Weitere "gesammelte Werke" aus der Telomerase Forschung. Das Puzzle muß ich aber noch weiter zusammenfügen...
In Lymphozyten wird die Telomerase zwar hergestellt - aber sie muß erst aktiviert werden. Dafür wird eine Phosphorylierung und ein Transfer in den Zellkern benötigt:
Cutting Edge: Telomerase Activation in Human T Lymphocytes Does Not Require Increase in Telomerase Reverse Transcriptase (hTERT) Protein But Is Associated with hTERT Phosphorylation and Nuclear Translocation http://www.jimmunol.org/content/166/8/4826.short
Eine HDAC-Hemmung induziert die Telomerase-Produktion in normalen Zellen (nicht in Krebszellen):
Und hier endlich einmal zwei Literaturstellen, die eine Telomeraseaktivierung durch Cycloastragenol beschreiben:
ENHANCEMENT OF TELOMERE MAINTENANCE USING TELOMERASE ACTIVATION IN HUMAN CELLS
ZitatCycloastragenol activates telomerase within 24hours with duration of over one week, doubles telomere length and preferentially lengthens the shortest telomeres in both hESCs and fibroblasts. The greatest effects are seen after 7 days when the relative telomere length in fibroblasts doubles compared to untreated cells
Ob wohl Pioglitazon zur PPAR-Gamma-Aktivierung und somit zur Telomeraseverlängerung geeignet ist? Nun, es gibt viele Möglichkeiten, PPAR-Gamma zu beeinflussen. PPAR-Gamma ist jedenfalls ein weiteres wichtiges Puzzlestück für unsere Telomer-Story!
Jede Zelle besitzt Gene, um Telomerase herzustellen. Warum werden die Telomere dann bei Zellteilungen nicht ausreichend verlängert? Das epigenetische Abschalten der Telomerase sieht aus wie eine Art von programmierten Tod, und die Standard Evolutionstheorie behauptet, dass programmierter Tod unmöglich sei (...)
Die Wahrheit ist, dass die Telomerverkürzung in der Tat ein uralter Mechanismus des programmierten Todes ist. Sie funktioniert in Protozoen und sie funktioniert in Säugetieren. (...)
Eine Telomerase-Aktivierung fördert nur dann das Krebswachstum, wenn sie der limitierende Schritt auf dem Weg zur Krebsentstehung ist. Auf der Basis bisheriger Daten ist das aber sehr unwahrscheinlich (vermutlich ist eher die Insuffizienz des Immunsystems für die Ausbildung eines Krebsleidens der entscheidende Schritt).
Zitat von La_Croix im Beitrag #31Aber Retinoide, speichert der Körper doch sehr lange.
Denkst du macht es da wirklich einen Unterschied, ob man jetzt kurzfristig etwas mehr Karotten oder so ist,während man Telomerase-Aktivatoren nimmt?
Du hast recht.Evtl könnte antagonisiert werden? Optionen bei einer Hypervitaminose A:
Zitat In humans
Stopping high Vitamin A intake is the standard treatment. Most people fully recover.[1] Vitamin E may alleviate hypervitaminosis A.[30] [...] Since cytochrome p450, and especially CYP3A4, is responsible for oxidizing excess retinol, these factors should be considered to eliminate any side effects: Vitamin D intake (a known CYP3A4-inducer), iron intake (CYP3A4 has an iron center). Copper and vitamin C are also critical, for their roles in iron metabolism. In animals
These treatments have been used to help treat or manage toxicity in animals. Although not considered part of standard treatment, they might be of some benefit to humans.
Vitamin E appears to be an effective treatment in rabbits,[32] prevents side effects in chicks[33] Taurine significantly reduces toxic effects in rats.[34] Retinoids can be conjugated by taurine and other substances. Significant amounts of retinotaurine are excreted in the bile,[35] and this retinol conjugate is thought to be an excretory form, as it has little biological activity.[36] Cholestin - significantly reduces toxic effects in rats.[37] Vitamin K prevents hypoprothrombinemia in rats and can sometimes control the increase in lasma/cell ratios of vitamin A.[38]
In vitro
These treatments help prevent toxic effects in vitro.
Taurine, zinc, and vitamin E protect cells from retinol-induced injury.[39] Cholesterol prevents retinol-induced Golgi apparatus fragmentation.[40]
ZitatTreten bei der Zellteilung gravierende Fehler auf, wird sie gestoppt und die Zelle eliminiert, damit nicht zu viele oder zu wenige Chromosomen von der Mutter- in die Tochterzelle gelangen. Forscher des Jenaer Leibniz-Instituts für Altersforschung (FLI) entdeckten nun bislang unbekannte Funktionen der Telomere und der Telomerase. Die Telomere haben dabei eine Schlüsselfunktion, indem sie die Vermehrung von Zellen mit fehlerhafter Chromosomenanzahl unterdrücken und Tumorentstehung hemmen. Die Telomerase wiederum, die in gesunden Stammzellen die Telomerfunktion aufrechterhält, erlaubt auch Zellen mit fehlerhafter Chromosomenanzahl das Überleben und kann dadurch Tumorentwicklung begünstigen.
Im Grunde ist die Aussage der Studie nicht wirklich überraschend.
Lange Telomere verhindern die Seneszenz von Stammzellen und lange Telomere verhindern die Seneszenz in Krebszellen.
Krebszellen (zumindest die Krebsstammzellen) sind immortal - sie sterben nicht. Das Hauptproblem bei Krebszellen ist aber nicht, dass die Telomerase aktiv ist. Das Hauptproblem ist, dass die Kommunikation innerhalb der Krebszellen und die Interaktion mit dem Immunsystem zerstört wird (dies geschieht auf genetischer und epigenetischer Ebene).
Meine Hypothese:
1) Erst senseszente (= defekte) Zellen beseitigen, 2) Dann kurzfristig (3-5 Tage) Telomerase aktivieren, 3) Anschließend Immunsystem scharf schalten.
Pioglitazon ist eigentlich ein Wirkstoff gegen zu hohen Blutzucker. Als PPARγ-Agonist ist ist er aber möglicherweise auch für eine Telomeraseaktivierung interessant:
Meine Frage.Telomerschutz wie zb.EGCG kontra Telomeraseaktivator.Bei Telomerschutzfaktoren werden die Telomerenden,also die Schutzkappen stabilisiert.Dadurch Kann die Telomerase nicht mehr andocken?Gleichzeitige Einnahme von Telomerschutzfaktoren und Telomeraseaktivatoren ist sinnlos.Richtig oder falsch?
Richtig, bitte keinen Grüntee bzw. EGCG-Nahrungsergänzung verwenden, wenn die Telomerase aktiviert werden soll!
Die molekularen Mechanismen dahinter sind allerdings etwas komplexer und bislang noch nicht allzu gut erforscht da die menschliche Telomerase nur in sehr geringen Mengen im Gewebe vorkommt - man hatte also bislang nicht genug Telomerase im Labor zur Verfügung, um Auswirkungen verschiedener Substanzen auf die Telomerase untersuchen zu können. Erst seit diesem Monat (Mai 2015) ist es möglich geworden, menschliche Telomerase für Laboruntersuchungen herzustellen: http://nar.oxfordjournals.org/content/ea...nar.gkv425.full
Hier eine grobe Faustregel: Viele krebspräventive Strategien unterdrücken die Telomerase, während zur Telomerverlängerung eher eine kurzfristige anabole Stoffwechellage hilfreich sein kann.
Danke für die Antwort.Konnte es mir schonn denken.Telomerenden Schutzfaktoren schützen vor verkürzung,""schützen"" aber auch vor verlängerung.Ich nehme an auch Krebspräventive Strategien lassen p53 ansteigen und verringern dadurch die telomerverlängerung.Deswegen bin ich auch kein großer freund von zuviel krebsvorbeugender Ernährung.Es ist wie mit einem Ritt auf der Rasierklinge,bei zuviel p53=beschleunigtes Altern und weniger Stammzellen aber dafür kein Krebs.Oder das Risiko eingehen p53 niedrig halten,und evtl krebs bekommen aber auch evtl. ein hohes Altern Erreichen. Ich galube Krebszellen verlängern ihre telomere ohne telomerase sondern mit ALT mechanismus (alternative telomerverlängerung).Mir geht es nur darum weil es NEMs gibt wo alles mögliche hineingemixt nur weil es mit telomerase und telomere zu tun hat wie zb.Astragalus und EGCG aber das beisst sich doch oft.
Kraftraining ist wichtig, um Stoffwechel und Allgemeinbefinden jung zu halten. Der Effekt auf die Telomere in den Muskeln ist aber gering:
The effects of regular strength training on telomere length in human skeletal muscle.
ZitatAlthough the minimum telomere length in PL remains within normal physiological ranges, a heavier load put on the muscles means a shorter minimum TRF length in skeletal muscle.
Gibt es eigentlich den Fall, dass das biologische Alter laut Telomere und der Epigenetik weit auseinander klaft, oder kann man gemeinhin sagen (mit Ausnahmen?), dass alles was die Telomere schont oder verlängert auch der Epigenetik gut tut und umgekehrt? Wurde dies schon mal untersucht?
ich gehe davon aus, dass zahlreiche Interaktionen zwischen Telomeren und der Epigenetik bestehen. In jeder Zelle sind die Erbanlagen für Telomerase vorhanden. Daher ist es vor allem eine Frage der Epigenetik, ob Telomerase exprimiert wird und ob sie aktiviert ist.
Kurze Telomere beschleunigen sehr wahrscheinlich die epigenetische Altersuhr - und eine epigenetisch vorgealterte Zelle wird allein schon aufgrund der erhöhten ROS-Produktion eine Telomerverkürzung nach sich ziehen.
In diesem Thread hatte ich bereits angerissen, dass eine Verlangsamung der epigenetischen Alterungsgeschwindigkeit durch Mechanismen erzielt werden kann, die die Zellteilungen minimieren - und somit auch die Telomerase blockieren. Eine Telomerase-Aktivierung lässt sich hingegen am einfachsten während einer Stimulation der Zellteilung erreichen. Telomerase muss allerdings auch nicht ständig aktiv sein - in den meisten teilungsaktiven Geweben reicht es vermutlich, wenn sich die Stammzellen nach dem Replikationsstress - also nach einer Zellteilung - wieder vollständig regenerieren würden.
Spannend wird es in der Tat, wenn Epigenetik oder Telomere "rückprogrammiert" werden. Funktioniert die gegenseitige Beeinflussung auch in umgekehrter Richtung? Ausgeschlossen ist das nicht - Stichwort iPS-Zellen, aber im Zweifelsfall muss man damit rechnen, dass beide Faktoren separat angegangen werden müssen.
Die Telomerlänge wird jetzt als Messparameter für die Effektivität der Therapie bei Herzmuskelschwäche vorgeschlagen: Bessert sich die Herzfunktion unter Therapie, findet man längere Telomere im Herzmuskel und in den Leukozyten!
Wenn man das Unternehmen von Europa aus beauftragen will, muss man das unten verlinkte Dokument ausdrucken und die Blutprobe vom Hausarzt nach Aachen schicken lassen:
Um hier mal eine Lanze für Alpha Liponsäure zu brechen:
Zitat alpha lipoic acid (ALA), a non-dispensable mitochondrial cofactor, upregulates PGC-1α-dependent TERT and the cytoprotective Nrf-2-mediated antioxidant/electrophile-responsive element (ARE/ERE) signaling cascades, and counteracts high-fat-diet-induced, age-dependent arteriopathy. These results illustrate the pivotal importance of PGC-1α in ameliorating senescence, aging, and associated chronic diseases
Viele Erkankungen gehen auch mit einer Fehlregulation der Telomerase einher, z.B. Depressionen. Lithium normalisiert die Telomerasefunktion und bessert Depressionen:
Kommentar Prometheus: Vorsicht, Lithium hat einen schmalen therapeutischen Bereich - die Grenze zwischen Wirkung und Lithiumvergiftung ist ziemlich schmal.