Nicht nur die Ernährung hilft - Alarm im Darm: Unsere unsichtbaren Helfer verschwinden – jetzt müssen wir gegensteuern
ZitatAußerdem sollten wir uns mehr im Freien, in der Natur, in Parks, Wald und Garten aufhalten. Es gibt zahlreiche Belege, dass dadurch das Mikrobiom des Darms, aber auch das der Haut gesünder wird. Und dazu reicht bereits eine kleine „Naturecke“ im Freien wie finnische Wissenschaftler nachweisen konnten.
Sie verwandelten einige städtische Kindergärten mit kargen Innenhöfen ohne Grünfläche in „Naturparadiese“, indem sie dort Waldboden und Grasflächen auslegten. Andere Innenhöfe blieben zu Kontrollzwecken pflanzenfrei. Vor der Bepflanzung und nach vier Wochen wurden Stuhlproben der Kinder gesammelt und Mikrobiomanalysen durchgeführt.
Das Ergebnis war erstaunlich: allein durch diese kleine Änderung im Lebensumfeld stieg der Artenreichtum der Darmflora an und die wichtigen Ruminococcus-Bakterien nahmen zu, verglichen mit den Kindern, die noch in pflanzenarmen Innenhöfen spielten
Das mit der Naturecke finde ich ja super! Das wusste ich gar nicht! Dass der Darm entscheidend für unsere Gesundheit ist halte ich aber auch für eine total unterschätze Wahrheit!
Zurückhaltend gegenüber einer grundsätzlichen Kombination von Antibiotika und Probiotika äußerte sich auch der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS), Prof. Dr. med. Frank Lammert: „Wir wissen nicht, welchen Patienten Probiotika bei einer Therapie mit Antibiotika helfen.“ Er würde Probiotika in Kombination mit Antibiotika nur bei vulnerablen Patienten erwägen, beispielsweise bei Colitis ulcerosa. Bei diesen Patienten kann laut Leitlinie der apathogene E. coli-Stamm Nissle in begründeten Fällen als Alternative zu 5-Aminosalicylaten zur Remissionserhaltung eingesetzt werden. In der S3-Leitlinie zu Colitis ulcerosa von 2018 wird aber auch darauf hingewiesen, dass der Nutzen zusätzlicher Probiotika bei Antibiotikagabe als Schutz vor der Entwicklung einer CDI unklar sei (4).
Uneindeutige Ergebnisse fand auch ein Forscherteam um den Immunologen Prof. Dr. Eran Elinav vom Weizmann Institute of Science in Israel. Sie hatten bei 21 Versuchspersonen den Einfluss von Probiotika nach der Gabe von Breitbandantibiotika (Ciprofloxacin plus Metronidazol) untersucht. Das überraschende Ergebnis: Die Probiotika behinderten im Vergleich zur „Watch and Wait“-Gruppe die Regeneration der Darmflora. Nach einer autologen fäkalen Mikrobiomtransplantation kam es dagegen innerhalb weniger Tage zur Erholung des Darms. Elinav schließt daraus, dass eine ungezielte Gabe von Probiotika den meisten Patienten nicht nutze und manchmal sogar schade (5).
ZitatBeim Menschen kann die Darmmikrobiota aufgrund von Alter und Umweltfaktoren (z. B. Medikamenteneinnahme) variieren. Darüber hinaus variiert die Darmmikrobiota in verschiedenen anatomischen Teilen des Magen-Darm-Trakts. Zum Beispiel kommen Proteobakterien wie Enterobacteriaceae im Dünndarm vor, aber nicht im Dickdarm. Stattdessen sind Bacteriodetes wie Bacteroidaceae, Prevotellaceae und Rikenellaceae häufig im Dickdarm zu finden.19 Solche Schwankungen sind hauptsächlich auf die unterschiedlichen Umgebungen zurückzuführen. Im Dünndarm ist die Transitzeit kurz und die Gallenkonzentration hoch, während im Dickdarm, der langsamere Flussraten und einen milderen pH-Wert aufweist, sowie größere mikrobielle Gemeinschaften, insbesondere anaerobe Typen, häufig beobachtet werden.20
Neben der räumlichen Verteilung unterscheidet sich die Darmmikrobiota auch nach Alter. Im Allgemeinen nimmt die Mikrobiota-Diversität in der Zeit zwischen Kindheit und Erwachsenenalter zu und nimmt im höheren Alter (über 70) ab.21 Vor der Bildung einer relativ stabilen Zusammensetzung der Darmmikrobiota wird die Vielfalt der Mikrobiota von Kindern von Akkermansia muciniphila, Bacteroides, Veillonella, Clostridium coccoides spp. und Clostridium botulinum spp. dominiert.22 Im Alter von etwa 3 Jahren wird die Darmmikrobiota von Kindern mit der von Erwachsenen vergleichbar, wobei drei große mikrobielle Stämme, darunter Firmicutes, Bacteroidetes und Actinobakterien, dominant werden.23
In der Folge beeinflussen Veränderungen der Ernährung und des Immunsystems im Alter möglicherweise die Zusammensetzung der menschlichen Darmmikrobiota. Insbesondere ältere Menschen neigen dazu, ein vermindertes Bifidobacterium und ein erhöhtes Clostridium und Proteobakterien zu zeigen.24 Die Abnahme des anaeroben Bakteriums Bifidobacterium wird aufgrund seiner Rolle bei der Stimulierung des Immunsystems als relevant für einen verschlechterten Entzündungsstatus angesehen.
Da die Mikrobiota eine wichtige Rolle für das menschliche Wohlbefinden spielt und auch proaktiv an mehreren biologischen Prozessen und der Krankheitsentwicklung beteiligt ist, geht die Forschung über die menschliche Mikrobiota über Studien zur Zusammensetzung und Untersuchung von Mitgliederverbänden hinaus. Insbesondere wurde der Erklärung der Kausalität von Mikrobiota-Funktionen mehr Aufmerksamkeit geschenkt, insbesondere mit dem Boom neuer Techniken der Hochdurchsatzsequenzierung, der interaktiven Modellierung und Simulation von Mikrobiota. Insgesamt sind noch weitere Untersuchungen erforderlich, um die Rolle der menschlichen Mikrobiota aufzudecken, um die Entwicklung einer mikrobiombasierten Diagnose und personalisierten Medizin zu unterstützen
Zitat von Aluhut im Beitrag #392Ich habe mir den L. reuteri Stamm besorgt, Tabletten BioGaia Gastrus, L. reuteri Gastrus, DSM 17938 + ATCC PTA 6475, und führe seit ein paar Wochen einen Selbstversuch durch. - Da ich im Netz gelesen habe das in Kefir auch L reuteri in geringen Maßen vorhanden ist, will ich meinen Kefir pimpen mit dem Stamm. Meine Kefirknolle wurde geteilt, eine Knolle davon bekommt zusätzlich zur Milch eine Tablette. Mein Kefir ist normalerweise nach zwei Tagen fertig, hier war er für mich am Anfang nach zwei Tagen noch zu flüssig und hat drei Tage benötigt. Die Kefirknolle ist nach ein paar Wochen stabil und geht nicht kaputt. Sie ist gewachsen zur Bruderknolle, welche ich in einer Mischung aus Milch und Wasser im Kühlschrank aufbewahrt habe und so ihr Wachstum gestoppt habe. Ob natürlich dieser L. reuteri Stamm von der Kefirknolle aufgenommen wird, kann ich mangels Labor nicht sagen. Später werde ich von den beiden Brüderknollen einen Kefir Geschmacksvergleich vornehmen ohne Tablettenzusatz, ob ich einen geschmacklichen Unterschied feststellen kann. Meine Knolle hatte ich früher schon mal erfolgreich gepimt um sie süßer zu machen. - Pro Tag nehme ich eine Tablette zu den Mahlzeiten. Auf nüchternen Magen grummelt mir der Magen. Nach ein paar Wochen fühle ich mich ein bisschen lockerer, also im sozialen Umgang entspannter sowie fröhlicher. Allerdings nehme ich die Tabletten erst ein mit zunehmender Tageslänge und mehr Sonnenlicht. Es könnte also ein Placebo sein und nur am vermehrten Sonnenlicht liegen. Kontrollgruppe ist nicht existent bei mir. Mein Übergewicht ist konstant geblieben, keine Zunahme oder Abnahme trotz Weihnachtsreste und Fasching. Mein Standard Hautausschlag auf der Brust hat sich nicht verändert. Negative Effekte habe ich keine festgestellt, bei der Aufnahme mit Mahlzeiten, kein Durchfall etc. Daher würde ich zusammenfassend sagen, man kann dies einfach mal ausprobieren, ob es wirkt und dann selbst entscheiden ob es einem das Geld wert ist. Alles natürlich keine Ärztliche Empfehlung wie üblich hier im Forum.
Ein Update zu meinem Experiment: Aus Abnehmgründen, Milch hat mehr Kalorien als Wasser, hatte ich meine Kefirknolle ein paar Wochen stillgelegt. Dafür wurde, wie erprobt, die Kefirknolle in Milchwasser in den Kühlschrank gestellt. Jetzt wollte ich sie wieder reaktivieren und habe das Gemisch durch ein Sieb geschüttet. Erstaunlicherweise war die Kefirknolle verschwunden und das habe ich noch nie erlebt. Meine Kontrollgruppe, also den Klon der Kefirknolle, den ich zu Vergleichszwecken im Kühlschrank hatte, habe ich herausgenommen. Diesen abgeseiht und die Knolle war noch da, klein, nicht gewachsen, aber da wie erwartet, obwohl sie länger so stillgelegt im Kühlschrank war. Meine Interpretation ist, dass von den Tabletten BioGaia Gastrus, L. reuteri Gastrus, mit den Stämmen DSM 17938 + ATCC PTA 6475, ein Stamm oder beide auch ohne dauernde Impfung durch teure Tabletten überlebt hat, indem sie sich von der Kefirknolle ernährt haben und sie "aufgefressen" haben. Im Alltag war das nicht bemerkbar für mich, da der Kefirknollen dauernd wächst, wenn er Milch und Zimmerwärme hat und das mehr als ausgleicht. Das ergäbe eine günstige und einfache Möglichkeit, ohne ständig L. reuteri 6475 Joghurt bereiten zu müssen, dies täglich einnahmen zu können. Vielleicht gelegentlich mal eine Tablette hineinwerfen zur Sicherheit, ist aber deutlich günstiger als dauernd die Tabletten zu kaufen. Der Unterschied zur normalen Kefirknolle wäre dann einfach, dass man sie zum Stilllegen nur noch einfrieren darf, aber nicht mehr in einen Kühlschrank stellen darf in einem Milch-Wasser-Gemisch.
L. reuteri ist eventuell nicht geeignet zum Abnehmen.
Zitat Bei übergewichtigen Menschen finden sich im Darm oft zu wenige Bifidobakterien und gleichzeitig eine deutlich erhöhte Zahl an Lactobacillus reuteri.
Bei der Wahl eines Synbiotikums,, das die Gewichtsreduktion unterstützt und im Rahmen einer Darm-Diät eingesetzt werden kann, sollte man deshalb darauf achten, das ausreichend Bifidobakterien enthalten sind. Die Milchsäurestämme L. acidophilus, L. reuteri, L. fermentum und ingluviei sollte man hingegen vermeiden, da diese bei Menschen und / oder Tieren zu teilweise beträchtlicher Gewichtszunahme geführt haben. Aus diesem Grund werden sie auch gelegentlich als Masthilfe in der Tierzucht eingesetzt.
Zitat von Speedy im Beitrag #408#407 Es hängt vom L. reuteri Stamm ab. Der 6475 führt zum Beispiel nicht zu einer Gewichtszunahme.
Das Problem ist nur, dass Bakterien eines Stammes häufig unterstützend auf andere Mitglieder wirken und aus diesem Grunde würde ich persönlich Bakterien meiden von denen bekannt ist, dass sie Dickmacher sind oder Krankheiten auslösen. Genau wie einige Keime, die sich immer untereinander fördern, beispielsweise vermehrt man Akkermansia durch Lactobacillus und Bifidos.
Zitat Akkermansia muciniphila: Wichtig für Akkermansia muciniphilia ist resistente Stärke. Mehr zu resistenter Stärke gibt es hier https://schlank-mit-darm.de/resistente-s...-das-mikrobiom/ Außerdem reagiert Akkermansia muciniphilia positiv auf Polyphenole und Omega-3-Fettsäuren (Fisch, Leinöl, Rapsöl). Auch probiotische Keime wie Lactobacillus plantarum, Lactobacillus rhamnosus, Bifidobacterium breve, Bifidobacterium lactis, Bifidobacterium longum fördern die Vermehrung der Akkermansiabakterien.
Escherichia coli (E. coli) kann bekanntlich schwere Erkrankungen auslösen, allerdings sind nicht alle Mitglieder des Stammes pathogen, er kann auch ein wichtiger Bestandteil der Darmflora sein. Es gibt E.coli auch in NEMs, mir wäre eine Einnahme allerdings zu riskant.
Mutaflor (E. coli nissle 1917) hat einen protektiven Effekt vor pathogenen E.coli-Stämmen:
Inhibitory effect of probiotic Escherichia coli strain Nissle 1917 on adhesion to and invasion of intestinal epithelial cells by adherent–invasive E. coli strains isolated from patients with Crohn's disease https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full...36.2003.01638.x
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33011901/ Unter Zugabe von nativem Heparin erhöhte sich die EcN-Biofilmbildung um das 6,9 - bis 10,8-Fache als die ohne Heparin @Prometheus was hältst du davon Mutaflor (gibt es andere Anbieter?) mit Heparin (Glukosamin?) zu kombinieren? https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37452842/ Heparin hemmt das Schwimmvermögen von Escherichia coli Nissle 1917. Ist Heparin an entzündeter Darmschleimhaut mehr vorhanden und die Bakterien kleben dann dran?
#412 Interessantes Fundstück! Ich bin mir allerdings nicht sicher ob eine Biofilmbildung im Darm wirklich positive Effekte hat... theoretisch könnte man damit das "Ansiedeln" des Nissle E.coli Probibiotukums verbessern.
Zitat von Prometheus im Beitrag #414#412 Interessantes Fundstück! Ich bin mir allerdings nicht sicher ob eine Biofilmbildung im Darm wirklich positive Effekte hat... theoretisch könnte man damit das "Ansiedeln" des Nissle E.coli Probibiotukums verbessern.
Ich denke der Biofilm auf der Darmschleimhaut ist gerade das Gute? Leaky Gut wird gelindert. So meine Vorstellung. Wenn ich die Schwimmfähigkeit mit Zugabe von Heparin verringer. dann kleben sie nicht am Darm Heparin sondern an dem ergänzten, was eher schlechter wäre? Naja, weitere Forschungen sind nötig und am Ende kann man für sich einen Test starten, z.B. bei Durchfall ob es einen taugt.
In der Theorie ja - falls der Biofilm aus nützlichen E.coli in "Reinkultur" besteht, was ich allerdings bezweifele. Nur Interessehalber- wie wolltest du das testen?
Auswirkungen von Bier und alkoholfreiem Bierkonsum auf die Darmmikrobiota: Eine randomisierte, doppelblinde, kontrollierte Studie
ZitatDie Modulation der Darmmikrobiota könnte ein Mechanismus sein, der die Auswirkungen von Bier auf die Gesundheit vermittelt. In dieser randomisierten, doppelblinden, zweiarmigen Parallelstudie wurden 22 gesunde Männer rekrutiert, um während einer 4-wöchigen Nachbeobachtungszeit täglich 330 ml alkoholfreies Bier (0,0 % v/v) oder alkoholisches Bier (5,2 % v/v) zu trinken. Blut- und Kotproben wurden vor und nach dem Interventionszeitraum entnommen. Die Darmmikrobiota wurde durch 16S rRNA-Gensequenzierung analysiert. Das tägliche Trinken von alkoholfreiem oder alkoholischem Bier über 4 Wochen erhöhte nicht das Körpergewicht und die Körperfettmasse und veränderte die kardiometabolischen Biomarker im Serum nicht signifikant. Alkoholfreies und alkoholisches Bier erhöhte die Vielfalt der Darmmikrobiota, was mit positiven gesundheitlichen Ergebnissen in Verbindung gebracht wurde, und erhöhte tendenziell die Aktivität der alkalischen Phosphatase im Stuhl, einen Marker für die Darmbarrierefunktion. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Auswirkungen von Bier auf die Modulation der Darmmikrobiota unabhängig von Alkohol sind und durch Bierpolyphenole vermittelt werden können.
Vielen Dank @scooter44 für den interessanten Beitrag, mir war das allerdings schon bekannt . Man sollte also ruhig am Abend ein Glas Bier trinken, die Darmflora wird es uns danken. Natürlich kommt es immer auch auf die Menge an, hier in der Studie handelt es sich um 330ml, seinen abendlichen Durst kann man damit oft nicht so richtig stillen.
In der Theorie ja - falls der Biofilm aus nützlichen E.coli in "Reinkultur" besteht, was ich allerdings bezweifele. Nur Interessehalber- wie wolltest du das testen?
Vor einem Ägypten Urlaub vorsorglich Mutaflor einnehmen oder während des Durchfalls. Vielleicht jemanden nehmen lassen mit Darmproblemen und schauen ob es etwas bringt.
In der Theorie ja - falls der Biofilm aus nützlichen E.coli in "Reinkultur" besteht, was ich allerdings bezweifele. Nur Interessehalber- wie wolltest du das testen?
Vor einem Ägypten Urlaub vorsorglich Mutaflor einnehmen oder während des Durchfalls. Vielleicht jemanden nehmen lassen mit Darmproblemen und schauen ob es etwas bringt.
Zur Durchfall Prophylaxe im Urlaub nehme ich gerne Berberin.
Zitat von Easyflip im Beitrag #420Zur Durchfall Prophylaxe im Urlaub nehme ich gerne Berberin.
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Nifuroxazide Das empfehlen die "Einheimischen" in Ägypten. Ich habe mit Ouzo und medizinischer Kohle gute Erfahrungen. Das mit dem Berberin ist interessant, Mal schauen was das www dazu alles schlaues weiß.