Zitat"Nahezu alle physiologischen Vorgänge bei Mensch und Tier, wie Körpertemperatur oder Herzfrequenz, unterliegen tagesperiodischen Rhythmen, viele von ihnen zeigen auch jahresperiodische Schwankungen. Wir wollten herausfinden, ob diese Rhythmen mit Veränderungen von Zellmembranen zusammenhängen können", erzählt der Erstautor Ruf.[...]
Die Analyse der Zellmembranen zeigte klare tageszeitabhängige Rhythmen bei elf verschiedenen Fettsäuren. Einige Fettsäuren waren nachts in höheren Mengen vorhanden, andere eher tagsüber. "Die zellulären Veränderungen haben eines gemeinsam, sie fanden bei allen Personen immer ungefähr zur gleichen Tageszeit statt. Es ist also ein klarer Rhythmus sichtbar", erklärt Ruf. [...]
Möglicherweise ist es nicht nur wichtig gesundheitsfördernde Omega-3-Fettsäuren in Fischöl oder Ölsäure in Olivenöl in ausreichenden Mengen zu sich zu nehmen, sondern auch den richtigen Zeitpunkt zu wählen. Ob dies tatsächlich der Fall ist, wollen die Forscher in Zukunft herausfinden."
Das hier wollte ich euch nicht vorenthalten: Nicht nur die Alterung wird epigenetisch durch Methylierungsmuster hervorgerufen, auch für den Tag-Nacht-Rhythmus wird Methylierung als Uhr benutzt:
SIRT1 ist ständig in der Zelle vorhanden - aber nicht immer aktiv. Es wird zyklisch an- und abgeschaltet, und zwar in Zusammenhang mit dem zirkardianen Rhythmus. In gealterten Zellen arbeitet dieser Zyklus aufgrund einer veränderten Epigenetik schlechter als in jüngeren Zellen. Genau genommen geht es also darum, SIRT1 "sauber" zu aktivieren (und wieder zu deaktivieren).
Die SIRT1-Aktivität ist übrigens nachmittags/abends am höchsten. Sie korreliert logischerweise mit der NAD/NADH-Ratio:
1) Sirt1-Aktivierung am Nachmittag/Abend ist "zyklusgerecht".
Vince Gulliano hat bei seinem Selbstexperiment eine morgendliche Einnahme gewählt - und sich dadurch seinen Zyklus "zerschossen"?
2) Eine Rekalibrierung des Zyklus wird mindestens 10-14 Tage benötigen.
Solange scheint das System zu benötigen um auf Interventionen zu reagieren.
3) Eine Rekalibrierung von Sirt1 könnte sinnvoll sein, wenn ein gestörter Tag/Nachtrhythmus (Jetlag, Schichtarbeit, hohes biologisches Alter etc) vorliegt.
Eine Dauerintervention wäre damit nur erforderlich, wenn auch der Grund für die Zyklusstörung dauerhaft vorliegt und nicht behebbar ist!
Stammzellen teilen sich in Rhythmen, die bislang kaum erforscht wurden.
Am Beispiel von Haut-Stammzellen wurde jetzt herausgefunden, dass die Teilung von Stammzellen bevorzugt in Phasen stattfindet, in denen wenige freie Sauerstoffradikale in der Zelle vorhanden sind - was ja auch Sinn macht, da die DNA der Stammzellen sonst während der Teilung gefährdet wäre.
Verknüpft man diese Erkentnisse mit längst bekanntem Wissen, z.B. der erhöhten Krebsgefahr durch gestörte Tag/Nacht-Rhythmen, wird plötzlich klar warum diese Störung zu einem erhöhten Krebsrisiko führen könnte. Es ist nur logisch, dass wir unserer Schlafhygiene eine hohe Priorität einräumen sollten!
Abgesehen davon wird auch klar, warum man es der Haut ansieht, wenn man keinen vernünftigen Schlaf hatte...
Auch Vitamin D ist in den Tagesrhythmus eingebunden. hatte ich schon mal erwähnt:
ZitatVitamin D-Metaboliten sind Teil der inneren Uhr und unterliegen nicht nur saisonalen, sondern auch geringen tageszeitlichen Schwankungen (Maximum am frühen Nachmittag). Tagesslicht ist der Haupt-Zeitgeber für die "innere Uhr". Verwundert es daher, dass über die Vitamin D-Rezeptoren die innere Uhr synchronisiert werden kann?
Man kann das z.B. berücksichtigen indem man Vitamin D Zum Mittagessen einnimmt (mit Fett wird Vitamin D besser resorbiert). Wer Einschlafstörungen hat, kann versuchen die Innere Uhr durch eine Vitamin D-Einnahme am Vormittag zu justieren. Allerdings wird die innere Uhr von zahlreichen weiteren Variablen beeinflusst, Vitamin D ist nur ein kleiner Baustein!
Abends einen Rotwein zur Sirt1-Aktivierung über enthaltenes Resveratrol(Wobei ich mir nicht sicher bin, wie viel Resveratrol ein Glas Rotwein im Ø enthält).
ZitatSIRT1 ist ständig in der Zelle vorhanden - aber nicht immer aktiv. Es wird zyklisch an- und abgeschaltet, und zwar in Zusammenhang mit dem zirkardianen Rhythmus. In gealterten Zellen arbeitet dieser Zyklus aufgrund einer veränderten Epigenetik schlechter als in jüngeren Zellen. Genau genommen geht es also darum, SIRT1 "sauber" zu aktivieren (und wieder zu deaktivieren).
Ob sich da was mit Resveratrol und Quercetin machen lässt? Je nach Einnahmezeiten und Dosierung wäre eine gelenkte Beeinflussung von Sirt1 durchaus denkbar. Vielleicht gibt es dazu aber geeignetere Präparate....
Abends einen Rotwein zur Sirt1-Aktivierung über enthaltenes Resveratrol(Wobei ich mir nicht sicher bin, wie viel Resveratrol ein Glas Rotwein im Ø enthält).
ZitatSIRT1 ist ständig in der Zelle vorhanden - aber nicht immer aktiv. Es wird zyklisch an- und abgeschaltet, und zwar in Zusammenhang mit dem zirkardianen Rhythmus. In gealterten Zellen arbeitet dieser Zyklus aufgrund einer veränderten Epigenetik schlechter als in jüngeren Zellen. Genau genommen geht es also darum, SIRT1 "sauber" zu aktivieren (und wieder zu deaktivieren).
Ob sich da was mit Resveratrol und Quercetin machen lässt? Je nach Einnahmezeiten und Dosierung wäre eine gelenkte Beeinflussung von Sirt1 durchaus denkbar. Vielleicht gibt es dazu aber geeignetere Präparate....
Ja, genau, eine gelenkte Beeinflussung des Zyklus ist entscheidend!
Diese Zyklen sind extrem wichtig - für Gesundheit und ein langes Leben gleichermaßen. Es gibt übrigens viele Stellschrauben, an denen man justieren kann - längst nicht nur beim Finetuning von Nahrungsergänzungen.
P.S.: Rotwein hat sicherlich Vorteile und Nachteile. Hauptsächlich aufgrund des Suchtpotentials und der Gefahr einer Überschreitung der hormetischen Maximaldosis (ca. 100ml abends, 5x/Woche) habe ich Rotwein aus meinen Empfehlungen ausgeklammert, siehe auch Alkohol - Freund oder Feind? In Hinblick auf die Steuerung des circadianen Rhythmus hast du recht - das funktioniert.
Glutaminmangel zerstört den circardianen Rhythmus. Durch Alpha-Ketoglutarat* lässt sich das wieder rückgängig machen:
Zitat[...] glutamine withdrawal blocked proper circadian oscillation of gene expression. Glutamine withdrawal led to distinct and dramatic changes in circadian gene expression in several cell lines with highly different tissue origins, which could be rescued by addition of the cell permeable TCA-intermediate α-ketoglutarate. However, cells withdrawn from glutamine did not show signs of metabolic stress or impairment of the mTOR pathway.[...]
Durch die rhythmische Schwankung der Immunzellen wird auch die Darmflora reguliert. Wird der Rhythmus gestört, wird der Darm daher anfällig für Entzündungsreaktionen:
Wir wissen ja längst, dass ein gestörter Tag/Nacht-Rhythmus das Krebsrisiko deutlich erhöht. Viele Krebszellen halten sich nicht mehr an den Biorhythmus. Jetzt wurde herausgefunden, wie das zustande kommt:
Die Hauptrolle spielt hier das daueraktive Myc-Protein:
Unsere innere Tagesuhr kann - wenig verwunderlich - durch äußere Einflüsse neu justiert werden. Helles Licht vor dem Einschlafen verzögert den Melatonin-Gipfel zum Beispiel um rund 80 Minuten.
Koffein hat einen ähnlichen Effekt, der Rhythmus wird immerhin um 40 Minuten nach hinten verschoben, wenn abends Koffein konsumiert wird. Kombiniert man helles Licht am Abend mit Koffein, verschiebt sich die Phase sogar um etwa 105 Minuten.
Hier mal was zu Thema Orexine i.V.m. Ernährung: http://www.eurekalert.org/pub_releases/2...c-3sw111611.php "A new study has found that protein and not sugar activates the cells responsible for keeping us awake and burning calories. The research, published in the 17 November issue of the scientific journal Neuron, has implications for understanding obesity and sleep disorders."...
Zitat von spoon79 im Beitrag #17Hier mal was zu Thema Orexine i.V.m. Ernährung: http://www.eurekalert.org/pub_releases/2...c-3sw111611.php "A new study has found that protein and not sugar activates the cells responsible for keeping us awake and burning calories. The research, published in the 17 November issue of the scientific journal Neuron, has implications for understanding obesity and sleep disorders."...
Guter Beitrag!
Für ein besseres Justieren der inneren Uhr bedeutet das dann ins Praktische übersetzt:
-Proteinhaltige Mahlzeiten eher morgens, -ein kohlenhydrathaltiges "Betthupferl" abends (vorausgesetzt man hat keine Gewichtsprobleme).
Also irgendwie wird mir das ganze zu kompliziert. Ich will wieder mehr sporteln und mehr Obst, Gemüse und Kräuter. Also nichts besonderes. NEMs werden langsam auslaufen. Wenn was vernünftiges zum wieder jung werden gibt, werde ich es bestimmt erfahren und spar schon mal drauf.
Nun, es geht in diesem Thread um kleine Kniffe, die man anwenden kann, wenn der Schlafrhythmus nicht stimmt und die Schlafqualität zu wünschen übrig lässt. Das lässt sich aber nicht auf alle Lebenslagen verallgemeinern!
Zitat von jayjay im Beitrag #20Ich will wieder mehr sporteln und mehr Obst, Gemüse und Kräuter. Also nichts besonderes. NEMs werden langsam auslaufen.
Klingt nach ziemlich guten Vorsätzen! Selbst "NEMs" auslaufen zu lassen, kann sinnvoll sein. NEMs werden (von Anwendern!) sowieso überschätzt, wenn es um Langlebigkeit geht. Obst, Gemüse und Kräuter jedoch sind ziemlich scharfe Waffen, wenn man sie richtig verwendet. Bitte nicht bagatellisieren!
ZitatWenn was vernünftiges zum wieder jung werden gibt, werde ich es bestimmt erfahren und spar schon mal drauf.
Günstiger Gegenvorschlag: Schon mal über eine Fastenkur nachgedacht?
Auch bei der Einnahme von Medikamenten macht es oft Sinn, sich an den Vorgaben des Biorhythmus zu orientieren. Bei welchen Medikamenten das wichtig sein kann, wird in dieser Übersicht besprochen:
Anmerkung: Die im Artikel erwähnten Medikamente werden oft vom Arzt bereits so angeordnet wie beschrieben. Weicht der eigene Medikamentenplan möglicherweise vom üblichen Einnahmezeitpunkt ab, kann das aber ebenfalls Gründe haben. Im Zweifel einfach mal nachfragen!
Auch die Genetik spielt eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, wie gut die innere Uhr auf äußere Einflüsse reagiert.
Etwa jeder 2. von uns hat eine Gen-Variante, die bekanntermaßen das Altersdiabetes-Risiko erhöht. Träger dieser Variante reagieren ausgesprochen empfindlich auf einen verstellten Tagesrhythmus:
Gibt man den Personen mit der Risikovariante des Gens die Melanotin-Tabletten morgens statt abends, verschlechtert sich die Insulinsensitivität dramatisch:
ZitatThe effect of melatonin on glucose tolerance depended on the genotype. In the morning, the effect of melatonin (melatonin-placebo) on the glucose area under the curve (AUC) above baseline differed significantly (P = 0.036) between the carriers and noncarriers. This effect of melatonin in the carriers was six times as large as that in the noncarriers. The MTNR1B SNP explained over one-quarter (26%) of the inter-individual differences in the effect of melatonin on glucose AUC
Melatonin morgens einzunehmen ist logischerweise IMMER verkehrt. Aber es gibt in der Tat eine Menge Menschen, deren Stoffwechsel deutlich anfälliger auf eine derartigen Störung des circadianen Rhythmus reagiert.
P.S.: Für Genetik-Selbstforscher: Es handelt sich um den Polymorphismus rs10830963
Bei Mäusen, die sich ad libitum ernähren, ist die innere Uhr nachweislich nicht mehr im richtigen Rhythmus - der zirkadiane Rhythmus funktioniert nur mit intermittierendem Fasten. Das sollte auch uns zu denken geben...
Polyamine (wie z.B. das Spermidin) in der Zelle steigen und fallen im Tagesrhythmus - allerdings nur im jungen Organismus. Daher finden sich im Alter dauerhaft geringe Spermidin-Werte. Dadurch wiederum fehlt ein Taktgeber für die innere Uhr - der Tagesrhythmus verlängert sich und gerät im Alter aus dem Takt.
Jetzt wird es interessant: Wenn Polyamine durch Ernährung und Supplementierung ergänzt werden, wird die innere Uhr dadurch wieder neu kalibriert!