Zitat von Prometheus im Beitrag #38Hier eine grobe Faustregel: Viele krebspräventive Strategien unterdrücken die Telomerase, während zur Telomerverlängerung eher eine kurzfristige anabole Stoffwechellage hilfreich sein kann.
Hinsichtlich der CpG-Methylierung gilt bei der Telomerase: Der methylierte Zustand sorgt für Telomerverlängerung:
Auch interessant: Für die Telomerverlängerung scheint Interleukin 2 wichtig zu sein - und natürlich mTOR:
IL-2 Increases Human Telomerase Reverse Transcriptase Activity Transcriptionally and Posttranslationally through Phosphatidylinositol 3′-Kinase/Akt, Heat Shock Protein 90, and Mammalian Target of Rapamycin in Transformed NK Cells http://www.jimmunol.org/content/174/9/5261.short
The influence of iron loading and iron chelation on the proliferation and telomerase activity of human peripheral blood mononuclear cells. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19293476
(Ebenfalls logisch: Zur Telomerasehemmung müssen die Eisenspeicher wieder geleert werden!)
Eine aktuelle Übersichtsarbeit fasst noch einmal gut zusammen:
- Bei akutem Stress steigt die Telomeraseaktivität - Bei Sport steigt die Telomeraseaktivität - Bei Meditation, Qigong und Yoga steigt die Telomeraseaktivität - Chronischer Stress geht mit einer verminderten Telomeraseaktivität einher
Sie geht darin noch einmal ausführlich auf die multiplen positiven Effekte von langen Telomeren für die Gesundheit ein. Kennen wir ja schon. Interessanter hier an dieser Stelle ist ihre Sammlung von Optionen zur Beeinflussung der Telomerlänge:
-TA-65 (Astragalus membranaceus), aber: Aktivierung erfolgt hier durch c-Myc, das birgt theoretische Krebsrisiken -Geschlechtshormone -TERT-Gentherapie. Technisch ist es bereits möglich, Telomerase nur für wenige Zellteilungen kurzfristig herzustellen. -Einbringen von TERT-mRNA in die Zellen. Derzeit nicht direkt im Körper möglich, man müsste die Zellen im Reagenzglas behandeln.
Erste klinische Anwendungen seien am ehesten Krankheiten mit kurzen Telomeren (z.B. aplastische Anämie und pulmonale Fibrose). Aber da praktisch alle Alterserkrankungen auch mit Telomerverkürzungen einhergehen, ergeben sich potentiell bei vielen Erkrankungen Anwendungsmöglichkeiten.
Zitat von La_Croix im Beitrag #57Kann den wirklich die kurzfristige aktivierung, eines einzigen Onkogens das Krebsrisiko erhöhen?
Ich halte das auch für sehr unwahrscheinlich!
Maria Blasco nutzt das Argument als Argument für eine Gen-Therapie. Für mich ist diese Argumentation allerdings nur schwer nachvollziehbar, da ich die Risiken einer Gentherapie deutlich höher einschätze!
Möglicherweise will sie aber damit auch nur eine Lanze brechen für schlagkräftigere medizinische Interventionen gegen die Alterung.
Wir wissen, dass Telomere sich Lifestyle-abhängig verkürzen und auch verlängern können. Daher ist es nur logisch, dass die durchschnittliche Leukozyten-Telomerlänge zu variabel ist, um damit präzise Aussagen zum Sterberisiko treffen zu können! Im Umkehrschluss wäre es aber auch falsch, die Telomerlänge als unwichtig abzustempeln. Je größer der Anteil von Leukozyten mit kurzer Telomerlänge, um so schlechter geht es dem blutbildenden Stammzellpool im Knochenmark.
Wann wir essen und was wir essen wirkt sich dramatisch auf die Telomere aus. Nützlich auf dem Weg zum Telomer-"Biohacking":
ZitatSpecific nutrients provide all the necessary building blocks to support telomere health and extend lifespan. This is the case of folate [56,57], vitamins (B, D, E, C) [58] zinc [59] and polyphenol compounds such as resveratrol [60], grape seed extract and curcumin [61]. Several foods -such as tuna, salmon, herring, mackerel, halibut, anchovies, cat-fish, grouper, flounder, flax seeds, sesame seeds, kiwi, black raspberries, green tea, broccoli, sprouts, red grapes, tomatoes, olive fruit- are a good source of antioxidants. These, combined with a Mediterranean type of diet containing fruits, vegetables and whole grains would help protect our chromosome ends [62-70].
WAS wir essen leuchtet natürlich, aber das WANN? Weshalb sollte die Evolution diese Hürde "eingebaut" haben, wenn es im täglichen Überlebenskampf von Mensch und Tier doch vor allem um das "OB ÜBERHAUPT" geht!? Mal von der heutigen noch sehr jungen westlichen Wohlstandsgesellschaft abgesehen, war dies auch beim Menschen ja bislang die meiste Zeit der Entwicklung zum Homo Sapiens und darüber hinaus der Fall und ist es auf weiten Teilen der Erde ja heute noch. Weshalb sollte also ein "Wann" die Entwicklung und den Fortbestand einer Spezies zumindest beeinträchtigen? Das macht für mich evolutionär überhaupt keinen Sinn, angesichts der Tatsache, wie schon gesagt, daß Millionen Menschen auch heute noch überhaupt sehen müssen, ob und was sie zu essen bekommen.
ZitatWAS wir essen leuchtet natürlich, aber das WANN? Weshalb sollte die Evolution diese Hürde "eingebaut" haben, wenn es im täglichen Überlebenskampf von Mensch und Tier doch vor allem um das "OB ÜBERHAUPT" geht!?
Das gehst du von der falschen Seite an.
Die Evolution hat hier keine Hürde eingebaut, sondern es gibt eben einen Biorhytmus. Dieser gibt eben vor, wann der Magen-Darm-Trakt gerade am besten mit gewisser Nahrung klar kommt, oder wann die Zellen sich regenerieren sollten oder Nahrung aufnehmen sollten. Wenn das alles nicht zusammen kommt, hat dies eben auch auswirkungen auf die Langfristige Gesundheit.
-Evolution ist ein zweischneidiges Schwert. Sie fördert sowohl die individuelle Langlebigkeit als auch einen möglichst schnellen Generationswechsel. Die menschliche Lebensspanne von ca. 3 Generationen ist ein gelungener Kompromiss - zumindest unter "Paläo"-Bedingungen vor 10.000 Jahren.
-Mensch isst am Tag, Maus frisst in der Nacht. Das entspricht dem Grundmuster, dass evolutionär erfolgreich war. Isst der Mensch Tag UND Nacht, liegt höchstwahrscheinlich ein Nahrungsüberangebot vor. Das fördert einen beschleunigten Generationswechsel.
-Im Gegenzug, wenn es vor allem um das Überleben "überhaupt" geht (Nahrungsknappheit), steht die blanke Exzistenz der Spezies auf dem Spiel, der Generationswechsel muss daher zunächst einmal warten.
Klingt aufwändig, zahlt sich aber aus. Muss man sich ja auch nicht zwingend pausenlos dran halten...
Wir sind Zeitzeugen der 1. Generation von Telomerase-Therapien (siehe RE:Gentherapie). Durch diese Technologie erhofft man sich eine vergleichsweies bequeme Telomer-Verlängerung. Aber erwarte nicht, dass sie auf Anhieb ohne Nebenwirkungen zu haben wäre!
Selbst wenn Telomerase-Therapien in absehbarer Zeit für jedermann erhältlich sind wie heutzutage Blutdrucksenker bedeutet das nicht, dass Lifestyle-Maßnahmen ihren Sinn verlieren!
Das könnte man passenderweise als "Telomer-Doping" bezeichnen!
Das Danazol als Anabolikum Telomerase-aktivierend wirkt, ist logisch. Interessant wäre, wieviel Effekt man mit einem "natürlichen" anabolen Programm (zyklisch) bereits abschöpfen kann...
ZitatScientists have successfully created mice with significantly longer telomeres than normal, resulting in a drop in molecular ageing, without using genetic manipulation.
Telomeres, which are found at the end of all animals’ chromosomes, are thought to be vital to ending ageing, as their shortening as we age is a key factor in cellular ageing and the onset of age-related disease. However, when they are lengthened beyond normal levels in mice, they have the precise opposite effect, protecting against ageing and related diseases, and increasing lifespan.
The mice, which are chimeras carrying both regular and “hyper-long” telomeres, were created using a technique based on epigenic changes, where embryonic stem cells are expanded in vitro, prompting changes to telomeres.
“The in vitro expansion of the embryonic stem cells results in the elongation of the telomeres up to twice their normal length,” explained the authors of the study, which is published today in the journal Nature Communications.
First demonstrated in cells alone in 2009, and in embryonic stem cells in 2011, this current research by scientists at the Spanish National Cancer Research Centre (CNIO) is the first to produce hyper-long telomeres in living mice. As a result, the study authors said that this “proof of concept means that it is possible to generate adult tissue with longer telomeres in the absence of genetic modifications”.
The cells with lengthened telomeres have been declared by the researchers to be “perfectly functional”, having been analysed at 0, 1, 6 and 12 months. The cells were found to have maintained their length, demonstrating normal shortening over time, while acquiring less DNA damage and better repairing abilities. The mice also had fewer tumours than their normal counterparts. “Our work also demonstrates that it is possible to generate iPS cells with longer telomeres that would turn into differentiated cells also with longer telomeres and that would, therefore, be better protected against damage,” added study lead author Maria A Blasco.
ZitatHigher total coffee consumption was significantly associated with longer telomeres after potential confounding adjustment. Compared with non-coffee drinkers, multivariable ORs for those drinking 2 to <3 and ≥3 cups of coffee/d were, respectively, 1.29 (95% CI: 0.99, 1.68) and 1.36 (95% CI: 1.04, 1.78) (P-trend = 0.02). We found a significant linear association between caffeine consumption from all dietary sources and telomere length (P-trend = 0.02) after adjusting for potential confounders, but not after additionally adjusting for total coffee consumption (P-trend = 0.37).
ZitatForscher der University of California (USA) haben entdeckt, dass drei bestimmte Carotinoide genau diese Verkürzung der Telomere aufhalten können, indem sie diese immer wieder verlängern.
Hier die Studie, auf die sich der Bericht bezieht!
Association between leukocyte telomere length and serum carotenoid in US adults. PURPOSE:Telomere length is a biomarker for aging. It is known that oxidative stress can accelerate telomere shortening, whereas antioxidants can delay their shortening. Carotenoids as antioxidants are favorably associated with health- and aging-related diseases caused by oxidative stress, but their association with telomere length is less certain. We investigated the association between blood carotenoid levels and leukocyte telomere length in a representative sample of US adults. METHODS:We analyzed 3660 participants aged 20 years and older in the 1999-2002 National Health and Nutrition Examination Survey. The levels of carotenoids-alpha-carotene, beta-carotene (trans + cis), beta-cryptoxanthin, combined lutein/zeaxanthin, and trans-lycopene-were measured using high-performance liquid chromatography. The leukocyte telomere length (T/S ratio) was assayed using the quantitative polymerase chain reaction method. RESULTS:A doubling of blood alpha-carotene, beta-carotene (trans + cis), and beta-cryptoxanthin was associated with approximately 2 % longer telomeres. Compared with the lowest carotenoid quartile of alpha-carotene, beta-carotene (trans + cis), and beta-cryptoxanthin, telomere length for adults with the highest quartiles was significantly increased by 5-8 %. CONCLUSION:We found that increasing levels of blood carotenoid were significantly associated with longer leukocyte telomeres in US adults. High intake of carotenoid-rich food may play a role in protecting telomeres and regulating telomere length.
Mütterliches Übergewicht macht Nachkommen "älter" Babys von Müttern mit einem hohen BMI kommen mit kürzeren Telomeren auf die Welt Gerade erst geboren und trotzdem schon ungewöhnlich alt: Kinder von Müttern mit Übergewicht haben von Geburt an eine schlechtere Chance, länger zu leben. Denn ihre Chromosomen tragen kürzere Endkappen als die von Nachkommen normalgewichtiger Mütter. Pro zusätzlichem BMI-Punkt der Mutter schrumpfen diese Telomere beim Kind um rund 50 Basenpaare. Das macht sie aus molekularer Sicht älter – und bringt ihnen womöglich langfristige Gesundheitsnachteile.
ZitatJedes Pfund zuviel verkürzt die Telomere Die Ergebnisse zeigten, dass es tatsächlich einen Zusammenhang zwischen dem BMI der Mutter und der Länge der Telomere ihrer Nachkommen zu geben scheint: Mit jedem zusätzlichen BMI-Punkt schrumpften die Endkappen um rund fünfzig Basenpaare. Sprich: Je höher das Körpergewicht der Mütter im Vergleich zu ihrer Körpergröße war, desto kürzere Telomere hatten die Chromosomen ihrer Babys.
Die Verkürzung um fünfzig Basenpaare pro BMI-Punkt entspricht den Wissenschaftlern zufolge etwa der Länge, die Erwachsene normalerweise innerhalb von 1,1 bis 1,6 Jahren verlieren. "Im Vergleich zu den Nachkommen von Müttern mit einem normalen BMI sind die Neugeborenen von Müttern mit Übergewicht damit auf molekularer Ebene älter", sagt Martens Kollege Tim Nawrot. "Denn verkürzte Telomere bedeuten, dass die Zellen eine geringere Lebensspanne haben."
Neue Erkentnisse, zum Zusammenhang zwischen oxidativem Stress und der Telomerlänge!
ZitatDas Ziel der neuen Studie war es zu bestimmen, was mit unseren Telomeren geschieht, wenn sie durch oxidativen Stress beschädigt werden. Die Forscher nahmen an, dass die oxidativen Schäden die Telomerase so verändern, dass sie nicht länger in der Lage ist ihrer Aufgabe nach zu kommen. Überrascht mussten sie jedoch feststellen, dass die Telomerase ihre Telomere trotz der oxidativen Schäden verlängern konnte. Tatsächlich scheint der Schaden die Verlängerung der Telomere sogar zu beschleunigen.
Als nächstes testete das Team, was passiert, wenn man die Bausteine, welche zum Aufbau der Telomere verwendet werden, verstärkt oxidativem Stress ausgesetzt werden. Dabei fanden sie heraus, dass die Telomerase zwar ein beschädigtes DNA-Vorläufer-Molekül ans Ende des Telomers anbauen konnte, danach jedoch keine weiteren DNA-Moleküle hinzufügen konnte und seine Arbeit somit einstellen musste.
Die neuen Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Beschleunigung der Telomer-Verkürzung nach Applikation von oxidativem Stress, durch die Beschädigung der DNA-Vorläufer Moleküle und nicht der Telomere selbst verursacht wird. Darüber hinaus fanden die Forscher auch heraus, dass die Oxidation der DNA Bausteine dazu genutzt werden könnte, die Telomerase-Aktivität bewusst zu hemmen. Eine wertvolle Erkenntnis, da sie möglicherweise in der Krebsbehandlung eingesetzt werden könnte.
Das ist wohl die Originalstudie, auf die sich der Artikel bezieht:
ZitatOxidative guanine base damage regulates human telomerase activity. Changes in telomere length are associated with degenerative diseases and cancer. Oxidative stress and DNA damage have been linked to both positive and negative alterations in telomere length and integrity. Here we examined how the common oxidative lesion 8-oxo-7,8-dihydro-2'-deoxyguanine (8-oxoG) regulates telomere elongation by human telomerase. When 8-oxoG is present in the dNTP pool as 8-oxodGTP, telomerase utilization of the oxidized nucleotide during telomere extension is mutagenic and terminates further elongation. Depletion of MTH1, the enzyme that removes oxidized dNTPs, increases telomere dysfunction and cell death in telomerase-positive cancer cells with shortened telomeres. In contrast, a preexisting 8-oxoG within the telomeric DNA sequence promotes telomerase activity by destabilizing the G-quadruplex DNA structure. We show that the mechanism by which 8-oxoG arises in telomeres, either by insertion of oxidized nucleotides or by direct reaction with free radicals, dictates whether telomerase is inhibited or stimulated and thereby mediates the biological outcome.
Enzym schützt Chromosomenenden vor Schäden Die Enden unserer Chromosomen werden mit jeder Zellteilung kürzer und sind empfindlich für Schäden. Deshalb spielen sie bei der Alterung und Entstehung von Krebs eine wichtige Rolle. Forscher der ETH Lausanne (EPFL) haben ein Enzym entdeckt, das die Enden schützt.
Das Enzym schützt diese Enden während der Zellteilung - einem heiklen Moment im Zyklus von Zellen, in dem das Erbgut kopiert und auf die zwei Tochterzellen verteilt wird. Die Erbinformation muss dabei intakt bleiben.