#572 Ich denke, hier muss man drei Dinge differenzieren:
Gibt es dauerhafte Veränderungen im Gehirn?
Gibt es unterschiede in der Gehirnstruktur des Alters?
Kann man z. B. Musikgeschmack noch mal verändern?
Frage 1 kann ich nicht beantworten. Ich vermute, dass es hier derzeit überhaupt keine endgültige Antwort gibt.
Bezüglich Frage 2: Eine populärwissenschaftliche Meldung unterrichtet uns über den Grund, warum wir Zeit in jungen Jahren als langsamer vergehend wahrnehmen als im höheren Alter. Laut (amerikanischen) Wissenschaftlern liege das an der zunehmenden Komplexität des Nervensystems, welches die Zeitwahrnehmung beschleunigt. In jungen Jahren wird, salopp gesagt, jeder Augenblick bewusster verarbeitet und wir nehmen ihn daher wahr, während das alte Gehirn schon viele Neuronenschichten hat, die Filtern und verarbeiten. Siehe auch: Populärwissenschaftliche News (29)
Vorausgesetzt natürlich, die Wissenschaftler liegen nicht falsch!
Bezüglich Frage 3: Aus der Verhaltensforschung und Psychologie wissen wir, dass es verschiedene Phase gibt in denen wir unterschiedlich gut oder viel einer Sache lernen. Das scheint auch bei Tiere beobachtet worden zu sein. Triviales, aber extremes Beispiel ist die Lorenz-Gans. Die sieht den Verhaltenforscher Konrad Lorenz als erstes nachdem sie aus dem Ei schlüpft und ist dann auf ihn geprägt. Ein Beispiel aus dem menschlichen Leben ist der Spracherwerb. Die "Muttersprache" prägt sich am Tiefsten ein. Darüber gibt es mE ausgiebige Literatur, insbesondere zu zweisprachig aufgewachsenen Kindern. (Könnt ihr euch denken, Psychologen hatten früher den Verdacht, das könne Schizophrenie begünstigen? Gilt inzwischen als widerlegt.)
Zitat von parcel im Beitrag #575Ja, das auch. Informationen die wir nicht mehr benötigen, sind oft vergessen auf jeden Fall für das Bewusstseins, sie sind Verdrängt aber natürlich haben sie weiterhin Einfluss, auf unser Handeln.
In der Psychiatrie/klinischen Psychologie wird sogar darüber diskutiert, ob Verdrängen nicht sogar zur psychischen Gesundheit beiträgt. Die Ansicht, man müsse Verdrängtes quasi unbedingt aufarbeiten, wurde durch die freudsche Psychoanalyse geprägt und gilt als umstritten.
Zitat von parcel im Beitrag #575Ja, das auch. Informationen die wir nicht mehr benötigen, sind oft vergessen auf jeden Fall für das Bewusstseins, sie sind Verdrängt aber natürlich haben sie weiterhin Einfluss, auf unser Handeln.
Methusalem
ZitatIn der Psychiatrie/klinischen Psychologie wird sogar darüber diskutiert, ob Verdrängen nicht sogar zur psychischen Gesundheit beiträgt. Die Ansicht, man müsse Verdrängtes quasi unbedingt aufarbeiten, wurde durch die freudsche Psychoanalyse geprägt und gilt als umstritten.
Die Erkenntnisse, auf die Freud seine Psychoanalyse gegründet hat, hat er an leidenden, kranken Menschen gewonnen und nicht an gesunden, ich habe das schon einmal betont. Wer sich keine negativen Erfahrungen zum Trauma gemacht hat ist nicht krank und leidet nicht. Wobei wahrscheinlich alle Menschen schon ungerecht oder schlecht behandelt worden sind, aber sie verarbeiten es und genau das ist der Unterschied. Alles was ich gut verarbeitet habe, belastet mich auch nicht oder nicht mehr.
Auch dem Gesunden sind viele Erfahrungen, die er gemacht hat nicht mehr bewusst und es besteht auch keine Veranlassung sie bewusst zu machen. Wenn er sein Verhalten ändern möchte, dann tut er das einfach. Wenn ein Verhalten aus traumatischen Erfahrungen heraus entstanden ist, kann das der Betroffene nicht so einfach ändern, ihm würde das quälende Trauma ja immer wieder unangenehm bewusst werden.
Wenn man etwas älter und erfahrener geworden ist kann man allerdings ganz anders mit ehemaligen traumatischen Erfahrungen umgehen, man hat Lebenserfahrungen, die man eben früher nicht hatte und kann alles für sich neu bewerten, man muss nicht lebenslang unter dem Schnee von gestern begraben bleiben.
Zitat von parcel im Beitrag #573Man kann sein Gehirn nicht wieder auf Null stellen und das wäre auch gar nicht wünschenswert, schließlich profitieren wir alle nicht unerheblich von unseren Erfahrungen und unserem erworbenen Wissen.
Das ist jetzt ein Strohmann. Es ging um die konsequente Verjüngung des Gehirns, nicht um ein Auf-Null-Stellen.
Zitat von Prometheus im Beitrag #574Das gesunde Gehirn ist plastisch und "schafft Platz für Neues", das Vergessen ist ein aktiver Prozess, ohne den das Gehirn gar nicht arbeitsfähig wäre.
Es geht nicht darum, ob man im Alter noch intellektuell leistungsfähig sein kann. Natürlich geht das. Was ich aber wette ist, dass wenn ich dich nach einigen deiner Lieblingsirgendwas (Film, Lied, Serie usw.) frage die meisten davon aus deiner Jugendzeit stammen werden. Das Gleiche gilt höchstwahrscheinlich für deine wichtigsten sozialen Kontakte.
ZitatLongitudinal MRI studies have confirmed that a second surge of neuronal growth occurs just before puberty.1,7 This surge is similar to that noticed during infancy and consists of a thickening of the grey matter. Following neuronal proliferation, the brain rewires itself from the onset of puberty up until 24 years old, especially in the prefrontal cortex. (...) Furthermore, adolescent brain plasticity provides an opportunity to develop talents and lifelong interests
ZitatMost biophysical properties of neurons remain the same during ageing. In the hippocampus and the PFC there are no differences between old and young neurons in resting membrane potential, membrane time constant, threshold to elicit an action potential, and rise time and duration of an action potential. In both regions, however, there is a significant increase in Ca2+ conductance, which probably contributes to age-related changes in plasticity (long-term potentiation (LTP) and long-term depression (LTD)).
The maintenance of long-term memory and plasticity (for example, LTP) requires gene expression; therefore, it is not surprising that aged animals also show alterations in these processes. Notably, the immediate-early gene Arc, which is known to be involved in plasticity, shows differences in expression patterns between young and old rats.
Das ist nicht mein Spezialgebiet, von daher werde ich nicht alles belegen können und mich häufiger auf meine Beobachtungen berufen. Und die sind eben dergestalt, dass die meisten Freundschaften die ältere Menschen haben nicht erst gestern entstanden sind, genau wie deren Vorlieben, Hobbies etc. zum größten Teil nicht erst seit 1-2 Jahren existieren. Vielleicht ist das alles für den Einzelnen auch okay so und er will das gar nicht ändern. Es geht ja nur um die Überlegung, wie man es anstellen könnte, falls man denn wollte.
Zitat von Prometheus im Beitrag #574Das gesunde Gehirn ist plastisch und "schafft Platz für Neues", das Vergessen ist ein aktiver Prozess, ohne den das Gehirn gar nicht arbeitsfähig wäre.
Es geht nicht darum, ob man im Alter noch intellektuell leistungsfähig sein kann. Natürlich geht das. Was ich aber wette ist, dass wenn ich dich nach einigen deiner Lieblingsirgendwas (Film, Lied, Serie usw.) frage die meisten davon aus deiner Jugendzeit stammen werden. Das Gleiche gilt höchstwahrscheinlich für deine wichtigsten sozialen Kontakte.
Vielleicht hängt das damit zusammen, daß man insbesondere in der Jugendzeit vieles Neue zum allerersten mal und besonders intensiv und vor allem auch emotional erlebt (erste Liebe, erster Sex, erster Job, erste Whg., erste Ehe usw.) und solche Dinge dann auch besonders haften und in Erinnerung bleiben. Im fortschreitenden Alter wird man ja dann in vielen Dingen im Leben mehr und mehr ernüchtert und sieht man viele Dinge rationaler, hat man auch auch viele negative Dinge erlebt, die man dann doch lieber gern verdrängt. usw. Und grundsätzlich bleiben ja positive Erlebnisse eher im Gedächtnis als negative. Das könnte also per se eine Art Schutzfunktion des Gehirns für das Überleben und Weitermachen sein.
Zitat von parcel im Beitrag #577Wer sich keine negativen Erfahrungen zum Trauma gemacht hat ist nicht krank und leidet nicht.
Das ist eine These, die durchaus auch umstritten ist. Jedenfalls scheint es nach aktueller Lehre Menschen zu geben, die unterschiedlich gut mit traumatischen Erfahrungen umgehen.
Zitat von parcel im Beitrag #573Man kann sein Gehirn nicht wieder auf Null stellen und das wäre auch gar nicht wünschenswert, schließlich profitieren wir alle nicht unerheblich von unseren Erfahrungen und unserem erworbenen Wissen.
Das ist jetzt ein Strohmann. Es ging um die konsequente Verjüngung des Gehirns, nicht um ein Auf-Null-Stellen.
Auf 0 Stellen wäre eine Art Wiedergeburt. Die Erfahrungen usw. wären weg, möglicherweise auch Teile der Persönlichkeit.
Zitat von version2Was ich aber wette ist, dass wenn ich dich nach einigen deiner Lieblingsirgendwas (Film, Lied, Serie usw.) frage die meisten davon aus deiner Jugendzeit stammen werden.
Ich habe jetzt mal nachgedacht und es ist überraschenderweise gar nicht der Fall. Außer bei Film. Da habe ich tatsächlich eine gewisse Faszination für die Machart des späten 20. Jahrhunderts. Was aber wohl auch daran liegt, dass mein Geschmack fähig ist auch Dinge zu honorieren, die lange vor meiner Geburt entstanden sind, daher ist es auch nicht schwer Dinge gut zu finden, die aktuell entstanden sind.
Sonst fällt mir dazu dieser Clip ein. (Ich bin mir der Ironie bewusst.)
Zitat von version2Es geht ja nur um die Überlegung, wie man es anstellen könnte, falls man denn wollte.
Wenn eine Realverjüngung möglich sein sollte wäre das meines Erachtens ein Punkt, an dem Gearbeitet werden müsste.
Abgesehen davon glaube ich, dass das schließen von sozialen Beziehungen auch im Alter das Leben angenehmer machen. Uns erscheint das Bild eines vereinsamten älteren Menschen automatisch viel bitterer als jemand, der von Freunden und Familie umgeben ist.
ZitatZitat von parcel im Beitrag #577 Wer sich keine negativen Erfahrungen zum Trauma gemacht hat ist nicht krank und leidet nicht.
Zitat von Methusalem Das ist eine These, die durchaus auch umstritten ist. Jedenfalls scheint es nach aktueller Lehre Menschen zu geben, die unterschiedlich gut mit traumatischen Erfahrungen umgehen.
Definiere es doch einmal, was Du unter einem psychischen Trauma verstehst, irgendwie verstehst Du es nicht richtig. Traumata sind unverarbeitete, seelische Verletzungen.
Vielleicht hängt das damit zusammen, daß man insbesondere in der Jugendzeit vieles Neue zum allerersten mal und besonders intensiv und vor allem auch emotional erlebt (erste Liebe, erster Sex, erster Job, erste Whg., erste Ehe usw.) und solche Dinge dann auch besonders haften und in Erinnerung bleiben. Im fortschreitenden Alter wird man ja dann in vielen Dingen im Leben mehr und mehr ernüchtert und sieht man viele Dinge rationaler und nüchterner, hat man auch viele negative Dinge erlebt, die man dann doch lieber gern verdrängt. usw. Und grundsätzlich bleiben ja positive Erlebnisse eher im Gedächtnis als negative. Das könnte also per se eine Art Schutzfunktion des Gehirns für das Überleben und Weitermachen sein.
Ja, im späteren Leben kann man dann bereits einige Ereignisse verdrängt haben, weil die Gedanken daran zu unangenehm wären und darauf aufbauend hat man dann neue Erlebnisse, bei denen man aber eventuell nicht mehr bereit oder fähig ist, seine ganzen Gefühle einzubringen. Diese Geschehnisse aus der Vergangenheit äußern sich dann als Hemmungen, weil sie eben nicht verarbeitet wurden, sondern einfach nur verdrängt.
#581@parcel Mir ging es eher darum, dass es scheinbar auch psychische Beeinträchtigungen gibt, die nicht auf ein Trauma zurückverfolgt werden können. Zum Beispiel scheinen manche Menschen einfach so eine Zwangsstörung zu entwickeln, aufgrund von Lebensumständen, unter denen andere Menschen normal weitermachen.
Dass eine tiefe Verletzung schmerzhaft ist und einen lange verfolgt, sei unbestritten.
Zitat von Methusalem im Beitrag #583#581 @parcel Mir ging es eher darum, dass es scheinbar auch psychische Beeinträchtigungen gibt, die nicht auf ein Trauma zurückverfolgt werden können. Zum Beispiel scheinen manche Menschen einfach so eine Zwangsstörung zu entwickeln, aufgrund von Lebensumständen, unter denen andere Menschen normal weitermachen.
Warum sollte sich ein Mensch gedrängt fühlen, bestimmte Handlungen immer wieder auszuführen, wenn es keine Veranlassung dazu gäbe? Er könnte ja einfach aufhören mit einer dummen Angewohnheit, warum geht das nicht? Ich bin davon überzeugt, dass Zwangshandlungen ihren Sinn haben und dass sie aus einem Trauma heraus entstanden sind und durch das Bewusstmachen des Traumas ihre Bedeutung verlieren, mit anderen Worten sie verschwinden.
Zitat von parcel im Beitrag #584Warum sollte sich ein Mensch gedrängt fühlen, bestimmte Handlungen immer wieder auszuführen, wenn es keine Veranlassung dazu gäbe?
Die Veranlassung muss aber nicht zwangsläufig in einem Trauma bestehen. So ähnlich wie bei einer Psychose, die durch Streß ausgelöst wird, aber nicht jeder entwickelt eine unter den selben Streß.
Zitat von parcelIch bin davon überzeugt, dass Zwangshandlungen ihren Sinn haben und dass sie aus einem Trauma heraus entstanden sind und durch das Bewusstmachen des Traumas ihre Bedeutung verlieren, mit anderen Worten sie verschwinden.
Das ist so ziemlich die psychoanalytische Sicht. Muss nicht falsch sein, aber ist nicht die unumstrittene Auffassung.
Zitat von Methusalem im Beitrag News aus der Forschung„'Aus biologischer Sicht ist Altern nicht sonderlich sinnvoll', formuliert es Professorin Antje Bergmann überspitzt. Bis zum fertilen Alter, der Fruchtbarkeit, sind Menschen am gesündesten, um die Gene an ihre Nachkommen weiterzugeben. 'Alles was danach kommt, ist Alterung.' Das Altern sei im genetischen Bausatz des Menschen verankert,[...]. Aus der Regernationsforschung sei zudem bereits bekannt, dass regelmäßig acht Stunden Schlaf und sportliche Betätigung den Altersprozess nachweislich verlangsamen, so Maxima Yun.“ Quelle: Warum altern wir und können wir das stoppen? von Karl Jeremias, 21.07.23 Kommentar: Der Artikel hält nun wirklich überhaupt nicht, was er verspricht. Er nennt einige Trivialitäten und belässt es dabei. Zudem wiederum die philosophische Rechtfertigung des Alterns gesehen wird. Diese halte ich für zumindest zweifelhaft.
Ich zitiere: „Aus biologischer Sicht ist Altern nicht sonderlich sinnvoll“ - Antje Bergmann.
Ich denke, dass man diesen Artikel durchaus in den Zusammenhang mit unserer Diskussion hier stellen sollte.
Was das philosophische Probleme angeht, denke ich, darf man sagen, dass es zumindest sehr zweifelhaft ist.
Zitat von Methusalem im Beitrag #589Ich zitiere: „Aus biologischer Sicht ist Altern nicht sonderlich sinnvoll“ - Antje Bergmann.
Ich denke, dass man diesen Artikel durchaus in den Zusammenhang mit unserer Diskussion hier stellen sollte.
Was das philosophische Probleme angeht, denke ich, darf man sagen, dass es zumindest sehr zweifelhaft ist.
Der Artikel führt das leider nicht groß aus, sodass ungewiss bleibt in welchem Kontext Frau Bergmann das gesagt hat. Hat sie vielleicht anschließend erklärt, wieso es biologisch doch sinnvoll ist oder meinte sie es tatsächlich so wie dort geschrieben? Hier im Forum wurde schon mal die Theorie diskutiert, dass Alterung einen Schutz vor Überbevölkerung bietet und daher möglicherweise evolutionär vorteilhaft ist. Keine Ahnung. Mich interessieren solche Gedankenspiele lediglich, falls sie uns helfen die Alterung zu besiegen. Derzeit gibt es für mich keinen Anhaltspunkt dafür, dass unsere "Hardware" für ein Dasein frei von Alterung gebaut ist; schließlich altern alle Säugetiere. Ergo ist Unsterblichkeit für uns Menschen hochgradig unnatürlich.
Geheimnis Déjà-vu: Was hinter dem mysteriösen Phänomen steckt
Genau das habe ich doch schon einmal erlebt! Aber wann? Und wo? Daran kann man sich partout nicht erinnern. Déjà-vus lösen oftmals Unbehagen aus. Doch wie lässt sich das verstörende Phänomen erklären? Und sind alle Menschen gleichermaßen von den Erinnerungstäuschungen betroffen?
Veränderungen begegnen wir im Leben oft mit gemischten Gefühlen. Altes geht, Neues kommt – das kann unangenehm sein und Angst machen. So gehen wir besser mit ihnen um.
Versuche mal, nicht an Kurkuma zu denken. Wie gut ist dir das gelungen? Wahrscheinlich gar nicht, weil du das Gelesene nicht nur bewusst, sondern auch unterbewusst verarbeitest. Jetzt haben wir ein häufig im AA-Kontext genutztes Wort wie "Unsterblichkeit", welches die Vorstellung einer Sterblichkeit in sich trägt, wenn auch negiert. Ähnlich verhält es mit Anti Aging, welches die Vorstellung von Aging forciert, ja gar stärker macht als das entgegengesetzte Prinzip. Du ergreifst also ein bisschen "Anti" gegen das übermächtige "Aging". Wenn wir die Worte nutzen und uns daran orientieren, stärken wir somit auch die ihnen innewohnenden Konzepte: Ein starkes Aging, eine stets vorhandene Sterblichkeit. Das wirft die Frage auf, welche Begriffe man stattdessen nutzen könnte. Zunächst kam mir "Ewige Jugend" in den Sinn, jedoch ist das Wort "ewig" für mich geringfügig negativ konnotiert (Ewige Verdammnis usw.). "Jugend" alleine wäre da womöglich schon positiver, ist aber in unseren Kreisen noch nicht in Bezug auf diese Bedeutung etabliert. Vielleicht hat jemand noch bessere Vorschläge?
Vielleicht sollte man da doch eher im Englischen suchen. Die drücken vieles doch eher positiver und unkomplizierter als im direkten und trockenen Deutsch aus. Für mich wäre A-A nicht negativ besetzt, auch wenn dort das Wort "Aging" enthalten ist. Eternal Youth hört sich z. B. auch schöner und "unverfänglicher" als Ewige Jugend an, Life Extension schöner als Lebensverlängerung usw. Wenn einen deutsche Worte aus welchem Grund auch immer negativ triggern wird man da sicher fündig. Italienisch wäre auch nicht schlecht, wenn man das mag, Estensione della Vita oder Eterna Giovinezza klingt auch nett. Natürlich wird man das in unseren Kreisen nicht etablieren können, aber man könnte eben seine möglichweise vorhandenen ganz persönlichen Trigger umgehen.
Aber vielleicht meinst Du ja auch etwas ganz anderes.
Zitat von Tizian im Beitrag #595Für mich wäre A-A nicht negativ besetzt, auch wenn dort das Wort "Aging" enthalten ist.
Warum nicht? Die negativen Effekte auf das Unterbewusstsein sind ja vorhanden, wie gezeigt.
Zitat von Tizian im Beitrag #595Eternal Youth hört sich z. B. auch schöner und "unverfänglicher" als Ewige Jugend an
Ja, stimmt.
Zitat von Tizian im Beitrag #595Life Extension schöner als Lebensverlängerung usw.
Weiß ich nicht. Die Begriffe sind m.E. beide leicht problematisch, da eine Verlängerung nicht automatisch auch eine Verjüngung und somit Gesundung bedeutet.
Zitat von Tizian im Beitrag #595Wenn einen deutsche Worte aus welchem Grund auch immer negativ triggern
Bring die nicht auf Ideen...
Zitat von Tizian im Beitrag #595Aber vielleicht meinst Du ja auch etwas ganz anderes.
Ja, es geht mehr um das Unterbewusstsein und wie die Sprache darauf wirkt. Beispiel: Dir ist schlecht und du willst die Übelkeit durch positive Affirmationen verschwinden werden lassen, was nutzt du? 1. Es geht mir es nicht schlecht 2. Es geht mir gut
Also ich würde 2. nutzen, weil durch das Wort "gut" allerlei positive Assoziationen geweckt werden und ich somit das Bestmögliche tue, um meinen Zustand zu verbessern. 1. hat keinerlei positive Energie. Wenn ich sage "Es geht mir gut", dann werden in aller Regel auch unbewusst die entsprechenden Erinnerungen an Wohlbefinden etc. aufgerufen und ich habe die maximale Immersion bezüglich dieses Zustands. Inzwischen bin ich sogar überzeugt, dass diese "Programmierung" weiter reicht als man auf den ersten Blick glauben mag und nicht nur in akuten Situationen nützlich sein kann. Legen wir unseren Fokus auf das was wir wollen und nicht auf das was wir nicht wollen, haben wir plötzlich neue Einfälle, die uns unserem Ziel näher kommen lassen. In einem fiktiven Beispiel könnte das so aussehen, dass wir den Begriff "Younging" anstelle von "Anti Aging" etablieren. Hätten wir uns bei AA darauf fokussiert, die Folgen der Alterung zu analysieren und zu beseitigen, hätten wir bei längerer, unterbewusster Prägung durch den Begriff "Younging" vielleicht die Idee gehabt zu analysieren, was einen jungen Organismus ausmacht und wie man diesen Zustand wiederherstellen oder dauerhaft aufrecht erhalten kann. Soweit die Theorie.
Zitat von version2 im Beitrag #594Das wirft die Frage auf, welche Begriffe man stattdessen nutzen könnte.
Ja, darüber habe ich mir auch schon öfters Gedanken gemacht. Eine "Negation eines negativ konnotierten Begriffs" ist in der Tat kein gutes Konzept für unser Unterbewusstsein. Der Versuch, "Altern" als positiv umzumünzen, ist ebenfalls nicht optimal.
Ich nutze oft das Wort "Verjüngung". Allerdings ist das Präfix "Ver" auch nicht perfekt...
Zitat von version2 im Beitrag #596In einem fiktiven Beispiel könnte das so aussehen, dass wir den Begriff "Younging" anstelle von "Anti Aging" etablieren.
Wieso fiktiv? Younging gefällt mir sehr gut, wir haben ihn hier im Forum ja auch schon genutzt - Bisher hätte ich den Begriff Younging auf das Konzept von Vince Guiliano und Steve Buss bezogen (Siehe Younging (3) )
Zitat von Prometheus im Beitrag #598Ja, darüber habe ich mir auch schon öfters Gedanken gemacht. Eine "Negation eines negativ konnotierten Begriffs" ist in der Tat kein gutes Konzept für unser Unterbewusstsein. Der Versuch, "Altern" als positiv umzumünzen, ist ebenfalls nicht optimal.
Genau!
Zitat von Prometheus im Beitrag #598Ich nutze oft das Wort "Verjüngung". Allerdings ist das Präfix "Ver" auch nicht perfekt...
Die Frage ist, wie weit die Verjüngung gehen soll. Eine Verjüngung setzt ja voraus, dass man sich auch verjüngen will. Es ist folglich keine Beschreibung eines konkret definierten Ziels. Im worst case wirst du das Ziel nie erreichen, im besten Fall gelangst du an einen Punkt an dem du dich gar nicht weiter verjüngen willst, weil du sonst noch einmal die Pubertät durchleben müsstest.
Zitat von Prometheus im Beitrag #598Wieso fiktiv? Younging gefällt mir sehr gut, wir haben ihn hier im Forum ja auch schon genutzt - Bisher hätte ich den Begriff Younging auf das Konzept von Vince Guiliano und Steve Buss bezogen (Siehe Younging (3) )
Danke, daher hatte ich den Begriff auch ursprünglich, nehme ich an. "Fiktiv" war auf das Beispiel bezogen. Über den idealen Begriff werde ich noch etwas kontemplieren müssen, Younging scheint dennoch besser zu sein als Anti Aging.
Meine Adoleszenz würde ich schon ganz gerne noch behalten... Wenn man sich im biologischen Alter von 20-25 befindet, braucht man keine weitere Verjüngung sondern eine "Geroprotektion".