RE: Wundermittel Faulheit - Gegen den Sport - 2

@Prometheus

Es geht mir in der Tat nicht um die Frage, ob Kalorienrestriktion meine theoretisch mögliche, maximale sportliche Leistungsfähigkeit einschränkt. Das tut sie natürlich. Praktisch spielt das für mich jedoch, wie du sagtest, weil ich ohnehin nie Leistungssport betrieb, keine Rolle. Ich bin trotz CR messbar fiter als die meisten meiner Altersgenossen und messbar fiter, als ich vor CR-Beginn war, auch wenn sich u.a. meine Maximalkraft leicht verringert hat. Ich war ursprünglich adipös und reduzierte mein Körpergewicht langsam und relativ kontinuierlich um ca. 35 kg. Mein Gewicht hat sich seit etwa einem Jahr stabilisiert. Ich bin, wie gesagt, automatisch gezwungen wg. CR Abstriche beim Sport zu machen (nicht was die allgemeine Leistungsfähigkeit betrifft, doch im Bezug auf den den Aktivitätsumfang), weil ich sonst untergewichtig würde, was in jedem Fall vermieden werden muss. Die nachteiligen Folgen von Untergewicht sind gut dokumentiert.

Es wäre selbstverständlich reizvoll alle CR-Effekte einfach durch eine entsprechende Kalorienbilanz mitzunehmen (viel mehr Sport, etwas weniger Nahrungszufuhr), doch das funktioniert höchstwahrscheinlich nicht (zumindest nicht im Hinblick auf die Lebenserwartung).

@Prometheus

Danke für die Zusammenfassung. Ich halte moderate sportliche Aktivität auch für sinnvoll, sonst wäre ich ja inaktiv. Es ist ein Kompromiss. Sport steigert mein Wohlbefinden und verbessert meine körperliche Leistungsfähigkeit. CR ohne Sport führt zudem zu einem Phänotyp mit dem ich mich schwer identifizieren könnte. Trotzdem scheint nur CR das primäre Altern zu verlangsamen. Extreme Langlebigkeit wird weder im Tierexperiment noch bei menschlichen Sportlern beobachtet, obgleich die mediane Überlebensdauer und die Gesundheitsspanne positiv beeinflusst werden. Sport beeinflust also das sekundäre Altern.

Ich gehöre nicht zu den CR-Praktizierenden, die glauben, dass die tierexperimimentell beobachtete Verlängerung der maximalen Lebensdauer 1 zu 1 auf ihr Leben übertragbar ist. Die Gewinne werden deutlich geringer ausfallen. Die Gewichtsverluste (auch die Fettverluste) sind vermutlich nur ein Nebeneffekt von CR. Ich gehe sogar soweit zu sagen, dass sie ab einem gewissen Punkt eher eine unerwünschte Nebenwirkung sind. Langlebigkeit in verschiedenen CR-Mausstämmen wird nicht positiver beeinflusst, wenn die Tiere schlanker sind/einen niedrigeren KFA zeigen. Im Gegenteil.

Ob es Daten gibt, die belegen, dass die Kombination aus körperlicher Aktivität und CR das Leben verkürzt, weiß ich nicht. Ich werde recherchieren. Ich weiß aber, dass keine synergetische Wirkung auf die maximale Lebensdauer zu erwarten ist. Für mich spricht alles dafür, dass intensive körperliche Aktivität, kombiniert mit intensiver CR gefährlich ist. Bisherige Beobachtungen zeigen, dass die maximale Lebensdauer mit zunehmender CR zunimmt. Ab einem gewissen Restriktionsgrad, der beispielsweise von Mausstamm zu Mausstamm variiert, tritt dieser Effekt aber nicht mehr auf- die Energieversorgung genügt nicht mehr, um Langlebigkeit zu ermöglichen. Eine CR von 40% führt in vielen Mausstämmen nicht zu einer Verlängerung, sondern zu einer Verkürzung der Lebenserwartung (siehe: Prof. Luigi Fontana - Promoting health & longevity through diet - Nov 2018, ab Minute 44). CR ohne körperliche Aktivität gestattet nach meinem Verständnis einen höheren Restriktionsgrad, ohne das dieser ungünstige Fall eintritt.

@Prometheus

Es gibt noch mehr Leute, die vermuten, dass nicht der absolute Energieeintrag, sondern die Kalorienbilanz für CR-Effekte entscheident ist: https://www.crsociety.org/topic/11415-deans-current-diet/

Mir wäre dieser Ansatz in ziemlich jeder Hinsicht zu extrem, selbst wenn er entgegen meiner Erwartungen langfristig aufgehen sollte.

Hi,

das ist jetzt nicht wissenschaftlich, aber anscheinend natürlich:

Diese Ureinwohner jagen über 8 Stunden lang eine Antilope(Großer Kudu) bis diese überhitzt und zusammenbricht.
https://www.youtube.com/watch?v=826HMLoiE_o
Dazu kommt noch das Nachhauseschleppen...

Dies erinnert mich ein wenig an HIIT.

Grüße
Bul

Zitat von bul im Beitrag #31

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Hi,

das ist jetzt nicht wissenschaftlich, aber anscheinend natürlich:

Diese Ureinwohner jagen über 8 Stunden lang eine Antilope(Großer Kudu) bis diese überhitzt und zusammenbricht.
https://www.youtube.com/watch?v=826HMLoiE_o
Dazu kommt noch das Nachhauseschleppen...

Dies erinnert mich ein wenig an HIIT.

Grüße
Bul

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Hier ist die Maus-Studie, die auf den Zusammenhang zwischen CR, Langlebigkeit und Körperfettverlusten eingeht: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full...26.2011.00702.x Körperfettverluste scheinen nachteilig zu sein.

Die LBM sollte natürlich (bereits aus funktionellen Gründen) erhalten werden.

Fettgewebe erfüllt unterschiedliche Funktionen. Baufett, Speicherfett, etc.. Der Verlust von Baufett ist in jedem Fall problematisch. Die Gesamtfettmasse ist wahrscheinlich nicht so entscheident. Zumindest beim Menschen spielt die Fettverteilung die entscheidende Rolle. Viszerales Fett/eine androide Fettverteilung wirkt, vermutlich wg. seines proinflammatorischen Zytokinprofils, metabolisch weitaus nachteiliger, als subkutanes Fett/eine gynoide Fettverteilung. Deshalb ist die Waist–hip ratio auch ein guter Parameter zur Beurteilung des metabolischen/kardiovaskulären Risikos.

Im Alter sind gewisse Fettreserven (insbesondere bei reduziertem Allgemeinzustand) protektiv, die Vermeidung von Sarkopenie ist ebenfalls wichtig.

passt vielleicht!? hierher ...
gene-therapy follistatin obesity muscle without exercise

Ich denke, wir brauchen den Sport unbedingt, egal welcher Art, nicht nur zum Ausgleich des heutigen grassierenden allg. Bewegungsmangels und damit vor allem auch zur Erhaltung eines intakten Herz-Kreislaufsystem, sondern vor allem auch zum Stressabbau und damit zur psychischen Erholung. Vielleicht sogar mehr für die Psyche, als für den Körper, der durch Sport ja auch eine Art "Verschleiß" erlebt, je nach Intensität natürlich. Aber wieviele Amateursportler gibt es mit Gelenk,-Knorpel und muskulären Problemen, Verletztungen und chronischen Beschwerden? Abermillionen!!! Davon, daß viele Profisportler eigentlich "Berufsinvaliden" sind, ganz zu schweigen. Dennoch wollen diese Menschen auf Sport nicht verzichten, trotz der vielfältigen körperlichen Beschwerden und Probleme. Und hier, wie gesagt, kommt die Psyche ins Spiel, als wesentliches Element für ein allg. Wohlbefinden und damit auch überhaupt für Bestrebungen, im Großen und Ganzen das zu tun, also auch die entsprechende Ernährung usw., was man als gesund und lebensverlängernd bezeichnet.

Zitat von Tizian im Beitrag #38

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Ich denke, wir brauchen den Sport unbedingt, egal welcher Art, nicht nur zum Ausgleich des heutigen grassierenden allg. Bewegungsmangels und damit vor allem auch zur Erhaltung eines intakten Herz-Kreislaufsystem, sondern vor allem auch zum Stressabbau und damit zur psychischen Erholung.

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Zitat von Prometheus im Beitrag #37

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Noch einmal ketzerisch hinterfragt: Brauchen wir Sport dann überhaupt in unserem Regime - und wenn ja, warum und in welcher Intensität?

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Zitat von La_Croix im Beitrag #40

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Zitat von Prometheus im Beitrag #37

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Noch einmal ketzerisch hinterfragt: Brauchen wir Sport dann überhaupt in unserem Regime - und wenn ja, warum und in welcher Intensität?

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Sehr viel "Sport" ist vielleicht gar nicht notwendig, vermutlich genügt für fast 80% aller positiven Auswirkungen von Sport (für die restlichen braucht man dann etwas gezielten Kraftsport) einfach nur viel alltägliche Bewegung, um Lipid- und Zuckerstoffwechsel, Cardiovasculäres-System, Immunsystem, Telomere und Bewegungsapparat gesund zu halten.

Radfahren
Barfußlauf (2)
Aktive Mobilität
Wie viele Schritte macht ihr am Tag?

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https://www.wmn.de/business/mit-erkaeltu...39?fr=operanews

Präsentismus führt zu hohen Einbußen auf Unternehmensseite, genauso wie zu hohen Einbußen für die Gesundheit der Mitarbeitenden.

Gefühlt habe ich es schon immer, meine Anwesenheit beim Arbeiten ist kontraproduktiv.

Generation Z wird es schon schaukeln.

Die Nachkriegsgeneration war geradezu sündig in ihrer Arbeitsmoral oder einfach nur alternativlos.

Zusammen mit der Diskussion ob Obst ungesund ist, dürfte das hier wohl der absurdeste Thread im Forum sein.
Wir sind keine Pflanzen oder Schildkröten, sondern Menschen. Im Alltag kann man beobachten, dass die nicht übergewichtigen und körperlich aktiveren (bis zu einem gewissen Sweetspot) Menschen älter werden und gesünder altern. Über Magersüchtige oder Extremsportler reden wir also nicht.
Schnell findet man im Internet Artikel wie: Sport verlängert das Leben um sechs Jahre oder Studie zeigt: Diese Sportarten verlängern unser Leben massiv.
Bitte nicht falsch verstehen, solche Gedankengänge sind interessant zu lesen. Nur ist hier die Datenlage und hoffentlich auch die persönliche Erfahrung bei den meisten eindeutig.
Interessanter wäre, wie man mit möglichst geringem körperlichen Verschleiß aktiv sein und bleiben kann.

Wobei - um mal für #1 zu argumentieren - "Meister Li" hat angeblich den Ratschlag "Sitze wie eine Schildkröte" gegeben (aber auch "Laufe lebhaft wie eine Taube" ).

Hallo Prometheus,

ja Übertraining ist schädlich! Es ist jedoch überhaupt nicht schwer, die optimale Intensität zu praktizieren: der Anfänger kann z.B. bei einer Pulsfrequenz von ca. 120 trainieren und einige trainierte Freizeitsportler fühlen sich noch bei einer Pulsfrequenz von ca. 140 wohl. Dr. Strunz hat eine einfache Methode empfohlen: https://www.strunz.com/news/fett-abbauendes-laufen.html .

Viele Grüße

Roger

Generell ist ja auch interessant, das die Tiere mit der geringsten Stoffwechselrate die mit weitem Abstand langlebigsten Lebewesen der Welt sind (z. B. Riesenschildkröte, Eishai). Und auch bei vielen buddhistischen Mönchen wird eine hohe Lebenszeit festgestellt, obwohl diese im Sinne von körperlicher Aktivität oder gar Sport wohl eher nicht zu den Aktiven zählen, um es mal so zu sagen. Und nein, die berühmte "Boygroup" der Shaolin-Mönche ist damit nicht gemeint...

Also wer weiß, Faulheit rules?!