Nun, dass eine chronische mTOR-Hemmung logischerweise auch negative Konsequenzen haben könnte, überrascht nicht.
Allerdings: Rapamycin wurde in den letzten ca. 25 Jahren millionenfach von Patienten zur Vermeidung von Transplantatabstoßungen klinisch angewendet. Vermehrte Alzheimer-Fälle wurden dabei meiner Kenntnis nach nicht beobachtet, obwohl die Medikation in dieser Indikation dauerhaft und in höherer Dosierung erfolgt.
Wichtig zu wissen wäre auch, ob bei den Labormäusen bei einer Rapamycinpause die Mikroglia den Abbau der Plaques wieder fortsetzt (das wäre logisch).
Im Entwicklungsalter kann eine Rapamycin-Einnahme das Epigenom nachhaltig beeinflussen, der lebensverlängernde Effekt bleibt auch nach Absetzen erhalten.
Spricht eher gegen den Nutzen einer (einmaligen) Rapamycin-Therapie im Erwachsenenalter! Intermitterend Rapamycin wurde in der Studie nicht geprüft.
Zitat von Speedy im Beitrag #122Das Antihistaminikum der 1. Generation Clemastin ist übrigens auch ein mTOR Inhibitor.
Sehr interessant!
Clemastin ist übrigens auch für die Re-Myelinisierung bei Multipler Sklerose von Interesse:
Clemastine fumarate as a remyelinating therapy for multiple sclerosis (ReBUILD): a randomised, controlled, double-blind, crossover trial https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29029896/
Ob man sich diesen Effekt auch bei ZNS-Schäden durch Chemotherapie zu Nutze machen könnte?
ZitatUnsere Daten deuten darauf hin, dass Rapamycin bei menschlichen PHTS ein Krebspräventionspotenzial haben kann. Dies könnte auch bei sporadischen Krebsarten der Fall sein, bei denen die genetische PI3K-Signalwegaktivierung ein frühes Ereignis in der Tumorentwicklung ist, wie Endometriumkarzinom und einige Brustkrebsarten. Nach unserem besten Wissen ist dies der erste Bericht über eine Langzeitbehandlung eines Keimbahnkrebs-Prädispositionsmodells mit einem PI3K/mTOR-Signalweg-Inhibitor
Zitat von Speedy im Beitrag #122Das Antihistaminikum der 1. Generation Clemastin ist übrigens auch ein mTOR Inhibitor.
Sehr interessant!
Clemastin ist übrigens auch für die Re-Myelinisierung bei Multipler Sklerose von Interesse:
Clemastine fumarate as a remyelinating therapy for multiple sclerosis (ReBUILD): a randomised, controlled, double-blind, crossover trial https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29029896/
Ob man sich diesen Effekt auch bei ZNS-Schäden durch Chemotherapie zu Nutze machen könnte?
Zitat„Als Anti-Aging-Medikament beugt Rapamycin altersbedingten Krankheiten vor, anstatt Komplikationen von Krankheiten zu heilen. Rapamycin kann Organversagen verhindern, aber nicht umkehren. … Rapamycin wird am nützlichsten sein, um das Altern zu verlangsamen und Krankheiten zu verhindern [4]. Die Behandlung sollte früh im Leben begonnen werden aber nicht früher, als das Wachstum abgeschlossen ist (Abbildung 3). Zum Beispielsweise kann Rapamycin ab einem Alter von z.B 21–25 in Betracht gezogen werden. [...] Ich schlage vor, dass in einem frühen Lebensalter mit der Behandlung mit niedrigen Dosen, begonnen werden sollte, die dann schrittweise bis zu einem Alter von z.B. 50 Jahren auf die Dosis mit maximaler Anti-Aging Wirkung gesteigert werden. Ob Rapamycin höher dosiert intermittierend eingenommen werden sollte (zum Beispiel 12 mg alle 2 Wochen) oder auf täglicher Basis (z. B. 0,5–1 mg täglich) wird in meiner kommenden Arbeit diskutiert. Beide Regimes haben Vor- und Nachteile, aber nicht diejenigen, die gemeinhin angenommen werden.
Seit 2016 läuft doch auch das sog. Dog aging project, in dem die Wirkung von Rapamycin auf die Alterung von Hunden untersucht wird. Hab Ihr da eigentlich mal etwas von den Zwischenergebnissen gehört? Bei den ganzen Veröffentlichungen des Projektes ist zumindest auf den ersten Blick nicht so viel von Rapamycin die Rede und auch ein schnelles googeln bringt wenig Spektakuläres ans Licht. Weis da jemand mehr?
Das Dog aging projekt hat mittlerweile einige Daten in Form von wissenschaftlichen Publikationen veröffentlicht und das Projekt läuft weiter! Ein kleiner Studienarm beinhaltet auch eine Rapamycin-Gabe, soweit ich weiß werden da aber noch Daten gesammelt - Daten zur maximalen Lebensspanne bei Hunden sind naturgemäß ja erst ca. anderthalb Jahrzehnte nach Studienstart zu erwarten.
Zitat von Methusalem im Beitrag News aus der Forschung"Studien an Fruchtfliegen zeigen, wie das biologische Geschlecht die Wirkung des derzeit vielversprechendsten Anti-Aging-Medikaments Rapamycin beeinflusst. Forschende des Max-Planck-Instituts für Biologie des Alterns in Köln und des University College London berichten in Nature Aging, dass das Medikament nur die Lebensspanne weiblicher Fruchtfliegen verlängert, nicht aber die von männlichen. Außerdem verlangsamte Rapamycin nur bei weiblichen Fliegen die Entwicklung altersbedingter pathologischer Veränderungen im Darm. Die Forschenden schließen daraus, dass das biologische Geschlecht ein entscheidender Faktor für die Wirksamkeit von Anti-Aging-Medikamenten sein kann." Quelle: 'Altern Frauen anders als Männer?', Dr. Maren Berghoff, 01.12. Kommentar: Das Medikament Rapamycin wirkt bei einer Studie an Fruchtfliegen bei deren Weibchen anders als bei anderen Männchen. Es sieht so als wäre die Autopgagie bei männlichen Fruchtfliegen um einiges höher als die von Frauen, so dass das Medikament da nicht hilft. Eine Studie bedeutet noch gar nichts! Aber man sollte aufpassen, was das bedeuten könnte. Der selbe Artikel im UNI-Portal: https://www.cecad.uni-koeln.de/de/ueber-...rs-als-maenner/
Zitat von Methusalem im Beitrag News aus der Forschung"Drei Ansätze, die im Ruf stehen, Alterungsprozesse zu verlangsamen, haben sich als wirkungslos erwiesen. Für ihre Untersuchung entwickelten Forschende ein neues Verfahren, mit dem sich die Alterung von Organismen messen lässt." Quelle: Wirkung von Anti-Aging-Mitteln fragwürdig von Sabine Hoffmann, 14.12. Kommentar: Intermittierende Fasten , mTOR (Rapamycin) und Wachstumsfaktoren wurden gemessen. Allerdings nicht um echte Lebensverlängerung, sondern reduktion von Altern. Gemessen innerhalb der Zellen mittels eines neuartigen Verfahrens. Sprich: Eigentlich haben die Experten hier ein neues Messverfahren entwickelt. Die Mäuse, so die Experten, seien nicht jünger geworden, sondern sähen nur jünger aus, weil allegemein-gesundheitsfördernde Faktoren im Spiel waren. Deep phenotyping and lifetime trajectories reveal limited effects of longevity regulators on the aging process in C57BL/6J mice. Xie, K., Fuchs, H., Scifo, E. et al.
Ich halte diese Studie anhand der Beschreibung für mehr als fragwürdig. Und zwar aus drei Gründen:
Die Methode zur Messung des Alters ist relativ neu. Sie müsste selbst gegengetestet werden. Insbesondere ist es fraglich, welche Relevanz sie haben soll, wenn damit weder Aussehen, noch Langlebigkeit verbunden sind.
Das jüngere Aussehen von Mäusen auf einen allgemein gesundheitsfördernden Aspekt zu schieben scheint mir wie eine Ad-hoc-Erklärung. Etwas, das sich eigentlich verbietet.
Für viele Leute dürfte Langlebigkeit, jüngeres Aussehen sowieso geringerer Funktionsverlust zumindest vorerst als Ziel reichen. Reale Altersumkehr mag wünschenswert sein, das naheliegendere Ziel ist aber länger aktiv zu bleiben.
Die Meldung klingt wie eine Sensation, scheint dies aber nicht zu sein. Wahrscheinlich wäre es sinnvoller, Fasten usw. als "Goldstandard" zu definieren und die anderen Verfahren dagegen abzuwägen.
Ja genau, das Problem ist, dass die Methode ist nirgendwo anders validiert wurde. Man hat sogenannte "ASP" definiert, das steht für "age-sensitive phenotypes". Im Prinzip keine schlechte Idee, aber man müsste erst einmal prospektiv zeigen, ob diese ASP als Altersuhr taugen. Das bekannte Antiaging-Interventionen die nachweislich das Leben von Mäusen verlängern bei dieser neuen Uhr nicht abgebildet werden, spricht nämlich klar gegen diese Uhr. Außerdem bleibt die Uhr bei den Mäusen zwischendurch lange Zeit einfach stehen....
Harnsäure wird beim Menschen nicht zu Allantoin umgebaut wie bei den Mäusen. Das lässt mich zweifeln an der Sinnhaftigkeit beim Menschen. Natürlich hat es seinen Nutzen bei der Wundheilung.
Wie wäre es mit Uratoxidase für den Menschen abgestimmt auf AA?