Zitat von Prometheus im Beitrag #125Höchstwahrscheinlich beeinflussen sich sowohl die programm-artigen als auch die statistischen epigenetischen Veränderungen sich gegenseitig. Macht es überhaupt Sinn, da eine Unterscheidung zu treffen? Ich denke ja! Programmierte epigenetische Alterung ist in der Hypothese gut rückprogrammierbar (OKSM-Faktoren etc). Statistisches Rauschen ist hingegen vergleichsweise schwerer zu beherrschen, aber mit einer geeigneten "Rausch-Uhr" könnte man nun auch Interventionen auf ihre Wirksamkeit gegen die "Wear and tear-Alterung" experimentell prüfen!
Ist Rauschen nicht genauso mit OSKM rückprogrammierbar? Bei Embryonen funktioniert die Rückprogrammierung ja auch irgendwie und die Eizelle dürfte ebenfalls von diesem Rauschen betroffen sein.
Ja, ich gehe auch davon aus, dass das Rauschen durch die Reprogrammierung deutlich reduziert wird. Man könnte dieses epigenetische Rauschen daher auch als untergeordnete oder sekundäre epigenetische Alterung betrachten. Je mehr Rauschen, desto rascher läuft wohl allerdings auch die programmierte Alterung ab (meine Hypothese).
Zitat von Prometheus im Beitrag #127Ja, ich gehe auch davon aus, dass das Rauschen durch die Reprogrammierung deutlich reduziert wird. Man könnte dieses epigenetische Rauschen daher auch als untergeordnete oder sekundäre epigenetische Alterung betrachten. Je mehr Rauschen, desto rascher läuft wohl allerdings auch die programmierte Alterung ab (meine Hypothese).
Interessante These. Die Frage ist ob die Existenz dieses Rauschens für uns praktisch relevant sein könnte. Noch fehlt mir eine plausible Erklärung hierzu. Da es noch keine vernünftige OSKM-Behandlung gibt, müssen wir wohl weiter grübeln...
Selbstverständlich ist auch dieses Rauschen für uns relevant!
Wahrscheinlich lohnt sich eine Recherche, wo z.B. die 1030 CpG-Marker der Grim-Age Uhr im Genom sitzen - ich vermute, dass diese Marker sich überwiegend im Bereich der codierenden DNA bzw. in den Promotor-Bereichen relevanter Gene befinden.
Hypothese: Das Altersprogramm läuft über die Genexpression, Das "Alters-Rauschen" findet hingegen vor allem in den nicht-codierenden Bereichen statt.
In den nicht-codierenden Bereichen der DNA laufen ja bekanntlich die genomweiten Hypomethylierungen ab, wodurch wiederum tausende Kopien von den Retroviren LINE-1 und HML-2 aktiviert werden können. Sind diese Retroviren/Retrotransposons erst einmal aktiviert, mutieren sie fleißig unser Genom... Diese Mutationen sind dann durch eine epigenetische Reprogrammierung nicht mehr reversibel (auch wenn möglicherweise parallel noch DNA-Reparaturprozesse ablaufen).
An anderer Stelle hatte ich schon einmal herausgearbeitet, dass die genomweiten Hypomethylierungen durch erhöhte Cortisolwerte und einen gestörten circadianen Rhythmus getriggert werden - möglicherweise kann man hier ansetzen, um gegen das Rauschen vorzugehen?
ZitatMethylation clocks promise to revolutionize testing of anti-aging interventions in humans, by measuring their effectiveness in a few months instead of having to wait years to see if they affect mortality statistics. But there are signs that the clocks we have can be deceptive. I think this is because the clocks capture aspects of aging that are defensive and aspects that are programmed, and there has been no effort to tease them apart. To the extent that the body is defending itself against perceived damage, the clocks are measuring the wrong thing. (This summary probably won’t make sense until you read the details below — please be patient.)
zu dieser Aussage gibt es bisher noch nicht genügend Erfahrungswerte und Steve Horvath hat bei seiner 12 monatigen Therapie eine 5jährige "Verjüngung" nachgewiesen.
Ich versuche gerade, die epigenetische Alterung und mögliche Interventionen besser zu verstehen.
Die folgenden Zitate stammen, sofern nicht anders angemerkt, aus dem Paper Heterochromatin: an epigenetic point of view in aging. Die Zusammenfassung in eigenen Worten stammt von mir und kann dementsprechend Fehler aufweisen.
- Da DNA zu lang ist, wird sie um sogenannte Histone gedreht um Platz zu sparen (Analogie: Garn auf einer Spule)
- Dabei werden immer 8 Histone gebraucht und die daraus entstandene Einheit mit der DNA nennt man Nukleosom
- Aus diesen Nukleosomen entsteht nun das Chromatin; die Nukleosomen sind eine Untereinheit des Chromatins
- Die Histone selbst modifizieren wiederum Histone und beeinflussen, ob/wie DNA gelesen wird:
ZitatWhen the binding affinity between histones and DNA is increased, chromatin is condensed into a closed conformation and prevents the access of transcription factors to the DNA, leading to gene repression. In contrast, a decreased binding affinity between histones and DNA leads to chromatin decondensation and an “open” conformation, granting transcription factors access to the DNA, resulting in transcription activation.
- Chromatin kann man grob in zwei Kategorien einteilen: Heterochromatin (entstand schon während der Embryonalentwicklung; ist verdichtet, nicht lesbar) und Euchromatin (das Gegenteil: aufgelockert, lesbar)
- Das "heterochromatin loss model of aging" besagt nun, dass das Heterochromatin mit zunehmendem Alter verloren geht und dadurch eigentlich inaktive Gene aktiviert werden, was Probleme bzw. Alterung verursacht:
ZitatThis model suggests that heterochromatin domains established early in embryogenesis are broken down during aging, causing global nuclear architecture changes, the derepression of silenced genes, and aberrant gene expression patterns. Increasing evidence supports this model.
- Wesentlicher Faktor dabei ist der Verlust von H3K9me3, ein Histon-Marker der die DNA enger binden und so Heterochromatin formen lässt
- Mit OSKM lässt sich das zumindest teilweise umkehren:
ZitatThe short-term induction of OSKM in these cells restored the decreased levels of H3K9me3 and downregulated histone γ-H2AX focus formation, a marker of nuclear DNA DSBs
- Anscheinend kann man mit NAD+ SIRT1 aktivieren und SIRT1 unterstützt das Heterochromatin:
ZitatIn humans, the mammalian Sir2 +ortholog, SIRT1, is activated by intracellular NAD and deacetylates histones, which is a prerequisite for heterochromatinization. Moreover, SIRT1 upregulates SUV39H1 activity directly by deacetylating residue K266, present in the catalytic SET domain. This suggests that sirtuins also play a role in protecting cells from heterochromatin loss by upregulating HMTases.
Das war also ein Aspekt: Gene die eigentlich nicht gelesen werden sollen, werden in gealterten Zellen gelesen, da die Information, dass sie nicht gelesen werden sollen, verloren geht.
Das Gegenteil scheint auch möglich (wobei ich da weniger Studien zu finde):
ZitatWith increasing age, as cells head toward or enter senescence, domains of heterochromatin form, known as senescent-associated heterochromatin foci (SAHFs). SAHFs are characterized by increased HP1, H3K9me3 marks, macroH2A and high-mobility group A (HMGA) protein binding (Narita et al. 2006).
So wie ich das alles verstehe ist die SIRT1-Aktivierung also mehr dazu da, weitere Schäden bzw. weiteren Informationsverlust zu verhindern. Also mehr ein Slow Aging als ein Reverse Aging?
Da wir ja noch keine OSKM-Therapie haben, interessieren mich ferner die Peptid Bioregulatoren bzw. ihr Effekt.
EPIGENETIC MODIFICATION UNDER THE INFLUENCE OF PEPTIDE BIOREGULATORS ON THE "OLD" CHROMATIN
ZitatThe analysis of results shows the chromosome progressive heterochromatinization (condensation of eu - and heterochromatin regions) occur in aging. Epigenetics process - heterochromatinization can deactivate many previously functioning active genes. It blocks certain stages of normal metabolic processes in the cell, which inhibits many specific enzymes and leads to aging pathologies. We show that peptide bioregulators induced unrolling deheterochromatinization (decondensation) of total heterochromatin, deheterochromatinization of satellite stalks of acrocentric chromosome, activating synthetic processes of ribosomal genes, does not cause deheterochromatinized of pericentromeric structural heterochromatin. This data also indicates that each of the studied peptide bioregulators (Ala-Glu-Asp-Gly; Lys-Glu-Asp-Ala; Ala-Glu-Asp-Pro and Lys-Glu) has a selective effect on definite regions of chromosomes. Thus, short peptide bioregulators induce selective heterochromatinization and deheterochromatinization of chromosome regions (remodeling of facultative heterochromatin) in individuals 75-88 years old that opens up new opportunities in the treatment of aging diseases.
EPIGENETIC MODIFICATION UNDER THE INFLUENCE OF PEPTIDE BIOREGULATORS ON "AGED" HETEROCHROMATIN
ZitatThe results showed that peptide bioregulators: 1. induce unrolling - deheterochromatinization of total heterochromatin, constitutive (pericentromeric, telomeric, and nucleolar organizer regions (NOR)) and facultative heterochromatin; 2. induce higher level of SCEs (deheterochromatinization), were registered in telomeric heterochromatin and decreased (heterochromatinization) SCEs level in the medial regions of chromosome arms; 3. each peptide bioregulator selectively deheterochromatinizes a specific region of chromosomes releasing inactive (once active) genes, which, apparently, can contribute to the targeted treatment of aging diseases.
Sollten diese Studien stimmen, könnten die Peptid-Bioregulatoren jeweils einen spezifischen Teil des Epigenoms verjüngen. Als mögliche Gefahr könnte man vielleicht über einen damit einhergehenden Verlust von erwünschtem Heterochromatin spekulieren, allerdings schätze ich jene eher gering ein (afaik basieren diese Peptide auf natürlichen Peptiden bzw. sind synthetische Varianten natürlicher Peptide). Das deckt sich auch mit meinen Erfahrungen: NMN erhöht zwar die Energielevel etwas, bewirkte aber keine spürbare Verjüngung. Bei Epitalon und anderen Bioregulatoren habe ich je nach Variante schon die Wahrnehmung gehabt, dass sich bestimmte Bereiche meines Organismus vorübergehend verjüngt haben. Andererseits scheint dieser Effekt dualer Natur zu sein: Am stärksten während der Anwendung und danach zunächst initial stärker und danach langsamer abebbend. Es ist bedauerlich, dass nicht deutlich intensiver an der Verfügbarmachung einer OSK(M)-Therapie geforscht wird, denn diese scheint immer noch am vielversprechendsten.
Der Test basiert auf einer Speichelprobe. Das ist natürlich angenehmer als eine Blutabnahme, allerdings erfährt man dann ausschließlich das Alter der Mundscheimhaut.
Es ist schwierig zu recherchieren auf welcher Basis dieser epigenetische Test beruht. Der Test wird offenbar in diesem Labor durchgeführt: https://hkgepitherapeutics.com/ Es wird nicht ganz klar, wie diese epigenetische Uhr entwickelt wurde. Es sieht so aus, als ob man nicht auf eine der bereits bekannten Uhren zurückgreift, sondern dass der Test in "Eigenentwicklung" entstanden ist?
Wieviele und welche EpG-Sites werden von dem Test erfasst? Wie wurde der Test validiert?
und Antwort an version2: ja, die kann man auch als Deutscher bestellen/nutzen in fast allen Ländern außerhalb Deutschlands. Ich habe den TruAge Test letzten "BlackFriday" mit 30% Rabatt gekauft, worauf dann allerdings noch rund 300,-US$ Norwegische Zoll/Gebühren und UPS dazu kamen. Andere Europäische Länder dürften in dieser Hinsicht vermutlich deutlich günstiger sein. Dauerhafte Rabatte sind u.a. über outliyr.com 12% mit dem code "urban" sowie dem hier guten Bekannten: code "conqueraging" meines Wissens 15%. Also an gewünschte Adresse rechtzeitig vor der Reise bestellen, dort Test machen und mit UPS wieder absenden. Der Name auf der Bestellung muß nicht identisch mit der Testperson sein. Bei der Gelegenheit kurz zu mir: ich M/ 59 J. bin seit ~10 bis 12 Jahren proaktiv im Bemühen meine Gesundheit zu optimieren (subjektiv recht erfolgreich). Neben diversen bekannten Methoden, von welchen das Eisbaden eine ist, will ich jetzt mein AA eine Stufe weiter professionalisieren, wofür der TruDiagnostic AgeTest die beste Basis liefern dürfte. Als bisher passiver Leser hier seit rund 5 Jahren, freue ich mich jetzt gelegentlich am Erfahrungsaustausch teilzunehmen. Ein "putziges" Ereignis: ich habe den direkten Bluttest erstmals vor 2 Wochen versucht durchzuführen. Die 2 Lanzetten im Test-Kit erzeugten aber an der Fingerkuppe/Seite nur eine minimale Wirkung welche gerade für jeweils eine Tropfen Blut sorgten. Ich besorgte mir in hiesiger Apotheke ein Diabetiker Test Kit. Trotz empfohlenen warmen Handbades und ordentlicher Aufwärmübung mit den Armen erziehlte auch diese Lanzette keinen wirklichen Erfolg. Welchen alternativen Blutentnahme Punkt würded Ihr vorschlagen?
Ich habe den epiAge Test über MoleQlar gekauft und durchgeführt. Ich bin 61 und mein Testergebnis zeigt 54.64 an. Insgeheim hatte ich mir mehr erhofft. Ich werde es in 6 Monaten wiederholen.
Zitat von Easyflip im Beitrag #141Ich habe den epiAge Test über MoleQlar gekauft und durchgeführt. Ich bin 61 und mein Testergebnis zeigt 54.64 an. Insgeheim hatte ich mir mehr erhofft. Ich werde es in 6 Monaten wiederholen.
Wie geht so ein Test vor sich, was muss man da an Material einschicken? Wunder darf man ja nicht erwarten, aber 6 Jahre jünger ist doch schon mal etwas.
Es verschiedene Tests. Dieser funktioniert wie die allermeisten mit einer Speichelprobe. Fürs Ergebnis habe ich 2 Wochen gewartet und 199 Euro gezahlt. Es gibt ein paar Dinge zu beachten, damit der Test möglichst genau funktioniert. Zum Beispiel sollte man sich körperlich fit fühlen und nicht erkältet sein. 24h vorher kein Kollagen zu sich nehmen etc. Ich habe die Namen der verschiedenen Anbieter aus diesem Buch:
Verjünge deine Gene!: Wie wir die neuesten Erkenntnisse der Epigenetik für unsere Verjüngung nutzen können
Vielen lieben Dank. Ich überlege gerade, ob ich so einen Test auch mal machen sollte, interessant ist es auf jeden Fall, sein ungefähres biologisches Alter zu erfahren.
Kommentar: Ich denke ja, dass neben den erwähnten Faktoren die Genetik auch eine große Rolle spielt. Da die wenigsten Menschen Ahnung davon haben, schieben sie es halt auf irgendwas anderes.
Wäre hier auch von Interesse zu wissen wie alt die Vorfahren in der Familie so wurden um die Antiaging Maßnahmen später vernüftig einzuordnen. Bei mir werden sie so 80-90 und ein paar Totalausfälle wegen Krebs oder Alk. Die Brüder meines Vaters wurden im Krieg verheizt, hoffe mal das gibt es heutzutage nicht mehr.
Zitat von version2 im Beitrag #146Kommentar: Ich denke ja, dass neben den erwähnten Faktoren die Genetik auch eine große Rolle spielt. Da die wenigsten Menschen Ahnung davon haben, schieben sie es halt auf irgendwas anderes.
Hallo,
in unserer modernen Welt spielen die Epigenetik sowie Umweltfaktoren eine viel größere Rolle: z.B. gesunde Ernährung (bei Bedarf NEM), Bewegungstraining, regelmäßige "Entgiftung" des Körpers etc.
Zitat von Illuminatus im Beitrag #147Wäre hier auch von Interesse zu wissen wie alt die Vorfahren in der Familie so wurden um die Antiaging Maßnahmen später vernüftig einzuordnen. Bei mir werden sie so 80-90 und ein paar Totalausfälle wegen Krebs oder Alk. Die Brüder meines Vaters wurden im Krieg verheizt, hoffe mal das gibt es heutzutage nicht mehr.
Das ist genau der richtige Ansatz: Gucken wie die anderen in der Familie so altern, was sie für Krankheiten haben etc.
Zitat von Roger im Beitrag #148in unserer modernen Welt spielen die Epigenetik sowie Umweltfaktoren eine viel größere Rolle
Das sehe ich überhaupt nicht so. Je nach genetischer Herkunft habe ich schon häufiger unterschiedliche Alterungsraten beobachtet (oder auch so einfache Dinge wie die Häufigkeit von Muttermalen), obwohl die Umwelt ähnlich war. Das kann dann natürlich ebenso für das Individuum gelten.