Zitat von La_Croix im Beitrag #26Und, um welche Uhrzeit sollte man seine Weizenkeime jetzt eher essen?
Wahrscheinlich abends nehm ich an.
Ja, das wäre auch meine Vermutung - die letzte Tagesmahlzeit Polyamin-haltig gestalten. Neben Weizenkeimen bietet sich da z.B. auch Tempeh oder Natto an!
Auch innerhalb von Zellen bestimmen Rhythmen die Epigenetik. Weit mehr als bislang gedacht: Zum Beispiel ist das das Ablesen vieler Gene nicht statisch, sondern wird über Pulse synchronisiert. Diese Rhythmen finden sich auch ohne Änderung der äußeren Umgebungseinflüsse.
Wird der Schlafzyklus gestört, kann das ein Glutathion-Defizit verursachen. Die Folge ist eine beeinträchtigte Lernfähigtkeit!
Circadian Disruption Reveals a Correlation of an Oxidative GSH/GSSG Redox Shift with Learning and Impaired Memory in an Alzheimer’s Disease Mouse Model http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26484899
Eine einzige Nacht mit Schlafentzug, und die Insulin-Sensitivität bricht um dramatische 33% ein! Im Vergleich: eine fettreiche Ernährung über ein halbes Jahr verringert die Insulin-Sensitivität "nur" um 21%:
Zitat von Prometheus im Beitrag #30Eine Studie an Hunden:
Eine einzige Nacht mit Schlafentzug, und die Insulin-Sensitivität bricht um dramatische 33% ein! Im Vergleich: eine fettreiche Ernährung über ein halbes Jahr verringert die Insulin-Sensitivität "nur" um 21%:
Naja, zumindest bei gesunden jungen Männern (nicht: Welpen) ist die Sensitivität eine Woche nach dem einmaligenn Schlafentzug wiederhergestellt:
Spätaufsteher und der "social jetlag" "Lerchen haben es einfach leichter. Dies gilt wenigstens in unserer Gesellschaft, die immer noch dem frühen Vogel den Vorzug gibt. Die üblichen Arbeitszeiten und der morgendliche Schulbeginn kommen den Frühaufstehern, eben den Lerchen, entgegen. Anders sieht es aus bei den Eulen, dem anderen Extrem der so genannten Chronotypen, in die Menschen nach ihren angeborenen Schlafpräferenzen eingeteilt werden. Sie sind von Natur aus spät abends besonders aktiv. Wenigstens an Werktagen führt eine entsprechende Lebensführung aber zu einem morgendlichen Kampf mit dem Wecker. Ein Forscherteam um Professor Dr. Till Roenneberg, Zentrum für Chronobiologie an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München, wertete jetzt die Angaben von mehr als 500 Versuchspersonen zu ihrem Chronotyp, Wohlbefinden und dem Konsum von Koffein, Nikotin und Alkohol aus, wie in Chronobiology International berichtet. „Wenn die von der Gesellschaft auferlegten Zeitpläne den individuellen Schlafpräferenzen nicht entsprechen, führen die Unterschiede zwischen dem erwarteten Schlafverhalten an Arbeitstagen und dem, was die innere Uhr diktiert, zu einem ‚social jetlag’“, so Roenneberg. „Der soziale Jetlag kann weit reichende Folgen für die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit der Betroffenen haben." http://www.uni-muenchen.de/informationen...6/nf-08-06.html
Die negativen Auswirkungen für die Gesundheit lassen sich auch konkretisieren: Risikokmarker für Diabetes und kardiovaskuläre Erkankungen steigen an!
Bei der Alterung haben wir unter anderem das Problem, dass der Rhythmus, in dem unsere Gene abgelesen werden aus dem Takt gerät: Das Ausmaß der tageszeitlichen Schwankungen nimmt ab. Und die "Feinregulation" der Gene untereinaner wird ebenfalls schlechter!
Wärst du eine Fruchtfliege, könntest du deine inneren Uhr ganz simpel wieder "neu aufziehen" und so deine Lebensspanne verlängern:
Peripheral Circadian Clocks Mediate Dietary Restriction-Dependent Changes in Lifespan and Fat Metabolism in Drosophila •DR enhances the magnitude of cyclic expression of circadian clock genes •timeless (tim) and period are required for the optimal DR response in Drosophila •tim regulates fat metabolism and cycling of medium chain triglycerides upon DR •Overexpression of tim increases amplitude and extends lifespan under AL conditions
Kommentar Prometheus Klar lebt die Fruchtfliege länger wenn sie weniger isst. Interessant ist aber vor allem der Effekt auf die Circadiane Uhr - und dass Mittelkettige Triglyceride hier eine wichtige Rolle spielen. Ob sich die Uhr wohl auch durch Kokosöl beeinflussen lässt?
Der circadiane Rhythmus im Stoffwechsel wird nach wie vor dramatisch unterschätzt! Hier eine Arbeit, die zeigt dass im Fettgewebe über ein Viertel der Gene einer circadianen Rhythmik unterliegen:
Aus dieser Arbeit kann man viel fürs Leben lernen! Hier ein paar grobe Faustregeln:
- Der Zuckerstoffwechsel ist morgens am aktivsten und wird gegen Abend träge.
- Die "Energie-Füllstandsanzeige" besteht aus Genen der Cholesterinherstellung und den Glukosetransportern. Zunehmende Aktivität im Tagesverlauf.
- Fettaufbauende Enzyme folgen allerdings der akut vorliegenden Stoffwechellage (insulinabhängig!), sind also relativ unabhängig von der circadianen Uhr.
- Entzündungsmarker wie IL-6 und TNF alpha steigen im Tagesverlauf dramatisch an, das heißt: Niedrige Werte morgens, Spitzenwerte abends. (Die Expression des IL-6 Gens steigt zum Beispiel im Laufe des Tages auf das 20-fache des Ausgangswertes!)
Zitat von Prometheus im Beitrag #35Der circadiane Rhythmus im Stoffwechsel wird nach wie vor dramatisch unterschätzt! Hier eine Arbeit, die zeigt dass im Fettgewebe über ein Viertel der Gene einer circadianen Rhythmik unterliegen:
Aus dieser Arbeit kann man viel fürs Leben lernen! Hier ein paar grobe Faustregeln:
- Der Zuckerstoffwechsel ist morgens am aktivsten und wird gegen Abend träge.
- Die "Energie-Füllstandsanzeige" besteht aus Genen der Cholesterinherstellung und den Glukosetransportern. Zunehmende Aktivität im Tagesverlauf.
- Fettaufbauende Enzyme folgen allerdings der akut vorliegenden Stoffwechellage (insulinabhängig!), sind also relativ unabhängig von der circadianen Uhr.
- Entzündungsmarker wie IL-6 und TNF alpha steigen im Tagesverlauf dramatisch an, das heißt: Niedrige Werte morgens, Spitzenwerte abends. (Die Expression des IL-6 Gens steigt zum Beispiel im Laufe des Tages auf das 20-fache des Ausgangswertes!)
Hallo Prometheus,
was würdest Du daraus für Dich für Schlüsse ziehen? Insbesondere auch zur letzten Aussage? Was bedeutet das für eine ideale Ernährungsroutine für den Tag?
was würdest Du daraus für Dich für Schlüsse ziehen? Insbesondere auch zur letzten Aussage? Was bedeutet das für eine ideale Ernährungsroutine für den Tag?
Zunächst einmal Übergewicht und Schlafstörungen beseitigen, da dadurch im Tagesverlauf steigende Entzündungsparameter hervorgerufen werden! Im Tagesverlauf steigende Entzündungsparameter zerschießen die gesunde Rhythmik. Eigentlich sollte z.B. IL-6 nur um 19 Uhr und um 5 Uhr kurzfristig ansteigen:
ZitatStudies that evaluated the 24-hour secretory pattern of IL-6 in healthy young adults suggest that IL-6 is secreted in a biphasic circadian pattern with two nadirs at about 08.00 and 21.00, and two zeniths at about 19.00 and 05.00 h. In contrast, following sleep deprivation or in disorders of sleep disturbance, e.g., insomnia, IL-6 peaks during the day
Da im Fettgewebe die Produktion von Entzündungsmediatoren einer eigenen Rhythmik folgt, kann Übergewicht die normalen Rhythmen "überschreiben". Gar nicht gut!
P.S.: Ich bin kürzlich dazu übergegangen, antiinflammatorische Maßnahmen ca. 1-2 Stunden nach den normalen IL-6 Höchstwerten zu timen, um so eine "saubere" entzündungsarme Situation zu erreichen ohne gleichzeitig den Biorhythmus zu beeinträchtigen. Kann man aber nicht generell empfehlen, das hängt sehr von der individuellen (Entzündungs-)Situation ab.
ZitatMetabolic pathways of the liver containing diurnally regulated metabolites. Major metabolic pathways are represented in the liver by numerous metabolites that change in abundance throughout the 24-h cycle (orange lines, Clock−/− metabolites; blue lines, WT metabolites). Metabolites that vary in abundance over time are shown. Pie charts depict the percentage of metabolites that changed over time (red) vs. those that did not (green). (N = 5 per genotype per time point.)
Hübsch, nicht wahr? Hier sieht die Stoffwechselrhythmen in der Leber. Kleiner Wermutstropfen aus meiner Sicht: Die Daten basieren auf Mausexperimenten, und Mäuse sind nachtaktiv. Man kann die Daten also nicht ungeprüft auf den Menschen übertragen.
Die Autoren haben ihre Daten in Form einer großen Datenbank zur Verfügung gestellt:
Wenn es nachts hell ist, tut dies dem Körper gar nicht gut, weil bekanntermaßen die Melatonin-Achse geschädigt wird. Das wiederum wirkt wie ein Brandbeschleuniger für die Alterung:
Selbstverständlich sind auch die Mitochondrien (die Kraftwerke der Zellen) voll in den circadianen Rhythmus eingebunden:
Circadian control of oscillations in mitochondrial rate-limiting enzymes and nutrient utilization by PERIOD proteins "Remarkably, several rate-limiting mitochondrial enzymes that process different nutrients accumulate in a diurnal manner and are dependent on the clock proteins PER1/2. Concurrently, we uncovered daily oscillations in mitochondrial respiration that are substrate-specific and peak during different times of the day. We propose that the circadian clock PERIOD proteins regulate the diurnal utilization of different nutrients by the mitochondria and thus, optimize mitochondrial function to daily changes in energy supply/demand." http://www.pnas.org/content/early/2016/0...519650113.short
Kommentar Prometheus: Intermittierendes Fasten schärft drastisch die circadiane Uhr. Logisch, dass sich das auch auf das gesamte Transkriptom von Krebszellen auswirken kann.
Eine Krebs-Hemmung von 40% in der Studie kann sich sehen lassen, oder?
ZitatThe essential mineral magnesium has an unexpected role in helping living things remain adapted to the rhythms of night and day, scientists have discovered. Magnesium -- a nutrient found in many foods -- helps control how cells keep their own form of time to cope with the natural environmental cycle of day and night...
Experiments in three major types of biological organisms -- human cells, algae, and fungi -- found in each case that levels of magnesium in cells rise and fall in a daily cycle.
Scientists found that this oscillation was critical to sustain the 24-hour clock in cells. They were surprised to discover that it also had an enormous impact on metabolism in cells -- how fast cells can convert nutrients into energy -- throughout the course of a day.
Researchers at the University of Edinburgh and the MRC Laboratory for Molecular Biology in Cambridge used molecular analysis to find that concentrations of magnesium rose and fell in a 24-hour cycle in all cell types, and that this impacts on the cells' internal clocks.
Die Insulinsensitivität ist eindeutig abhängig von der circadianen Rhythmik.
Eine wichtige Rolle spielen dabei die "Uhren" in den Zellen von Bauchspeicheldrüse, Leber, Muskel, Fettgewebe und Hypothalamus. Ganz klar, was passiert, wenn sich diese Uhren nicht mehr vernünftig synchronisieren...
Das die Insulinsensitivität morgens am besten ist, wisst ihr bestimmt. Ich hab noch mal nachgeschaut: Die abendliche Verschlechterung der Glukosetoleranz beobachtet man teilweise sogar unabhängig von Essen und Sport: