Vermutlich eine der aktuell besten epigenetischen Altersuhren neben GrimAge, insbesondere auch deshalb, weil sie an jüngeren Menschen kalibiriert wurde! Siehe auch #89
Kommentar Prometheus: Um ü100 zu werden ist ein geringeres epigenetisches Alter die Eintrittskarte. Die epigenetische Uhr ging in der Studie um 15-28 Jahre (!) nach.
•Zelluläre Reaktionen auf doppelsträngige DNA-Brüche erodieren die epigenetische Landschaft •Dieser Verlust an epigenetischer Information beschleunigt die Merkmale des Alterns. •Diese Veränderungen sind durch epigenetische Umprogrammierung umkehrbar. •Durch Manipulation des Epigenoms kann die Alterung beschleunigt oder rückgängig gemacht werden.
Zitat von Methusalem im Beitrag Populärwissenschaftliche News"Harvard researchers say changing DNA in mice appears to reverse aging" > https://www.cbsnews.com/boston/news/harv...-aging-in-mice/ HOCHSERIÖSE Quelle, immerhin. Muss nichts bedeuten, aber... Falls das stimmt, steht es jetzt in Stei gemeißelt: Was wir "altern" nennen ist ein Programm, welches abläuft und theoretisch auch geändert werden kann. Wir sollten uns endlich daranmachen, herauszufinden wie und in die Praxis übergehen.
Man hat hier anscheinend ein Reperaturgen in die Zellen eingefügt und damit alte Mäuse (und solche, die künstlich gehaltert wurden) wieder flott gemacht.
Mit keinem Wort wird Epigrnetik in deinem Link erwähnt. Ansonsten deckt sich da der Strunz mit meiner Meinung, nur er will noch was verkaufen. Irren ist menschlich und auch....
Alle bislang besprochenen epigenetischen Altersmessungen haben eins gemeinsam: Sie sind linear strukturiert. In der Realität verläuft die Alterung aber NICHT linear: Es gibt Phasen der relativen Stabilität, sogar Phasen geringgradiger Verjüngung, aber auch Phasen der raschen Alterung.
Zitat[Daher] wendeten sich diese Forscher der funktionalen Datenanalyse zu, einer statistischen Technik, die versucht zu bestimmen, wo tatsächliche Daten am besten in die grenzenlosen Möglichkeiten mathematischer Funktionen eingeordnet werden können [2]. Diese neue Methode wird als datengesteuerte Identifizierung und Klassifizierung nichtlinearer Alterungsmuster (DICNAP) bezeichnet. [...] Es ist jedoch klar, dass eine detailliertere Uhr, die nichtlineare Schwankungen berücksichtigt, wesentlich leistungsfähiger sein kann als die derzeitigen Uhren zur Altersvorhersage und zum Alterungsprozess. Weitere Arbeiten werden erforderlich sein, um DICNAP-basierte Uhren in der praktischen Forschung einzusetzen.
Die aktuell besten epigenetischen Altersmessungen (z.B. GrimAge, DunedinPACE) sind zwar schon ein gewaltiger Fortschritt, da sie eine individuelle Status Quo-Messung ermöglichen. Aus meiner Sicht gibt es aber noch Optimierungsbedarf:
-Die Streubreite von Messungen, die zum selben Zeitpunkt stattfinden, sollte möglichst gering sein -Die Feinjustierung in den den jeweiligen Altersgruppen müsste präziser sein
Derzeit macht es wegen der "technisch bedingten" Streubreite kaum Sinn, die Messungen mehr als 1x jährlich zu wiederholen. Der Regelkreis zum Anpassen des eigenen Reverse-Aging Regimes ist so noch viel zu langatmig. Außerdem habe ich den Eindruck, dass die epigenetische Altersmessung auf Interventionen oft zu stark reagiert und eine reale Verjüngung daher tendentiell etwas überschätzt.
Ein weiterer Punkt: Das epigenetische Hintergrundrauschen und kompensatorische Epigenom-Veränderungen müssten stärker getrennt werden von den aktiv das Alter determinierenden CpG-Sites.
Ob das eine neue Generation DICNAP-basierter Altersuhren leisten kann? Wir werden sehen...
Zitat von Prometheus im Beitrag #113Außerdem habe ich den Eindruck, dass die epigenetische Altersmessung auf Interventionen oft zu stark reagiert und eine reale Verjüngung daher tendentiell etwas überschätzt.
Den Eindruck habe ich auch. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass wir Menschen zu sehr nach dem Alter ihrer Haut und (unterbewusst) ihres Schädels beurteilen? Wenn jemand eingesackte Augen hat oder die Gesichtshaut durch die Sonne geschädigt ist, dann dürfte es selbst mit den gerade besten Interventionen schwierig werden, das merklich zu korrigieren.
Ja, genau: Ein Resetten des Zellalters ist zwar fundamental wichtig und hat definitiv auch einen großen Einfluss auf die Optik, aber gerade im Gesicht gibt es einige zusätzliche Altersmerkmale, die man separat berücksichtigen müsste.
#114 Das ist natürlich bitter. Insbesondere das mit dem Schädel, da es sich hier um Merkmale handelt, die man letztlich nicht so behandeln kann. Was das Hautbild angeht, müsste sich das durch Intervention doch auch verbessern lassen.
Zitat von Prometheus im Beitrag #113Die aktuell besten epigenetischen Altersmessungen (z.B. GrimAge, DunedinPACE) sind zwar schon ein gewaltiger Fortschritt, da sie eine individuelle Status Quo-Messung ermöglichen.
Aua meiner Sicht besteht das Grundproblem dieser Messungen darin, dass es keine Skala "Biologische Alterung" gibt. Man behilft sich mit dem Lebensalter. Wie ist "1 ALT" definiert? In der Physik ein Unding, Messwerte auf einer undefinierten Skala. Und es gibt nicht nur das Genom mit seinem Methylierungsmuster, es gibt auch die extrazellulare Matrix, z.B. Knochen, Knorpel, Bindegewebe, auch Haut etc.
Wie heißt es: "Ab 40 ist jeder für sein Gesicht selbst verantwortlich"
Zitat von Dr.Faust im Beitrag #117 besteht das Grundproblem dieser Messungen darin, dass es keine Skala "Biologische Alterung" gibt. Man behilft sich mit dem Lebensalter. Wie ist "1 ALT" definiert? In der Physik ein Unding, Messwerte auf einer undefinierten Skala. Und es gibt nicht nur das Genom mit seinem Methylierungsmuster, es gibt auch die extrazellulare Matrix, z.B. Knochen, Knorpel, Bindegewebe, auch Haut etc.
Bei der ersten Generation von Altersuhren (Horvath) ist die "Eichung" tatsächlich am kalendarischen Alter erfolgt, was eine Reihe von Nachteilen hat. Die neueren Uhren wie GrimAge basieren letztlich auf dem altersbedingten Mortalitätsrisiko, man hat also das Pferd von hinten aufgezäumt. Grob formuliert: GrimAge gibt dir an, wie viel " statistische Restlaufzeit" bei durchschnittlicher Alterungsgeschwindigkeit vorhanden ist. Der Zweck der Messung ist letztlich, diesen Puffer realistischer abzuschätzen und wieder zu vergrößern!
Ja mir ist das bekannt mit der "Restlaufzeit", war hier schon mal Thema. Erstens gefällt mir das nicht aus tiefenpsychologischen Gründen und wie groß ist die Stichprobe jeweils? Mittelwerte sind Student-t-verteilt, und deren "Breite" hängt ab vom Vertrauensintervall (meist 95% gesetzt) und vom Stichprobenumfang. Haben die das bis zum "Endpunkt" verfolgt? Und am Tod ist ja nun nicht nur das Methylierungsmuster beteiligt. Wie wird alles andere rausgerechnet? Und nach wie vor gilt: entscheidend ist was hinten rauskommt.
Zitat von Dr.Faust im Beitrag #119Ja mir ist das bekannt mit der "Restlaufzeit", war hier schon mal Thema. Erstens gefällt mir das nicht aus tiefenpsychologischen Gründen und wie groß ist die Stichprobe jeweils?
Geht mir genauso, daher spreche ich lieber von einer variablen Pufferzone, die es zu vergrößern gilt!
Wenn man die Differenz zwischen biologischem und kalendarischen Alter ermittelt, erhält man AgeAccelGrim, das in Einheiten/Jahr angegeben wird und eine Abschätzung ermöglicht, ob die Alterungsgeschwindigkeit langsamer oder schneller abläuft durchschnittlich (Durchschnitt ist definiert als 1 biologisches Lebensjahr pro Kalenderjahr).
Aus meiner Sicht wird auch hier noch nachgebessert werden müssen: Es macht wenig Sinn, die eigene Alterungsgeschwindigkeit als unabänderliche Konstante zu betrachten.
Mittlerweile gibt es übrigens eine verbesserte Version von GrimAge, die nennt sich GrimAge2:
Die Entwicklung präziserer epigenetischer Uhren findet gerade in einem atemberaubendem Tempo statt! Vom Buck Institute hier eine neue Publikation - Die IntrinClock:
Bei den bisherigen Uhren gibt es einen verfälschenden Faktor: Das Immunsystem!
Die epigenetischen Infomationen von nativen T-Zellen und Memory-T-Zellen liegen epigenetisch bis zu 20 Jahre auseinander! Das Ergebnis der Altersuhr ist wird daher je nach Zusammensetzung der Immunzellen "verfälscht". Daher könnte es zu einer Überschätzung einer epigenetischen Verjüngung kommen, wenn bei der zweiten Messung einfach mehr native T-Zellen vorhanden waren und weniger Memory-T-Zellen. IntrinClock arbeitet weitgehend unabhängig von der Komposition der Immunzellen.
Habe den Link repariert. Ist ein aktuelles Preprint, also noch kein peer review! Die Eichung erfolgte in dieser Studie sowohl gegen das kalendarische Alter als auch gegen die originale epigenetische Horvath-Uhr. Daher ist die IntrinClock aus meiner Sicht für unsere Belange weniger geeignet, es sei denn man würde sie mit GrimAge2 kombinieren um dann die Differenz auszulesen.
Diese Studie zeigt, dass Elastic Net (EN) DNA-Methylierungsuhren (DNAme) eine geringe Vorhersagegenauigkeit für Personen gleichen Alters und eine geringe Auflösung zwischen gesunden und kranken Kohorten aufweisen; Vorbehalte, die mit der Anwendung linearer Modelle auf nichtlineare Prozesse verbunden sind. Wir fanden heraus, dass die Veränderung der Methylierung von Cytosinen mit dem Alter interessanterweise nicht ausschlaggebend für ihre Auswahl in den Uhren ist. Darüber hinaus ändern sich die ausgewählten Cytosine einer EN-Uhr, wenn Cytosine, die nicht in der Uhr enthalten sind, aus den Trainingsdaten entfernt werden; dies entspricht den Erwartungen an eine Optimierung im Kontext des maschinellen Lernens (ML), steht jedoch im Widerspruch zur Identifizierung von Gesundheitsmarkern in einem biologischen Kontext. Um diese Einschränkungen zu überwinden, sind wir von Vorhersagen zur Messung des biologischen Alters übergegangen und haben uns auf die Cytosine konzentriert, deren Methylierung im Durchschnitt über die gesamte Lebensspanne hinweg unverändert bleibt und von denen wir annehmen, dass sie homöostatisch lebenswichtig sind. Wir haben festgestellt, dass die Dysregulation solcher Cytosine, gemessen als Summe der Standardabweichungen ihrer Methylierungswerte, das biologische Rauschen quantifiziert, das nach unserer Hypothese ein Biomarker für Alterung und Krankheit ist. Wir nennen diesen Ansatz ein "Rauschbarometer" - den Druck, den Alterung und Krankheit auf einen Organismus ausüben. Diese Cytosine, die das Rauschen erkennen, sind besonders wichtig, da die Summen der SD auf den gesamten 450K-DNAme-Array-Daten ein zufälliges Muster durch die Chronologie ergeben. Bei der Prüfung, wie viele Cytosine der 450K-Arrays mit dem Alter verrauscht sind, haben wir festgestellt, dass das Paradigma des DNAme-Rauschens als Biomarker für Alterung und Krankheit sich bemerkenswerterweise in ~1/4 der Gesamtmenge manifestiert. In diesem großen Satz zeigen sogar die Cytosine, die im Durchschnitt eine konstante Methylierung im Alter aufweisen, erhöhte SDs und können als Rauschdetektoren des Barometers verwendet werden.
Fail-tests of DNA methylation clocks, and development of a noise barometer for measuring epigenetic pressure of aging and disease. https://europepmc.org/article/med/37702598
Kommentar Prometheus: In diesem Paper dominiert die Sichtweise von Alterung als "statistisches Rauschen" im Kontrast zu der von mir vertetene Auffassung der programmierten Alterung. Wobei sicherlich beide Prozesse bei der phänotypischen Alterung eine entscheidende Rolle spielen - die Frage ist, wie man die beiden Prozesse in der Epigenetik auseinanderhalten kann. Daher lohnt sich ein Blick auf die Herangehensweise der Autoren: Epigenetische Markierungen, die im Laufe der Zeit fast immer konstant bleiben, sind sehr wahrscheinlich überlebenswichtig. Das "Rauschen" in diesen Markierungen könnte tatsächlich einen brauchbaren Marker für die "wear and tear"-Aspekte der Alterung darstellen.
Höchstwahrscheinlich beeinflussen sich sowohl die programm-artigen als auch die statistischen epigenetischen Veränderungen sich gegenseitig. Macht es überhaupt Sinn, da eine Unterscheidung zu treffen? Ich denke ja! Programmierte epigenetische Alterung ist in der Hypothese gut rückprogrammierbar (OKSM-Faktoren etc). Statistisches Rauschen ist hingegen vergleichsweise schwerer zu beherrschen, aber mit einer geeigneten "Rausch-Uhr" könnte man nun auch Interventionen auf ihre Wirksamkeit gegen die "Wear and tear-Alterung" experimentell prüfen!