wenn normale Mesothelzellen ihre Rolle ändern und Verwachsungen zu bilden beginnen. Der Prozess wird durch die Entzündungsreaktion nach der Verunreinigung mit Bakterien gestartet. EGFR ist dabei kein Unbekannter: Aus der Krebsforschung ist er bekannt als wichtiger Faktor, der das Wachstum von Tumoren antreibt.
Der Durchbruch: Hinweise aus dem Mausmodell am Menschen bestätigt Die umfangreiche Studie blieb nicht beim Tiermodell stehen, sondern unternahm den Versuch, den neu entdeckten Mechanismus zur Entstehung von Verwachsungen beim Menschen nachzuweisen. Tatsächlich fanden die Forschenden hier die identischen Prozesse. Sie stellten dazu Patientinnen und Patienten mit Darmbakterien im Bauchraum (geplatzter Blinddarm) solchen mit Operationen ohne Vorbelastung durch Verunreinigungen gegenüber.
Ein möglicher Hebel gegen Verwachsungen ist gefunden Das Forschungsteam um Prof. Candinas ging von Beginn weg von einem translational orientierten Forschungsansatz aus. Gesucht waren Massnahmen, die in der Klinik zur Reduktion von Verwachsungen nach Operationen im Bauch zur Anwendung kommen sollten. Prof. Daniel Candinas, Leiter der Studie hält fest: «Mit der Identifikation der Mesothelzelle als Ausgangspunkt und EGFR als wichtigster Treiber von überschiessender Narbenbildung ist ein grosser Schritt getan. Im Experiment wurden Medikamente eingesetzt, die in der Onkologie den Tumorwachstumsfaktor EGFR bremsen. Tatsächlich konnte eine Reduktion der Verwachsungen erreicht werden, allerdings erst bei sehr hohen Dosierungen.» Bis zum therapeutischen Einsatz sind noch wichtige Fragen zu klären
Noch steht mit den hier publizierten Forschungsergebnissen erst ein grobes Gerüst einer möglichen künftigen Bekämpfung von Verwachsungen nach Bauchoperationen mit Verunreinigungen. Insbesondere wird noch zu wenig verstanden, wie genau Bakterien eine Hochregulierung von EGFR auf Mesothelzellen bewirken. Weiter wird nach Wegen gesucht, den Einsatz der bekannten EGFR-Hemmer aus Krebstherapien für die Anwendung nach Bauchoperationen anzupassen. Weitere Studien sowohl auf molekularbiologischer Ebene, wie auch in der Klinik sind notwendig, um griffige Therapien gegen Verwachsungen nach Operationen im Bauch zu etablieren.
Rätsel um undichte Darmnähte gelöst Darmflora verursacht gefürchtete Komplikation nach Bauch-Operationen Bei einer Bauch-Operation gab es bisher immer wieder die Komplikation, dass Darmnähte trotz sorgfältigster Nahttechnik wieder aufplatzten. Warum, blieb jedoch rätselhaft. Jetzt hat ein US-Chirurg die Ursache entdeckt. Demnach kann die OP die Darmflora so verändern, dass die Bakterien giftige Substanzen freisetzen und die Wundheilung stören. Auf Basis dieses Wissens kann nun nach einem Gegenmittel gesucht werden.
ZitatWird bei einer OP ein erkranktes Darmstück entfernt, wird der Schnitt per Naht wieder geschlossen. „Technisch ist dies kein Problem, Chirurgen wissen, worauf sie achten müssen“, erklärt Dietmar Lorenz, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV). Doch selbst bei perfekten Nähten kam es immer wieder zu Problemen – die Naht wuchs nicht zusammen.
Freispruch für die Chirurgen Als Folge kann ein Loch in der Darmwand entstehen, durch das Darminhalt in die Bauchhöhle austritt und dort schwere Infektionen auslöst. Bislang wurden die Ursachen für diese Komplikation auf Seiten der Chirurgen gesucht. „Eine hohe Spannung auf der Naht, Durchblutungsstörungen, fehlerhafte Nahttechniken, ungeeignetes Nahtmaterial und andere mechanische Faktoren galten als Auslöser“, erklärt Lorenz.
Doch nun zeigt sich, dass die Schuldigen im Darm selbst sitzen, wie John Alverdy von der University of Chicago in Tierversuchen herausfand. Demnach verändert die Operation die Zusammensetzung der Mikroorganismen im Darm. „Häufig verschwinden die guten Bakterien, die die Wundheilung nicht stören, und die schlechten nehmen dramatisch zu“, erläutert Lorenz. Wie Alverdy feststellte, setzten die „schlechten“ Bakterien Substanzen frei, die den Heilungsprozess des OP-Schnitts im Darm hemmen.
Vorbeugen statt Antibiotika Das Wissen um die wichtige Rolle der Darmflora für die Wundheilung könnte nun dabei helfen, diesen Komplikationen bei Darm-OPs vorzubeugen. Zwar haben Studien gezeigt, dass diese sogenannte Anastomosen-Insuffizienz durch das Auftragen von Antibiotika verhindert werden kann. Doch wegen der Gefahr von Resistenzen und anderen Problemen sieht Alverdy darin jedoch nicht die endgültige Lösung.
Ziel müsse stattdessen sein, die guten Bakterien im Darm zu fördern und die schlechten zu verdrängen, so der Forscher. Wie dies im Rahmen der OP oder sogar schon davor geschehen kann, das wird zurzeit erforscht. „Durch hochmoderne Forschungsansätze werden wir in Kürze noch viel mehr über diese Vorgänge erfahren“, erwartet Lorenz.
Schließlich werde es möglich sein, das Mikrobiom so zu beeinflussen, dass pathogene Bakterien, die diese Komplikationen verursachen können, unterdrückt werden. „Damit können wir auch den Einsatz von Antibiotika reduzieren und das Problem der multiresistenten Krankenhauskeime besser in den Griff bekommen“, so Lorenz.
Ja, Verwachsungen nach Operationen im Bauchraum sind sehr häufig - in gewissem Umfang sogar eher die Regel als die Ausnahme.
Theoretische Optionen dagegen, wie z.B. EGFR-Inhibitoren sind für diesen Zweck klinisch noch nicht etabliert, es dürfte schwierig werden einen Chirurgen zu finden, der das experimentell ausprobiert...
Problematisch ist, dass die Hemmung der Fibrinbildung und der Fibrosierung gleichzeitig auch die gewünschte Wundheilung verzögern oder stören kann.
Das Thema Verwachsungen überschneidet sich mit dem Thread Fibrose
Wir hatten hier schon öfter mal die Gefahr durch Krankenhauskeime erwähnt. News aus der Politik (14)
Relativ häufig kommt so eine Infektion natürlich nach einem operativen Eingriff vor, aber dabei kann es auch passieren, dass normale Keime des Mikrobioms in Regionen des Körpers kommen, wo sie normalerweise nicht hin gehören und Probleme machen!
ZitatChirurgische Wundinfektion Chirurgische Wundinfektionen (postoperative Wundinfektionen, englisch surgical site infections, SSI) sind Infektionen, die nach einem chirurgischen Eingriff (Operation) im Wundbereich auftreten.
ZitatÄtiopathogenese Die Keime, die während eines chirurgischen Eingriffs oder einer invasiven Prozedur in eine chirurgische Wunde gelangen, kommen in der Mehrzahl der Fälle vom Patienten selbst (endogene Infektion) und seltener vom Operationspersonal oder vom verwendeten Material (exogene Infektion).
Die häufigste Quelle der endogenen Infektion ist die Keimbesiedlung in der zu operierenden Region. Durch den operativen Eingriff werden die natürlichen Körperbarrieren mechanisch aufgehoben (z. B. Durchtrennung des Dickdarms bei einer Operation wegen Dickdarmkrebs); gleichzeitig wird das Abwehrsystem des Patienten durch den Eingriff geschwächt.
Daneben können bei endogenen infektionen auch Keime aus anderen Körperregionen des Patienten in die Wunde gelangen, dies gilt insbesondere für den häufigsten Keim einer Wundinfektion, Staphylococcus aureus und seiner multi-resistenten Form MRSA, die sich oft in der Nase des Patienten befinden, aber auch für die patienteneigene Bakterienflora (v. a. im Darm, auf der Haut oder in den Atemwegen). Daher wird bei geplanten ("elektiven") Eingriffen oft vorher ein Screening mit einem Nasenabstrich und ggf. mit einer Dekontamination durchgeführt.
Die meisten Erreger chirurgischer Wundinfektionen sind Bakterien. Am häufigsten finden sich Staphylococcus aureus, koagulasenegative Staphylokokken, Enterobacteriaceae, Enterokokken und Anaerobier. Pilze wie z. B. Candida albicans können ebenfalls ursächlich sein. Häufig sind Mischinfektionen.
Folgende Risikofaktoren können auf Patientenseite vorliegen (dispositionelle Risikofaktoren): hohes Alter, Immunsuppression (herabgesetzte körpereigene Abwehr, nachgewiesener Zusammenhang z. B. für HIV-Infektion, Nierentransplantation oder kolorektales Karzinom), Begleiterkrankungen wie z. B. Diabetes mellitus, Infektionen oder Besiedlung mit bestimmten Keimen (z. B. Staphylococcus aureus), Adipositas bzw. ein Body mass index (BMI) von über 25 bzw. 30, Rauchen, Anämie und präoperative Mangelernährung.[1]
Auch operationstechnische Faktoren tragen zum Risiko einer postoperativen Wundinfektion bei. Dazu zählen z. B. die Art der Haarentfernung vor der Operation, der Kontaminationsgrad des operativen Eingriffs, die Hautdesinfektion des Operationsgebietes, die Dauer der Operation und das hygienische Verhalten des Operationspersonals. Auch ein hoher Blutverlust und/oder eine intraoperative Bluttransfusion können eine Wundinfektion begünstigen.[9]
Sowohl die Inzidenz postoperativer Wundinfektionen als auch das Erregerspektrum hängen von der Art des Eingriffs ab und sind in den verschieden operativen Disziplinen sehr unterschiedlich (in der Bauchchirurgie beispielsweise deutlich höhere Infektionsraten als in der Augenchirurgie).
"Fun Fact", der schlimmste Krankenhauskeim scheint wie man jetzt heraus gefunden hat viel älter zu sein als bisher gedacht und in Igeln entstanden zu sein.
Vor 200 Jahren Wie im Igel ein Superkeim entstand Der antibiotikaresistente Bakterienstamm MRSA ist in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend zum Problem geworden. Ein modernes Phänomen ist der Krankenhauskeim aber nicht. Laut einer aktuellen Studie ist ein MRSA-Typ schon vor 200 Jahren in der Natur entstanden ist – nämlich in Igeln. https://science.orf.at/stories/3210761/
„Beunruhigende“ Studie: Frauen sterben häufiger, wenn sie von einem Mann operiert werden Eine Studie aus Kanada zeigt, dass es häufiger zu Problemen nach einer OP kommt, wenn Frauen von Männern operiert werden. Andersherum ist das nicht der Fall.
ZitatStudie aus Kanada: Mehr negative Folgen nach Operationen für Frauen als für Männer Insgesamt 189.390 Patientinnen und Patienten, also 14,9 Prozent der untersuchten Fälle, erlitten Komplikationen nach der Operation, mussten erneut ins Krankenhaus eingeliefert werden oder starben. Dabei stellte sich heraus, dass die Ergebnisse für Frauen deutlich schlechter waren, wenn sie von Männern operiert wurden, als wenn Frauen am OP-Tisch standen. Einen ähnlichen Nachteil für Männer, wenn Chirurginnen operierten, gab es der Studie zufolge nicht. Und auch nicht, wenn Männer von Männern behandelt wurden.
In Zahlen bedeutet das: Die Gefahr negativer gesundheitlicher Folgen für Frauen ist um 15 Prozent erhöht, wenn ein Mann und nicht eine Frau sie operiert. Die Wahrscheinlichkeit zu sterben liegt für Patientinnen bei Chirurgen sogar 32 Prozent höher als bei Chirurginnen.
Zitat von La_Croix im Beitrag #20„Beunruhigende“ Studie: Frauen sterben häufiger, wenn sie von einem Mann operiert werden Eine Studie aus Kanada zeigt, dass es häufiger zu Problemen nach einer OP kommt, wenn Frauen von Männern operiert werden. Andersherum ist das nicht der Fall.
ZitatStudie aus Kanada: Mehr negative Folgen nach Operationen für Frauen als für Männer Insgesamt 189.390 Patientinnen und Patienten, also 14,9 Prozent der untersuchten Fälle, erlitten Komplikationen nach der Operation, mussten erneut ins Krankenhaus eingeliefert werden oder starben. Dabei stellte sich heraus, dass die Ergebnisse für Frauen deutlich schlechter waren, wenn sie von Männern operiert wurden, als wenn Frauen am OP-Tisch standen. Einen ähnlichen Nachteil für Männer, wenn Chirurginnen operierten, gab es der Studie zufolge nicht. Und auch nicht, wenn Männer von Männern behandelt wurden.
In Zahlen bedeutet das: Die Gefahr negativer gesundheitlicher Folgen für Frauen ist um 15 Prozent erhöht, wenn ein Mann und nicht eine Frau sie operiert. Die Wahrscheinlichkeit zu sterben liegt für Patientinnen bei Chirurgen sogar 32 Prozent höher als bei Chirurginnen.
Vor allem, wenn es der böse weiße Mann war! Was können die männlichen Chirurgen eigentlich dafür, das es so wenig weibliche Chirurgen gibt? Ich würde aufgrund dieser oberseriösen Schwachsinns"studie" zu operierende Frauen raten, diese imense Gefahr zu umgehen und einfach zu warten, bis tatsächlich eine Chirurgin verfügbar ist.
Ich könnte mir vorstellen, dass es grundsätzlich einfacher ist, sich in die Anatomie des eigenen Geschlechts einzudenken, da z.B. die Größenproportionen eher dem eigenen Körperbau entsprechen.
Eigentlich müssten dann aber auch Frauen bei männlichen Patienten etwas schlechter operieren.
Allerdings ist es plausibel, dass in einem derart kompetitiven Umfeld Frauen stärker benachteiligt sind (Männer können Kompetenz-Lücken teilweise mit Dominanz-Verhalten kompensieren). So sind Operateurinnen, die sich in diesem Umfeld behaupten, dann statistisch gesehen fachlich etwas besser, so dass der oben angedachte Effekt dadurch wieder egalisiert wird.