A global epidemic of cancer among people younger than 50 could be emerging | CNN
"...A new review of cancer registry records from 44 countries found that the incidence of early-onset cancers is rising rapidly for colorectal and 13 other types of cancers, many of which affect the digestive system, and this increase is happening across many middle- and high-income nations. The review’s authors say the upswing in younger adults in happening in part because of more sensitive testing for some cancer types, such as thyroid cancer. But testing doesn’t completely account for the trend, says co-author Shuji Ogino, a professor of pathology at the Harvard T.H. Chan School of Public Health."
"...The younger you are, the higher the risk: Ogino’s review found something called a cohort effect, meaning the risk of an early-onset cancer has increased for each successive group of people born at a later time. Those born the 1990s have a higher risk of developing an early-onset cancer in their lifetime than those born in the 1980s, for example."
Krebs schaltet X-Chromosom stumm X-Chromosom von Männern ist in Tumorzellen mehrerer Krebsarten deaktiviert Überraschender Fund: Das X-Chromosom von Männern wird in manchen Krebstumoren ausgeschaltet – obwohl es eigentlich von den männlichen Körperzellen gebraucht wird. Doch in den männlichen Krebszellen wirkt ein Blockade-Mechanismus, der sonst nur bei Frauen aktiv ist, wie eine Studie nun enthüllt. Warum das männliche X-Chromosom von den Tumoren stillgelegt wird, ist erst in Teilen geklärt. Es könnte mit Chromosomenanomalien der Krebszellen zusammenhängen oder der Stummschaltung von Tumor-Supressorgenen dienen. https://www.scinexx.de/news/medizin/kreb...hromosom-stumm/
Zitat von Methusalem im Beitrag News aus der Forschung"Bei der Entstehung und Entwicklung fast aller Krebserkrankungen spielen MYC-Gene und ihre Proteine eine zentrale Rolle. Sie treiben das unkontrollierte Wachstum und den veränderten Stoffwechsel von Tumorzellen an. Und sie helfen den Tumoren dabei, sich vor dem Immunsystem zu verstecken.[...]Die Professoren sind überzeugt, dass ihre Entdeckung ein 'game changer' für die Krebsforschung ist, ein wichtiger Durchbruch auf dem Weg zu neuen Therapiestrategien.[...] Die Hohlkugeln umgeben und schützen einzelne, besonders sensible Stellen im Erbgut – und zwar genau die Stellen, an denen zwei Typen von Enzymen kollidieren können: Enzyme, die die DNA ablesen, und Enzyme, die die DNA verdoppeln. Beide kann man sich wie zwei Züge vorstellen, die auf nur einem Gleis unterwegs sind, auf der DNA." Quelle: Proteinkugeln schützen das Genom von Krebszellen, Robert Emmerich, 23.11. Kommentar: Multimerization of MYC shields stalled replication forks from RNA polymerase. Nature, 23 November 2022, DOI: 10.1038/s41586-022-05469-4 Das ProteinMYC spielt offenbar eine allgemeine Rolle beim Mechanismus, der Krebs verursacht. Es bildet unter Streßbedingungen kleine Kugeln um die DNA, die zwei spezifische Mechanismen aushebeln, 'Enzyme, die die DNA ablesen, und Enzyme, die die DNA verdoppeln'. Wir haben es hier mit sehr anwendungsorientierter Grundlagenforschung zu tun.
Mal schauen, wie lange es braucht, bis erste Medikamente mit diesen Wirkprinzip entwickelt werden. Ich bin relativ zuversichtlich, dass erste Pharmaunternehmen da schon dran arbeiten.
Schöne Publikation. Das Dokument suggeriert aber das Resveratol bei Brustkrebs oder Unterleibskrebs gut helfen würde. Das Linus Pauling Institute ist da schon etwas vorsichtiger, (vermutlich da gerade diese Krebse oft genug hormonelle Wachstumgsfaktoren haben):
ZitatEstrogen-sensitive conditions
Until more is known about the estrogenic activity of resveratrol in humans, women with a history of estrogen-sensitive cancers, such as breast, ovarian, and uterine cancers, should avoid resveratrol supplements (see Estrogenic and anti-estrogenic activities) (150).
Ich zitiere aus dem Abstrakt: "We found a loss of cell identity during ageing in around 40% of tissues. In cancer, we observed a pattern of downregulation of genes specific to the tissue of origin of the tumor for most cancer types. Moreover, we observed an activation of genes not usually expressed in a tissue as well as an upregulation of genes specific to other tissues in cancer.[...] The loss of cellular identity observed in cancer is associated with prognosis and is not influenced by age, suggesting that it is a crucial stage in carcinogenesis."
Meine Übersetzung: "Wir fanden einen Verlust von Zellidentität im Verlauf des Alterns in rund 40% des Gewebes. Bei Krebs beobachteten wir ein Muster von Herunterregulierungen von für das Ursprungsgewebe spezifischen Genen in den meisten Krebsarten. Mehrnoch, wir beobachteten eine Aktivierung von Genen, welche üblicherweise nicht ausgedrückt werden sowie eine Aufregulierung von Genen, die für andere Gewebetypen spezifisch sind in Krebs.(...) Der Zellidentitätsverlust, welcher in Krebs beobachtet wurde, ist verbunden mit der Prognose und ist nicht durch das Alter beeinflusst, was impliziert, dass es kein entscheidende Phase der Krebsentstehung ist."
Kommentar: Interessant, demnach dürfte die Krebsrate auf Lebenszeit nicht des Alters wegen zunehmen. Leider konnte ich die Paywall (?) nicht überwinden und einen Blick reinwerfen. Dabei scheint es eine Art Pre-Print zu sein.
Zitat von Methusalem im Beitrag #420 Leider konnte ich die Paywall (?) nicht überwinden und einen Blick reinwerfen. Dabei scheint es eine Art Pre-Print zu sein.
Im Prinzip ist das schon lange bekannt: Krebszellen verlieren ihre Identität, sie werden "entdifferenziert". Die (epigenetische!) Differenzierung der Krebszelle ist entscheidend für ihr biologisches Verhalten. Genmutationen spielen nur eine Rolle, weil sie sich auf die Epigenetik auswirken.
Kann eine Zelle auch ganz ohne driver mutations, also ausschließlich epigenetisch entarten?
Hier eine interessante Arbeit aus dem Jahr 2004, die mir im Gedächtnis hängen geblieben ist:
Zu Grunde liegt der Gedanke, dass die Zellen im Organismus nie für sich stehen, sondern in einem Verbund miteinander kommunizieren. Falsche Signale aus der Umgebung können die Zelldifferenzierung verändern.
Zitat von Prometheus im Beitrag #421Zu Grunde liegt der Gedanke, dass die Zellen im Organismus nie für sich stehen, sondern in einem Verbund miteinander kommunizieren. Falsche Signale aus der Umgebung können die Zelldifferenzierung verändern.
Bin mir nicht scher ob wir das schon hatten, aber weils hier so gut passt und auf deutsch ist:
Zitat von Methusalem im Beitrag News aus der Forschung"Glioblastome, höchst aggressive Hirntumoren, ticken buchstäblich anders als das gesunde Gehirn, wie Forschende des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) und des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) aktuell im Fachjournal 'Nature' berichten. Sie entdeckten, dass einzelne, besonders gut vernetzte Zellen im Tumorgewebe die Funktion von Schrittmachern übernehmen.[...] Die gezielte Hemmung bremste im Tierversuch das Tumorwachstum und führte zum Absterben von Teilen des Tumornetzwerk[...]Einzelne Zellen des Netzwerks entwickeln sich zu Schrittmachern, die den anderen ihren Aktivitätsrhythmus vorgeben. Dabei ähnelt die grundlegende Netzwerk-Struktur des Glioblastoms der des Internets in Bezug auf die Kommunikationseffizienz: Die Schrittmacherzellen fungieren als Netzwerk-Knotenpunkte, sind also besonders gut mit anderen Tumorzellen vernetzt." Quelle: Wie Hirntumoren im Takt bleiben – und warum sie das so gefährlich macht von Julia Bird (15.12.) Kommentar: Es lässt sich leicht vorstellen, dass man Eigenschaften von Netzwerken mathematisch verallgemeinern kann. Dass mit anderen Worten die Methoden, welche dem Internet bei der Koordionation helfen, ebenfalls im Gehirn anlass finden. In der Folge wäre ich nicht überrascht, wenn auch gesunde Hirnzellen sich auf diese Weise verhalten. Diese Tumorzellen sind nur eine Art Fehlfunktion dieses Mechanismuses. Was für mich interessant ist: Diese Tumorzellen lasse sich meines bescheidenen Erachtens als Mutationen unmöglich erklären. Wie unter '14.12.2022, u. a. das Geheimnis der Krebszellen, Notfallprogramm der Blutbildung und Antisec-Prüfung' im letzten Beitrag erklärt, scheint mir das ein Indiz für die epigentische Ursache von Krebserkrankungen zu sein.
Coole Entwicklung. Mal schauen, ob sich mehr draus ergibt. »Freiheit ist die Freiheit zu sagen, dass zwei plus zwei vier ist. Wenn das gewährt ist, folgt alles weitere.« aus "1984" von George Orwell