Zitat von Roger im Beitrag #124die Medizin ist eine Erfahrungswissenschaft und wer heilt hat Recht!
Ich hoffe die Medizin beruht im Wesentlichen auf Wissenschaft. Erfahrung des Arztes spielt vor allem auch bei der Diagnose eine Rolle. Für den Patienten kommt es natürlich auf Heilung an. Da gibt es natürliche Konflikte mit der Standard-Medizin. Schön wäre es wenn man diesen Heilungen mal nachgehen würde, um Schlussfolgerungen zu ziehen. Psychosomatik eingeschlossen. Wer in einem Fall heilt kann in einem anderen Fall versagen.
so einfach ist das nicht mit der Wissenschaft und die Medizin ist deshalb auch eine Erfahrungswissenschaft: der menschliche Körper hat ca. 70 Billionen Zellen, 10 Billarden Mitochondrien und alle kommunizieren miteinander. Dieses komplexe System kann man nicht vorausberechnen und wir sind u.a. auf Erfahrungswerte angewiesen. Genetische bzw. psychosomatische Ursachen sind häufig eine "Verlegenheitsdiagnose" für Kassenärzte, wenn sie keine erfolgreiche Diagnose/Therapie anbieten können: Symptombehandlung.
Zitat von bul im Beitrag #88Bin mir nicht sicher ob wir den Artikel hier im Forum schon hatten. Ich denke aber die meisten folgen ohnehin dem Forenmitglied hc auf seinem Blog...
Vinpocetin: Verbessert die Gehirnfunktion (u.a. Blut-Zirkulation, Demenz, Parkinson), reduziert Entzündungen (NF-kB, TNFα), (Mikro-) Thrombosen & etwas zu Nootropika, Dosierung & Quellen
ZitatVinpocetin ist u.a. nach Cutler [1] und anderen ein selektiver Vasodilator (-> Blutgefäßweitsteller) für das Gehirn. Es hat anti-inflammatorischen Eigenschaften (u.a. NF-kB, TNFα) und wird verwendet wird um die Gehirnfunktion zu verbessern, das Gedächtnis und die kognitiven Funktionen zu steigern. Vinpocetin soll wacher, aufmerksamer, konzentrationsfähiger machen, die Gemütslage aufhellen, letzteres u.a. durch die Erhöhung der Ausschüttung der Neurotransmitter Serotonin und Noradrenalin. [2][4][5]
ZitatIn Japan, Mexiko, Russland und in einigen europäischen Ländern wird Vinpocetin zur Behandlung von kognitiven und Kreislaufstörungen des Gehirns wie Schlaganfall und Demenz verschrieben – seit über 30 Jahren und mit einem sehr guten Sicherheitsprofil (-> wenig Nebenwirkungen & Interaktionen) [4][5]. Auch in der Nootropika-Gemeinschaft, also Menschen die Ergänzungsmittel für die kognitive Optimierung nutzen, erfreut sich Vinpocetine einer großen Beliebtheit [2].
https://hcfricke.com/2022/06/08/vinpocet...ierung-quellen/ Ich selbst nehme es seit ein paar Tagen 2 mal täglich und stelle bisher eine ca 5%ige Steigerung von "Aufgewecktheit" fest - weiß nicht wie ich es besser beschreiben soll....
Hallo bul,
das Medikament ist leider nicht in DE zugelassen und Glycin hat evtl. eine ähnliche "Wirkung" (siehe auch Link).
#127 Doch die Medizin ist Wissenschaft. Ich meine nicht die Tätigkeit einzelner "Kassenärzte", und auch da gibt es gute. Warum studiert man 5 Jahre? Habe hier bei mit zu Hause ein Medizinstudium miterlebt und auch die Bücher standen da. Pro Jahr erscheinen ca. 1 Million Paper weltweit zu medizinischen Themen. Ein wesentlicher Teil der Zellen sind Blutzellen (z.B. ohne Zellkern und Mitos). Und man muss das ja nicht alles simulieren... es gibt ca "nur" 250 Gewebe mit praktisch gleichen Zellen. Also mal ein "richtiges" Medizinbuch lesen. Es mag sein, dass die Leitlinien und die Praxis nicht genug in die Tiefe gehen, aber bekannt und erforscht bis ins letzte Detail ist bereits sehr vieles. Ja es kommt vor dass manche Ärzte schnell auf die Psycho-Schiene ausweichen... Aber was ich meine, die Psychosomatik muss in Betracht gezogen werden. Es gibt sie eben, die Biologie der Überzeugung" (...of belief). Medizin ist Wissenschaft, denn sie arbeitet mit wissenschaftlicher Methodik und bringt unglaublich viele Ergebnisse. Es gibt weltweit sehr sehr viele Forschungsinstitute. Und welche Wissenschftsrichtung ist schon vollständig und perfekt?
niemand hat behauptet, dass die Medizin keine Wissenschaft wäre, aber sie ist auch eine Erfahrungswissenschaft. Die Vorgänge sind sehr komplex und es gibt physiologische Unterschiede. Die Einteilung in Gewebe ist sinnvoll, aber allein die Differenzierung von Gewebezellen ist bereits eine "Wissenschaft" für sich (die Stammzellforscher haben manchmal große Probleme mit der Differenzierung). Das Medizinstudium ist auch sehr umfangreich und leider haben einige Universitäten den Umfang für das "Physikum" gekürzt. Moderne Erkenntnisse erscheinen auch nicht immer in der Lehre und werden manchmal nur bei Fortbildungsveranstaltungen von Privatärzten/HP gelehrt (gelegentlich findet auch ein Kassenarzt zu so einer Veranstaltung).
Zitat von parcel im Beitrag #121Und da gibt es wirklich riesige Unterschiede zwischen den Menschen, wie man eigentlich täglich immer wieder beobachten muss.
Darum selbst ging es mir gar nicht primär. Das ist für unser Thema nicht sehr hilfreich. Aber wenn dort sozusagen die "Schlüsselbereiche" für Intelligenz am Menschen liegen, wäre es relevant in Bezug auf Demenz usw.usf.
#122 Ich stimme dir voll und ganz zu, dass es aufgrund dieser Überlegung unwahrscheinlich ist, dass der gesamte Aufbau des Gehirns im Genom kodiert ist. Dafür gibt es dann auch zu viel Junk-DNA und Umweltfaktoren. Soweit ich weiß geht aber auch niemand in der wissenschaftlichen Literatur davon aus, dass dem so sei. "Neuronaler Darwinismus" wird eher angenommen. Also das Verbindungen und sogar Nervenzellen abgebaut (und vom Körper wieder absorbiert werden), die nicht gebraucht werden.
#126 Erfahrungswissenschaft heißt nichts anders als empirische Wissenschaft.
Da muss ich euch beiden Recht geben. Die klinische Erfahrung von Ärzten hat einen gewissen Wert. Eine einzelne Person kann aber auch immer Einschränkungen unterliegen, wie confirmation bias, statistisch insignifikante und nicht repräsentative Stichproben (seine Patienten sind nicht zufällig ausgewählt) und Placebo. Auf der anderen Seite gilt natürlich: Wenn eine Methode hilft, dann tut sie das. Umso besser, wenn wir noch nicht verstehen warum. Gibt es was neues herauszufinden.
Zitat von Methusalem im Beitrag #131Zitat von parcel im Beitrag #121Und da gibt es wirklich riesige Unterschiede zwischen den Menschen, wie man eigentlich täglich immer wieder beobachten muss.
Darum selbst ging es mir gar nicht primär. Das ist für unser Thema nicht sehr hilfreich. Aber wenn dort sozusagen die "Schlüsselbereiche" für Intelligenz am Menschen liegen, wäre es relevant in Bezug auf Demenz usw.usf.
ZitatIntelligenz ist eine allgemeine mentale Fähigkeit, die die Fähigkeit beinhaltet, zu denken, zu planen, Probleme zu lösen und aus Erfahrung zu lernen (Deary et al., 2021).
Und da gibt es wirklich riesige Unterschiede zwischen den Menschen, wie man eigentlich täglich immer wieder beobachten muss.
Es ist aber sehr interessant zu sehen, wie unterschiedlich Menschen reagieren und mit Problemen umzugehen pflegen. Diese Unterschiede erklären dann auch häufig, warum so viele Menschen aus der Erfahrung nichts gelernt haben. Für mich hat das auch etwas mit Intelligenz zu tun, mit Auffassungsgabe und die kann definitiv weitestgehend mit den Genen vererbt sein.
Zitat von Methusalem im Beitrag #131Die klinische Erfahrung von Ärzten hat einen gewissen Wert.
In welchem Tätigkeitsbereich gilt dies nicht entsprechend? Schaltungstechnik an der Uni mit 1 abschließen ist das eine. 20 Berufserfahrung ist das andere. Arzt frisch von der Uni ist das eine, ein Arzt 20 Jahre im Dienst ist das andere. Wer am Beruf interessiert sammelt natürlich Erfahrung.
"Ein interdisziplinäres Forschungsteam unter Federführung der New York University hat nun herausgefunden, dass Hirnwellen auch einen Hinweis darauf geben, wie gut Menschen lernen.(...) Dabei stellten die Forschenden fest, dass sich deren Hirnwellen im Alpha-Band von acht bis zwölf Hertz während der Lektionen weitgehend synchronisierten." Quelle: Beim Lernen schwingen die Hirnwellen synchron von Gregor Honsel
Kommentar: Sehr interessant. Denkt ihr, dass dieser Effekt ausgenutzt werden könnte, um besser zu lernen? Wobei ich gegenüber solchen populärwissenschaftliche News immer etwas skeptisch bleibe. Kann es sein, dass das Gehirn in diese Frequenz wechselt, um Aufnahmebereiter zu sein und es daher kein Zufall ist?
Neuroplastizität: Gedankenlesen und Menschen ohne Gehirne
Südfrankreich im Jahr 2007. Ein 44-jähriger Mann besucht das Krankenhaus, weil ihn eine leichte Schwäche im linken Bein plagt. Als die Ärzte Bilder seiner Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) sehen, wird schnell klar, dass dieser Mann viel größere Probleme hat: ihm fehlen fast 90% seines Gehirns1. Wo normalerweise Gehirnzellen sein sollten, ist nur Liquor, also Nervenwasser.
Ein einzigartiges Signal wurde im menschlichen Gehirn entdeckt
ZitatWissenschaftler haben kürzlich eine einzigartige Form der Zellnachrichten im menschlichen Gehirn identifiziert, die noch nie zuvor gesehen wurde.
Spannenderweise deutet die Entdeckung darauf hin, dass unser Gehirn noch leistungsfähigere Recheneinheiten sein könnte, als wir dachten.
Bereits im Jahr 2020 berichteten Forscher von Instituten in Deutschland und Griechenland über einen Mechanismus in den äußeren kortikalen Zellen des Gehirns, der ganz allein ein neuartiges "abgestuftes" Signal erzeugt, das einzelnen Neuronen eine andere Möglichkeit bieten könnte, ihre logischen Funktionen auszuführen.
Gehirne – vor allem die der menschlichen Sorte – werden oft mit Computern verglichen. Die Analogie hat ihre Grenzen, aber auf einigen Ebenen führen sie Aufgaben auf ähnliche Weise aus.
Hier ist übrigens ein Beitrag von einer Seite über KI, die mir geholfen hat, die zitierte Untersuchung besser zu verstehen. Sehr interessante Untersuchung, danke Methusalem. https://the-decoder.de/das-exklusiv-oder...ich-neuron-ist/
Antidepressiva drehen Gehirn wieder auf Empfang für neue Erfahrungen Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs) erhöhen die Neuroplastizität
ZitatDie Umlernschwelle senken
Der Neurotransmitter Serotonin bestimmt mit, was im Gehirn im Laufe des Lebens gespeichert oder verändert werden soll. Verschiedene Tierversuche unterstützen die Theorie, dass SSRIs die Schwelle dafür absenken und so die Neuroplastizität erhöhen: „Im Prinzip kann jedes Gespräch die Mikrostruktur unseres Gehirns verändern, und Serotonin moduliert im Gehirn, wie stark dieses auf Umgebungsreize neuroplastisch reagiert.
Die Hypothese der Forschenden hat sich bestätigt: SSRIs bewirken, dass neue Zusammenhänge leichter gespeichert werden, wie die sichtbaren Veränderungen im Gehirn belegen. „Die Erhöhung der Neuroplastizität ist ein wesentlicher Wirkungsmechanismus von SSRIs“, betont Rupert Lanzenberger. Sie drehen das Gehirn sozusagen wieder auf Empfang für neue Verknüpfungen und erleichtern das Lösen von alten. „Letztlich scheint es bei der Therapie der Depressionen auch darum zu gehen, gelernte Zusammenhänge zu lösen und quasi eine neue Sicht auf die Welt zu gewinnen“, beschreibt der Gehirnforscher und ergänzt: „Wir sehen, dass die Medikation bei Depressionen oft nur der erste Schritt ist. Ebenfalls wichtig sind die begleitende Psychotherapie und veränderte Umwelterfahrungen, und diesen Vorgang können wir ebenfalls als eine Art Umlernprozess unter erhöhter Plastizität sehen.“
Wieder Mal ein neuer Wirkmechanismus aufgedeckt. Erst war es mehr Serotonin macht happy, dann soll es antientzundlich gewesen sein und jetzt ist das Gehirn plastischer.
Lieber ein Glückspilz beim Schamanen des Vertrauens.
Nebenwirkungen Die Nebenwirkungen sind sehr patienten- und SSRI-Mittel-spezifisch. Zu Beginn der Behandlung kann es zu Kopfschmerzen, Übelkeit, Unruhe, Schlafstörung und Problemen mit der Verdauung kommen. SSRI können irreversible Sexualdysfunktionen (z.B. Anorgasmie, erektile Dysfunktion auslösen. In Großbritannien (Medicines and Healthcare products Regulatory Agency, MHRA) und USA (Food and Drug Administration, FDA) haben die Regulierungsbehörden Warnungen vor erhöhter Suizidalität, Suizidgefahr und Aggression bei der Verwendung von SSRI bei Kindern und Jugendlichen ausgegeben. Bei einer langfristigen Behandlung kann durch die Wirkung von Serotonin auf Osteoklasten und Osteoblasten das Risiko für eine Osteoporose steigen. Bei Patienten, die orale Antikoagulantien, NSAR oder Glukokortikoide parallel zu SSRI einnehmen, können Störungen der Hämostase mit erhöhtem Blutungsrisiko auftreten. https://flexikon.doccheck.com/de/Selekti...raufnahmehemmer
Na ja, darum geht es ja auch nicht. Depressive Menschen wollen, dass ihnen geholfen wird, dass sie befreit werden von ihrem Leiden und wieder Lebensfreude empfinden können. Ich denke, das liest sich doch alles ganz gut, man sollte auch nicht zu viel Angst, bzw. Vorurteile haben, sonst schränkt man seine Möglichkeiten auf Heilung, im Falle einer Erkrankung sehr ein.
#148 | RE: Das Gehirn25.05.2023 21:27 (zuletzt bearbeitet: 25.05.2023 21:29)
Gelöschtes Mitglied
@Illuminatus: Sehe ich ähnlich. Zumal die Antidepressiva-Konsumenten die ich kennengelernt habe alle etwas sediert wirkten. So als wäre ihr intellektuelles Potential nur noch eingeschränkt verfügbar. Ob es an Acetylcholin liegt?
ZitatNew evidence indicates that SSRIs may also modulate other neurotransmitter systems by inhibiting neuronal nicotinic acetylcholine receptors (nAChRs), which are recognized as important in mood regulation. (...) Cholinergic neurotransmission, which is mediated by muscarinic and nicotinic receptors, has been related to various neurophysiological processes, such as attention, learning and memory, mood, and appetite changes, as well as pathological conditions, including anxiety disorders and MDD [12,13,14]. Higher than normal extracellular levels of ACh and its hydrolysis metabolite, choline, have been observed in patients with depression [14,15,16].
Musks Start-up darf Gehirn-Computerchips an Menschen testen
Elon Musks Firma Neuralink will nach eigenen Angaben neurologische Krankheiten heilen und gelähmten Menschen das Gehen ermöglichen. Nun hat sie von der US-Gesundheitsbehörde FDA grünes Licht für eine erste klinische Studie am Menschen erhalten.