In einem groß angelegtem Abgleich der Erbsubstanz von Bäckerhefe und Rundwurm wurden gerade eine Menge Übereinstimmungen in Gen-Varianten entdeckt, die die Lebensspanne beider Organismen beeinflussen. Einige dieser Gen-Varianten können auch beim Menschen eine Rolle spielen:
Unbekanntes Risiko für "Drei-Eltern-Kinder" Die Kraftwerke der Zellen haben womöglich mehr Funktionen als vermutet. Könnte das Mitochondrien-Austausch-Therapien womöglich riskant machen?
ZitatVeränderungen in der mitochondrialen DNA spielen bei einigen häufigen Krankheiten eine Rolle, etwa bei neurodegenerativen Erkrankungen und Krebs oder auch dem Alterungsprozess.
ZitatMitochondriale DNA kann zudem extrem schnell mutieren – ungefähr zehn Mal so schnell wie nukleare DNA.
ZitatNun setzte er die Taufliegen mit ähnlichen nuklearen Genomen, aber unterschiedlichen Mitochondrien, zusammen. Schnell dominierten hier nun Fliegen mit einem spezifischen mitochondrialen Genom über die anderen: Irgendetwas in ihren Mitochondrien bescherte ihnen einen Überlebensvorteil. Die Neugierde der Wissenschaftler war geweckt. Schließlich zeigten Rand, Dowling und eine ganze Reihe weiterer Forscher dass eben nicht das mitochondriale Genom für sich Effekte auf Lebensdauer, Fortpflanzungsrate, Entwicklung, Altern, Wachstum, Bewegung, Morphologie, Verhalten und andere Eigenschaften der Organismen hat: Vielmehr ist es sein Wechselspiel mit dem nuklearen Genom.
Zudem trifft dies nicht nur auf speziell gezüchtete Taufliegen oder Mausstämme zu: In den letzten beiden Jahrzehnten kreuzte Ron Burton vom Scripps Institut für Ozeanographie im kalifornischen La Jolla eng miteinander verwandte Populationen von winzigen, in Gezeitentümpeln an der Pazifikküste lebenden Schalentieren, den Ruderfußkrebsen. Diese Kreuzungen, so fand Burton heraus, reduzierte die Fitness der Tiere oft dramatisch. Zwei Dinge ließ Burton vermuten, dass daran eine Wechselwirkung zwischen Kern- und der Mitochondrien-DNA Schuld trägt: Zwar hatten die betroffenen Populationen alle sehr unterschiedliche mitochondriale Genome, trotzdem aber hingen die Defizite der schwächeren Kreuzungen immer irgendwie mit dem Energiestoffwechsel zusammen
Die Ergebnisse auf Säugetiere zu übertragen erwies sich dann als schwierig: Roubertoux brauchte zwölf Jahre und zwanzig Mäusegenerationen, bis er Mauslinien mit den planmäßig fehlverteilten Mitochondrien erzeugt hatte. Andere Studien bestätigen die Ergebnisse aber auch unabhängig davon. Douglas Wallace, Leiter des Zentrums für mitochondriale und epigenetische Medizin am Children's Hospital of Philadelphia, kombinierte den Kern von einem Labormäusestamm mit Mitochondrien einer Maus, die zwei verschiedene, aber normale mitochondriale Genome trug. Die daraus entstandenen Mäuse zeigten veränderte zirkadiane Rhythmen: Bei ihnen wich der physiologische Tag-Nacht-Wechsel von der natürlichen 24-Stunden-Norm ab. Die Mäuse schnitten auch im Labyrinth schlechter ab und wirkten im Vergleich zu normalen Mäusen gestresster, wenn sie bestimmten Laborbedingungen ausgesetzt waren.
Beim Menschen legen bislang nur indirekte Hinweise nahe, dass Unterschiede im mitochondrialen Genom von gesunden Individuen sich biologisch auswirken könnten. Einige bestimmte Mitochondrien-Haplotypen konnten mit Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, Parkinson und Krebs in Verbindung gebracht werden. Die natürlichen Variationen der Mitochondrien sollen zudem einen Einfluss auf generelle Körpermerkmale haben, etwa auf die Langlebigkeit und eine besonders ausgeprägte sportliche Leistungsfähigkeit.
"Korrelationen sind zwar nur Korrelationen", gibt Göran Arnqvist, Evolutionsbiologe an der Uppsala Universität in Schweden zu Bedenken, "allerdings kennen wir nun schon ausreichend viele Korrelationen um ahnen zu können, dass an der Sache mit der mitochondrialen DNA etwas dran ist.".
Mitochondriale Mutationen spielen in meinen Augen bei der Alterung allerdings eine eher untergeordnete Rolle. Das Problem besteht im "Shutdown" der Kommunikation zwischen Zellkern und Mitochondrium!
George Church ,Biochemiker vom Massachusetts Institute of Technology in Boston träumt nach eigener Aussage seit Jahrzehnten davon, die Schweine in Organspender für menschliche Patienten zu verwandeln. Doch trotz massiver Forschung vertragen Mensch- und Schweingewebe sich bis heute kaum - unter anderem, weil in der Entstehungsgeschichte der Tiere zahlreiche Viren mit deren Erbgut verschmolzen sind. Und die stellen für den Menschen ein schwer kalkulierbares Risiko dar. Der Rekord an Genveränderungen wurde durch neue Genscheren möglich, die es erst seit 2012 gibt Dank eines modernen Werkzeugs der Biotechnologie ist Church seinem Traum vom virenfreien Schweinegenom nun ein Stückchen näher gerückt. 62 der im Erbgut eingebauten Viren hat Church aus der DNA ausradiert, und zwar präzise und auf einen Schlag. http://www.sueddeutsche.de/wissen/xenotr...ition-1.2688220
Hier ein äußerst interessantes Zahnrad der Altersuhr:
Im Rundwurm feuern die Kraftwerke der Zelle, die Mitochondrien, in bestimmten Intervallen "Mitoflashes" ("Mito-Blitze") ab. Diese Mitoflashes bestehen in einer kurzfristigen hohem Anstieg der freien Radikale. Diese treten für etwa 10 Sekunden auf und wiederholen sich in regelmäßigen Abständen alle paar Minuten. Jetzt kommts: Die Lebensspanne der Rundwürmer lässt sich anhand der Intervalllänge dieser "Mito-Blitze" ziemlich präzise vorhersagen! Das gilt für alle 29 untersuchten Rundwurm-Arten. Und mehr noch: mit lebensverlängernden Maßnahmen wie Kalorienrestriktion verlängert sich auch das Intervall der "Mito-Blitze". Umgekehrt kann man durch eine Verkürzung der Intervalllänge das Rundwurm-Leben verkürzen.
-Wenn sich ein derartiger Mechanismen auch beim Menschen finden (ich denke, das wird der Fall sein), könnte man durch eine Messung die aktuelle Alterungsgeschwindigkeit bestimmen. -Mit einem solchen Messparameter könnte man ziemlich schnell feststellen, welche Maßnahmen effektiv das Leben verlängern und welche nicht. -Es kommt nicht auf eine generelle Unterdrückung der freien Radikale an, sondern auf ein Strecken der Intervalllänge zwischen den Mitoflashes!
Viel wichtiger wären natürlich Eingriffe, mit denen man diesen Countdown nicht verlangsamen, sondern resetten könnte!
P.S.: Alle aufgeführten Studien sind in den letzten Monaten publiziert worden. Wusste man vorher nicht. Hat wohl auch längst noch nicht jeder Altersforscher mitbekommen.
Rauchen und Alkoholabusus lassen dich schneller altern. Nix neues. Interessant aber, dass man die Alterung auch epigenetisch messen und nachweisen kann:
Muss man das Orakel befragen, ob ein erhöhtes Sterberisiko vorliegt? Nein - Wohlmöglich reicht bereits ein guter Marker für ein fehlreguliertes Immunsystem.
Ein solcher Marker wurde kürzlich beschrieben. Nennt sich GlycA. Das zukünftige Todesrisiko für Entzündungen und den Tod an kardiovaskulären Ursachen lässt sich mit GlycA ziemlich gut einschätzen:
Maßnahmen gegen chronische Entzündungsreaktionen haben wir im Forum ja schon in vielen Threads angesprochen. Viel wichtiger sind aber Maßnahmen zur Vermeidung und Rückführung der Immunoseneszenz!
Bis vor 3 Tagen kannte man etwa 170 Gene, die im Alter unterschiedlich abgelesen werden. Jetzt sind es genau 1497 Gene, dank diesem vorgestern publizierten Meilenstein:
ZitatTaken together, these results suggest that the age-associated genes reported here may be regulated by methylation of CpG sites in specific functional regions, and that studying both methylation and expression as potential joint effectors of the ageing process may significantly improve the prediction of age and identification of novel age-related genes and pathways.
Kommentar Prometheus:
In der riesiegen Datenmenge der Studie geht eine wichtige Information fast unter: Diese Unterschiede in der Gen-Expression zwischen Jung und Alt sind kein zufälliges Chaos, sondern ein gerichteter Prozess, anhand dessen das Alter ABGELESEN werden kann!
EDIT: In der Rubrik Radikale Lebensverlängerung wird die Thematik weiter ausgeführt. Siehe Gentherapie
Das Immunsystem wird von Tumoren oft "stummgeschaltet". Diese Stummschaltung wird epigenetisch verursacht, z.B. über Histonmethylierungen. Im Umkehrschluss bedeutet dass, das eine gezielte epigenetische Manipulation das Immunsystem wieder scharf schalten kann! Warum ist man da nicht früher drauf gekommen?
Alzheimer: Plaques stören Gedächtnisbildung im Schlaf "Alzheimerpatienten leiden häufig unter Schlafstörungen, meist schon bevor sie vergesslich werden. Bekannt ist zudem, dass Schlaf bei der Gedächtnisbildung eine sehr wichtige Rolle spielt. Forscher der Technischen Universität München (TUM) haben jetzt erstmals zeigen können, wie sich die krankmachenden Veränderungen im Gehirn auf die Vorgänge der Informationsspeicherung im Schlaf auswirken. Anhand von Tiermodellen konnten sie den genauen Mechanismus entschlüsseln und die Störung mit medikamentösen Wirkstoffen abmildern." http://www.tum.de/die-tum/aktuelles/pres.../article/32681/
Krebszellen bekämpfen Krebs: Forschern gelingt kleines Wunder im Kampf gegen Leukämie
Aus bösartigen Zellen werden gutartige, die Krebs bekämpfen. Das klingt zwar völlig utopisch. Chinesischen und kanadischen Forschern ist es jedoch gelungen, Krebszellen umzuprogrammieren
Ein Asthma Medikament, kann scheinbar die Entzündungen im alternden Gehirn von Ratten unterdrücken und so die Leistung wieder auf jugendliches Niveau bringen.
Einen einfachen Bluttest für das Diabetes-Risiko gibt es bisher nicht - steigt z.B. der HbA1c an, kann man nämlich bereits davon ausgehen, dass der Alterdiabetes (Typ 2 Diabetes) bereits besteht! Natürlich haben wir die bekannten Risikofaktoren des Metabolischen Syndroms - andersherum bekommt aber auch nicht jeder Übergewichtige automatisch Typ 2-Diabetes.
Die ungesättigten Fettsäuren, die eine Vorhersage für Typ 2 Diabetes ermöglichen, sind Dihomo-gamma-Linolensäure und Palmitoleinsäure.
- Palmitoleinsäure ist eine Omega 7-Fettsäure, die vor allem in tierischen Geweben, z.B. in der Leber vorkommt. Dazu passt ganz gut, das ein höherer Fleischverzehr auch ein höheres Diabetes-Risiko bedeutet. - Dihomo-gamma-Linolensäure ist eine dreifach ungesättigte Omega 6 Fettsäure und bildet die Vorstufe zur Arachidonsäure
Grünteeextrakt verlängert nicht nur das Leben von Fruchtfliegen, es steigert auch ihre Fitness - wahrscheinlich durch eine Beeinflussung des Glukosestoffwechsels:
Letzten endes nichts neues, dass aus stark zerkleinertem Obst einige Nährstoffe besser aufgenommen werden aber trotzdem ist die Studie erwähnenswert. Die Überschrift, ist wohl auch etwas zu allgemein, besser wäre gewesen, "einige Nährstoffe wie Carotinoide sind aus Organgensaft besser aufnehmbar als aus ganzen Früchten".
Orangensaft tatsächlich gesünder als ganze Frucht Humanstudie bestätigt bessere Aufnahme von Nährstoffen aus gepresstem Fruchtsaft Modell bestätigt: Auch in einer Studie am Menschen erweist sich Orangensaft im Vergleich mit ganzen Früchten als gesünder. Bereits ein Modellversuch hatte darauf hingedeutet, dass unser Körper die Nährstoffe aus dem Saft besser aufnehmen kann. Für die wichtigen Carotinoide im Saft gilt dies auch in der Realität: Aus Orangensaft erhalten wir rund doppelt so viel dieser Antioxidantien und Provitamine als aus einer Orange.
Die eine bessere Aufschlüsselung der Nährstoffe durch Entsaften hat sicherlich einige Vorteile, kann aber auch nachteilig sein. Wer möchte kann sich ja mal seinen Blutzuckerwert zwei Stunden nach einem goßen Glas Orangensaft messen...
P.S.: Vielleicht kennt der eine oder andere auch das Buch von Dr. Norman W. Walker, "Frische Frucht- und Gemüsesäfte"? Mit seiner Strategie ist er immerhin 99 Jahre (manche Quellen sagen 107 Jahre) alt geworden!
keine reine wissenschaftliche News, aber offensichtlich eine Neuheit in der Krebsheilung.
Die Heilung von Laylas (1) Krebs ist "fast ein Wunder"
Chemotherapie, Knochenmarkstransplantation – nichts konnte der heute einjährigen Layla aus England helfen. Dann entschieden sich die Ärzte und Eltern, etwas völlig Neues zu versuchen.
"Was wir bei diesem einen Kind erreicht haben, ist atemberaubend", sagt Qasim. "Wenn wir es wiederholen können, ist das ein riesiger Fortschritt in der Behandlung von Leukämie und auch anderen Krebsarten."
heute hierzu im weiteren Sinne ein interessanter Artikel zur medizinischen Forschung von Google.
Google will die Medizin-Technologie revolutionieren - und einen neuen Milliardenmarkt schaffen. Hunderte führende Wissenschaftler forschen dafür in abgeschirmten Laboren.
Die Leitung von Google Life Sciences hat Andrew Conrad, ein promovierter Molekularbiologe, der einst einen revolutionären HIV-Test entwickelte. Conrad hat wenig gemein mit den professoralen Akademikern, die so oft in der medizinischen Forschung zu finden sind. Er legt keinen Wert auf Statussymbole, sein Büro hat gerade Platz für einen kleinen Tisch und vier Stühle, an der Tür klebt als Namensschild nur ein gelber Zettel, auf den jemand mit krakeligem Kuli "Andy" geschrieben hat. Er trägt gerne Cordhosen und Birkenstock-Sandalen ohne Socken.
Diese Mutationsuhr besteht übrigens aus zwei offenbar unabhängig voneinander agierenden Mechanismen. Einer dieser Mechanismen ist mit der Zellteilungsrate verknüpft. Wenn ihr mich fragt: Das sind EXTREM vielversprechende potentielle Ansatzpunkte zur Krebsprävention und zur Altersprävention!
Auf der Suche nach einer neuen Behandlung der Alzheimer-Demenz wurde eine Substanz entdeckt, die überraschenderweise Mäuse wieder jünger erscheinen ließ! Die Substanz nennt sich J147 und nächstes Jahr sollen bereits erste klinische Studien begonnen werden.
In dieser Arbeit wurde einmal Rapamycin mit Intermittierendem Fasten bei jungen und alten Ratten verglichen. Mit teilweise überraschenden Ergebnissen und Schlussfolgerungen:
ZitatRapamycin increased relative lean mass and decreased fat mass. IF failed to alter fat mass but lowered relative lean mass. Behaviorally, rapamycin resulted in high activity levels in old animals, IF increased levels of “anxiety” for both ages, and grip strength was not significantly altered by either treatment. Rapamycin, not IF, decreased circulating leptin in older animals to the level of young animals. Glucose levels were unchanged with age or treatment. Hypothalamic AMPK and pAMPK levels decreased in both older treated groups. This pattern of results suggests that rapamycin has more selective and healthspan-inducing effects when initiated late in life
Um das einmal stichpunktartig zusammenzufassen:
Intermittierendes Fasten
-Fettmasse unverändert -erniedriegte fettfreie Körpermasse -ängstlicheres Verhalten in jedem Alter -Leptin unverändert hoch bei alten Ratten
Bei beiden Gruppen fanden sich gesenkte AMPK und pAMPK-Werte im Hypothalamus alter Tiere. Die Autoren schlussfolgern, dass Rapamycin in höherem Alter die gesunde Lebensspanne gezielter verbessert als Intermittierendes Fasten.