Zitat von Dr.Faust im Beitrag #75Ein Gastbeitrag über epigenetische Altersuhren von Peter Spork bei Mark Maslow: https://www.marathonfitness.de/epigeneti...amp;omhide=true Es geht auch um die Psychologie der Messung, die hier auch schon thematisiert wurde. Es wird nicht überraschen dass ich persönliche solche Tests nicht machen würde. Halte sie für psychologisch kontraproduktiv.
Ein Buch von Peter Spork über Epigenetik hab ich mal zurückgeschickt, fand es langatmig.
Ich stehe dem Testen wie ihr wisst viel positiver gegenüber, weil sich hier die Chance bietet, den eigenen Lifestyle regelmäßig zu überprüfen. Ein funktionierendes Anti-Aging/Reverse-Aging MUSS Einfluss auf die Epigenetische Uhr haben - sonst funktioniert es nicht!
Wenn das Test-Ergebnis unbefriedigend ist, gibt es Anlass, die eigenen Strategien zu ändern. Jede Strategie-Änderung kann man durch einen erneuten Test auf ihre Wirksamkeit überprüfen.
Allerdings habe ich mich auch dagegen entschieden, den konkret im Artikel genannten Test-Anbieter zu nutzen, die Gründe dafür habe ich früher schon hier im Thread dargelegt!
#76 Denke für diesen Zweck ist das Verfahren zu teuer. Ich kann täglich z.B. mehrfach den Blutzucker messen (mach ich nur morgens) und meinen Lifestyle entsprechend korrigieren. Gleiches gilt für das Gewicht, das mach ich seit >10 Jahren täglich und habe sehr viel Erfahrung mit "Korrekturmassnahmen". Es kostet beides praktisch nichts.
Ein weiterer Test besteht darin, wie ich mich nach tgl. 3km schnellem Gehen bzw. 10 km. fühle. Das ist Messung und Korrektur gleichzeitig. Ich kann auch ohne epigenetische Messung, die ungenau und teuer ist, meinen lifestyle nach bestem Wissen und Gewissen optimieren, ferner durch ständige Verfolgung der entsprechenden Literatur.
Und dann denke ich ja - will mich nicht wiederholen - dass man dem Körper ganz glaubhaft signalisieren muss, dass er nicht alt ist. Psycho-Somatik wirkt sehr wahrscheinlich auch über die Epigenetik, gesteuert von Botenstoffen z.B. aus der Hypophyse oder woher die auch immer kommen. Man darf das nicht stören. Es gibt n icht nur chemische Gifte, es gibt auch psychisches Gift. Und die Altersschätzung mit epigenetischen Uhren stört m.E. diesen Prozess. Ein bisschen wie mit dem PSA-Wert. Oder generell Ärzten...man darf nicht zu oft hingehen.
wenn ich den Link unter #75 richtig gelesen habe, wird eine Speichelprobe bei dem Test untersucht. Die Mundschleimhaut wird aber ständig erneuert, so dass man evtl. die Differenzierung der Zellen auswertet. Die Ausdifferenzierung von Stammzellen ist jedoch ein sehr komplexer Prozess und das macht auch die evtl. Verbesserung der Epigenetik so schwierig.
wenn ich den Link unter #75 richtig gelesen habe, wird eine Speichelprobe bei dem Test untersucht. Die Mundschleimhaut wird aber ständig erneuert, so dass man evtl. die Differenzierung der Zellen auswertet. Die Ausdifferenzierung von Stammzellen ist jedoch ein sehr komplexer Prozess und das macht auch die evtl. Verbesserung der Epigenetik so schwierig.
Viele Grüße
Roger
Sehr richtig - man müsste sicherstellen, dass die Rate der Schleimhaut-Erneuerung sich nicht auf die Alterstestung auswirkt!
Im Prinzip verwendet man zur Altersbestimmung andere CpG-Methylierungen als für die Ausdifferenzierung von Stammzellen. Aber ob es da nicht auch Überlappungen gibt?
Nicht jede Alters-Methylierung ist gleichwertig. Findet man heraus, welche Methlyierungsstellen die wichtigsten sind, reichen bereits minimale Modifikationen aus, um das epigenetische Alter deutlich zu senken:
Ist euch schon einmal aufgefallen, dass Sportler (egal ob Ausdauer oder Kraft) sich zwar oft "für ihr Alter" gut gehalten haben, aber selten WIRKLICH deutlich jünger aussehen?
Ich denke, der Grund ist, dass Sport eben nur einen geringen Einfluss auf die epigenetische Alterung hat - lediglich eine Beschleunigung der Alterung wird vermieden.
Nicht falsch verstehen: Sport ist ein wichtiger Baustein, keine Frage. Reicht aber alleine nicht, um wieder jünger zu werden!
das kann man so wahrscheinlich nicht verallgemeinern. Dr. Strunz ist z.B. 77 Jahre (jung), sieht jünger aus und läuft den Marathon in 3 Stunden. Viele jüngere Männer wären evtl. "neidisch"?! Beim Leistungssport entstehen sehr viele freie Radikale und wenn die antioxidative Kapazität des Körpers überschritten wird, altert der Körper schneller. Deshalb ist die Sportmedizin so fortschrittlich und versorgt die Sportler in vielen Fällen mit den notwendigen Mikronährstoffen (siehe auch Liste der Laborwerte von Dr. Strunz). Auch die Ernährung/Regeneration ist sehr wichtig und "Übertraining" schadet dem Körper.
"A prominent example of the possibility of epigenetic rejuvenation without de-differentiation has been provided by the transient rejuvenation of the dynamics of Heterochromatin Protein 1β (HP1β), an essential epigenetic modifier. This study showed the increase in the mobility of HP1β in senescent reprogrammed fibroblasts to the same mobility found in young fibroblasts (Manukyan and Singh, 2014). In vitro investigations have also confirmed the possibility of epigenetic rejuvenation without de-differentiation utilizing iPS cell reprogramming elements (Olova et al., 2019). Most notably, the influence of age reprogramming in enhancing the lifespan has been verified in animal studies (Ocampo et al., 2016b; Singh and Newman, 2018). "
Kommentar Prometheus: Das Paper fasst die gängigen epigenetischen Uhren noch einmal gut zusammen. Interessant ist vor allem der Abschnitt, in dem die Reprogrammerung besprochen wird, daraus stammt auch das Zitat.
An anderer Stelle im Forum hatte ich es schon erwähnt: Hier die Origninalarbeit mit einer verbesserten Alters-Reprogrammierung durch die Faktoren OSKMLN ! Wichtig: Bei der Methode werden die Reprogrammierungs-Faktoren lediglich kurzfristig (transient) exprimiert und ein Einbau in das Genom ist nicht erforderlich.
Die Zell-Uhren ließen sich um ca. 3 1/2 Jahre zurückdrehen. Am besten funktionierte es mit den Endothelzellen der Gefäße, die fast 5 Jahre jünger wurden:
"According to the pan-tissue epigenetic clock, transient OSKMLN significantly (two-sided mixed-effect model P value = 0.023) reverted the DNA methylation age (average age difference = −3.40 years, standard error 1.17). The rejuvenation effect was more pronounced in endothelial cells (average age difference = −4.94 years, SE = 1.63, Fig. 1i) than in fibroblasts (average age difference = −1.84, SE = 1.46, Fig. 1h). Qualitatively similar, but less significant results could be obtained with the skin-and-blood epigenetic clock (overall rejuvenation effect −1.35 years, SE = 0.67, one-sided mixed-effect model P value = 0.042, and average rejuvenation in endothelial cells and fibroblasts is −1.62 years and −1.07, respectively)."
Klingt nicht viel? Doch, das ist ein echter Meilenstein! Ich finde es faszinierend, dass die epigenetische Verjüngung bewiesenermaßen funktioniert! Abgesehen davon wäre es interessant zu erfahren, was passiert wenn man das Verfahren bei den Zellen direkt ein zweites oder drittes mal in Serie durchführt...
Ich denke die Firma verfolgt eine weitsichtige Strategie - Sowohl der Ansatz, eine möglichst breite Abdeckung des epigenetischen Methylierungsmusters zu bekommen als auch der Ansatz, die Rohdaten freizugeben sehe ich als zukunftsweisend an.
DunedinPoAm war mir noch kein Begriff. Hier die zugehörige Publikation:
Quantification of the pace of biological aging in humans through a blood test, the DunedinPoAm DNA methylation algorithm https://elifesciences.org/articles/54870
Fazit: Die Methylierungs-Uhr Messungen auf dem Markt haben sich offenbar qualitativ verbessert. Allerdings ist der Preis mit aktuell 500$ noch indiskutabel zu hoch, wenn man die Messungen engmaschig wiederholen möchte.
Ach hier hätte es reingehört - hatte schon nach einem passenden Ort gesucht und dabei Scouts Beitrag gefunden. Ich dachte mir schon, dass der Artikel hier auf Interesse stößt, wobei das wirklich wie Werbung wirkt und es wie @Prometheus ja bereits schreibt etwas teuer ist...
Mittels Prometheus Zitat ist er ja auch jetzt hier. :-)
Preventive Effect of Ellagic Acid on Cardiac Dysfunction in Diabetic Mice through Regulating DNA Hydroxymethylation
Abstract
Ellagic acid (EA) improves mitochondrial dysfunction and protects diabetic hearts. The mitochondrial tricarboxylic acid (TCA) cycle regulates DNA 5-hydroxymethylcytosine (5hmC) levels by affecting activity of 10-11 translocation enzymes (TETs). Therefore, we hypothesized that EA prevents diabetic cardiac dysfunction by modulating DNA 5hmC levels. C57BL/6J mice were fed a high-fat diet to induce diabetes and treated with EA (100 mg kg-1 day-1) for 8 weeks. Serum concentrations of glucose, insulin, and triglyceride and aspartate transaminase and creatine kinase activities were significantly lower in the EA group than the diabetes mellitus (DM) group. DNA 5hmC levels of mice hearts were significantly higher in the EA group than the DM group. The protein levels of TET, complexes I/III/V were significantly higher in the EA group than the DM group. The results shows that EA has a preventive effect on diabetic cardiac dysfunction, which may be achieved by upregulating TET activity through improving the TCA cycle, to reshape DNA 5hmC levels of mice hearts.
vielen Dank für den Beitrag! Bisher hatte ich noch nie etwas von der Ellagsäure gehört und nun habe ich gelernt, dass man lieber die Schale der Granatäpfel essen sollte.
Die epigenetischen Uhren und die Telomerlängenbestimmuung haben wir im Forum schon ausführlich besprochen. Glykierungs-Uhren könnten durchaus wichtige Zusatzinformationen liefern (möglicherweise als Erfolgs-Parameter für Maßnahmen gegen AGEs) Die Altersbestimmung über einen Algorithmus basierend auf Routine-Blutwerten ist sicherlich attraktiv und leicht zugänglich, allerdings nicht sehr spezifisch. Exosom-Analysen haben den Nachteil, dass sie derzeit kommerziell noch nicht verfügbar sind.
Im Paper diskutierte Möglichkeiten der epigenetischen Verjüngung:
-Kalorienrestriktion
-Heterochrome Parabiose
-zelluläre Reprogrammierung
Kalorienrestriktion hat zwar Einfluss auf die epigenetischen Altersuhren, allerdings eher im Hinblick auf eine Verlangsamung der Uhren. Eine epigenetische Verjüngung ist dadurch wohl nicht zu erreichen.
Da heterochrome Parabiose am Menschen eher unrealistisch ist, finden alternative Ansätze Beachtung, das Blutplasma von Altersfaktoren "reinzuwaschen". Der Plasmaaustausch wurde in Amerika bereits von einem Startup angeboten, bis die FDA sich einschaltete...
Die Idee das Blutplasma zu verdünnen (mit physiologischer Kochsalzlösung + Albumin), wird ebenfalls erwähnt. Im Paper wird eine russische Biohackergruppe erwähnt, die damit experimentiert: https://rlegroup.net/rle_about/
Bei der zellulären Reprogrammierung wird ein Verfahren erwähnt, bei der die uns bekannten Transkriptionsfaktoren OSK ektop exprimiert werden. @CRONos hatte die entsprechende Studie hier schon gepostet.
Auch das OSKMLN-Schema (Sarka et al) wird als Meilenstein gewürdigt.
Bisher hier im Forum noch nicht erwähnt wurde dieses aktuelle Preprint:
ZitatÜberraschenderweise reichte eine einzige zweieinhalbwöchige Reprogrammierung aus, um die Körperzusammensetzung und die funktionellen Fähigkeiten über die gesamte Lebensdauer zu verbessern. Mäuse, die früh im Leben behandelt wurden, hatten verbesserte Gewebestrukturen in Knochen, Lunge, Milz, Niere und Haut mit einer erhöhten Lebensdauer von 15%, die mit einer differentiellen DNA-Methylierungssignatur verbunden war.
Zum Einfluss von Ernährung schreiben die Autoren aus der ersten oben genannten Arbeit:
ZitatWenn wir nur diätetische Faktoren betrachten, umfassen Beispiele für die erste dieser beiden Hypothesen die diätetischen Komponenten Epigallocatechin-3-Gallat und Kaffeesäure, Inhibitoren von DNMT und Vitamin C, die die Erzeugung von 5hmC erhöhen, höchstwahrscheinlich durch die Wirkung als Cofaktor für TETs. Beispiele für die zweite Hypothese sind verschiedene Nährstoffe, die in der Nahrung vorhanden sind, darunter Methionin, Folsäure, Cholin, Betain, die Vitamine B2, B6 und B12, die die SAM-Synthese über den Methioninzyklus beeinflussen (Kadayifci et al., 2018).
Wenn man weiß wie, hat man eine gute Suppe. Also all die Hormone und Stoffe die so rumschwimmen in uns. Irgend einen Stoff einnehmen, den der Körper selbst erzeugen kann, ist vielleicht nicht der Weg. Einfach die Rahmenbedingungen schaffen und der Körper kocht selbst eine gute Suppe.
Überraschenderweise sind die altersbestimmenden epigenetischen Veränderungen offenbar gar nicht in den Gen-Regionen zu finden wo man sie vermutet hätte: SIRT, mTOR und AMPK rangieren unter "Ferner liefen".
Viel wichtiger ist diese Entdeckung:
ZitatWe find that the selected important CpG sites are overwhelmingly closer to CTCF binding sites
CTCF ist entscheidend für die Chromatinstruktur. Wir sollten der Chromatinstruktur mehr Aufmerksamkeit widmen!
Außerdem hier die wichtigsten durch die Altersuhr regulierten Gene (und deren Stoffwechsel-Einflüsse), die ich ehrlich gesagt gar nicht auf dem Schirm hatte:
NHLRC1 (Proteolyse) KLF14 (Typ II-Diabetes mellitus) BCO1 (Biosynthese von Ko-Faktoren) FZD9 (Krebs und Neurodegenerative Erkrankungen)